Manager Christian Heidel fordert, dass die Stadt sich schmücken soll. Die Fans haben es gegen Gladbach vorgemacht
Manager Christian Heidel fordert, dass die Stadt sich schmücken soll. Die Fans haben es gegen Gladbach vorgemacht

Mainz schmückt sich für das Endspiel gegen den HSV

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Mönchengladbach - Nach der 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach war bei den Spielern und Verantwortlichen des 1. FSV Mainz 05 von Enttäuschung keine Spur. Im Gegenteil: Zwar wurde im Borussia-Park die vorzeitige Qualifikation für die Europa League verpasst. Doch dafür freuen sich die Rheinhessen nun auf ein grandioses Saisonfinale gegen den Hamburger SV. Europa kann nach wie vor aus eigener Kraft erreicht werden.

Heidel: "Jetzt muss es rund gehen"

Christian Heidel war schon immer ein Pragmatiker. Die Niederlage in Mönchengladbach interessierte den Mainzer Manager nur noch am Rande. Statt dessen ging sein Blick voraus auf die Partie gegen den Hamburger SV am letzten Spieltag. "Jetzt haben wir das Endspiel in beide Richtungen. Was will der Fußballfan mehr?" sagte Heidel. (Wie endet die Partie?)

"Ich wundere mich, dass die Stadt nicht schon geschmückt ist. Jetzt muss es rund gehen", hofft der Mainzer Macher. "Wir bereiten uns eine Woche auf dieses Spiel vor. Die Mannschaft im Training, die Stadt emotional. Das ist ein Highlight, das wir viele Jahre nicht hatten. So ein Spiel am letzten Spieltag in Mainz gegen den großen HSV. Ich freue mich drauf."

In Mönchengladbach hatte Christian Heidel ein "richtig gutes Auswärtsspiel" der 05er gesehen, die aber wie immer in den letzten Jahren im Borussia-Park, "an der Effizienz der Gladbacher gescheitert sind". "Wir kriegen es in Mönchengladbach einfach nicht auf die Reihe", ärgerte sich der Manager kurz. Dabei hatte Trainer Thomas Tuchel alles versucht und tief in die taktische Trickkiste gegriffen. (Alle Ergebnisse der Mainzer)

Fünferkette sorgt für Verwirrung

Mit einer Fünfer-Abwehrkette versuchte er der gefährlichen Gladbacher Offensive beizukommen. "Komisch" fand Borussia-Keeper Marc-Andre ter Stegen die Mainzer Spielweise, die die Fohlen lange Zeit vor große Probleme stellte. Ein simples Kopfballtor von Martin Stranzl nach einer Ecke musste dann für die Führung der Gastgeber herhalten. 

"Es hat sich auf dem Platz nicht so angefühlt, als ob wir etwas falsch gemacht hätten. Ganz im Gegenteil: Gladbach hat manchmal nicht gewusst, wie sie gegen uns spielen sollten", meinte Nico Bungert.

Nichts falsch gemacht und trotzdem verloren. Das ist schon ärgerlich, aber kein Beinbruch. Den Unterschied machte "ein Sammelsurium aus fehlender Qualität, Pech und Unkonzentriertheit im Abschluss aus", so Heidel. "Bei uns steht halt Mainz 05 auf dem Trikot. Und Lewandowski und Co. wollen aus irgendwelchen Gründen nicht nach Mainz kommen."

Moritz: HSV hat "einen Rucksack dabei"

Mit ihrer Offensivabteilung sind die Rheinhessen trotzdem "sehr zufrieden". Immerhin erzielte das Sturmduo Shinji Okazaki (14 Saisontore) und dem in Gladbach treffenden Maxim Choupo-Moting (10) zusammen 24 der 49 Mainzer Treffer. Das ist ein sehr ordentlicher Wert und zeugt von viel Qualität.

Auf die beiden Goalgetter wird es auch am kommenden Samstag im Endspiel gegen den HSV ankommen, der nach vier Niederlagen in Serie in akuter Abstiegsgefahr schwebt, "und mit Sicherheit einen kleinen Rucksack dabei haben wird", wie Christoph Moritz vermutet. Die Mainzer können die Bundesliga-Geschichte des letzten "Dinos" nach 51 Jahren beenden. Kein besonderer Anreiz für Christian Heidel.

"Wenn das Ergebnis Konsequenzen für den Gegner hat, würde mir das leid tun. Ich gönne keinem, dass er absteigt", versichert Christian Heidel glaubhaft. "Aber wir denken in diesem Spiel nur an uns, so brutal das auch klingen mag. Im Moment verlieren sie ja da unten alle im Dreiertakt. Ich hätte nichts dagegen, wenn es am letzten Spieltag wieder so ausgeht und der HSV auf dem Relegationsplatz landet." Und Mainz im Europacup.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski