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Gegen Bremen avanciert Andre Hahn mit einer Vorlage und einem Tor zum Mann des Spiels
Gegen Bremen avanciert Andre Hahn mit einer Vorlage und einem Tor zum Mann des Spiels

Nach diesem Hahn wird gekräht

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Augsburg - Hahn, ausgerechnet Andre Hahn. Als Vorbereiter der 2:1-Führung durch Halil Altintop (49.) und als Vollstrecker zum 3:1-Endstand (55.) war der FCA-Rechtsaußen der Sargnagel des erschreckend harmlosen Teams von Robin Dutt.

Hart arbeitender Hahn

Dabei hat der im niedersächsischen Otterndorf geborene und einst für den Bremer Stadtteilclub SV Oberneuland kickende Profi in seinem Bekanntenkreis viele Werder-Fans. In der Nacht vor dem Spiel, verriet der 23-Jährige nach getaner Arbeit, habe ihn die Nachricht erreicht, "dass wir Bremen nicht abschießen sollen". Da aber war der offenbar um den Klassenerhalt bangende Anhänger an die falsche Adresse geraten.

Hahn trumpfte einmal mehr groß auf, kam zu seinem vierten Assist und seinem siebten Saisontreffer. Den aus Sicht der Werder-Sympathisanten schlimmen Taten ließ er immerhin versöhnliche Worte folgen: "Ich wünsche Bremen alles Gute und dass sie drin bleiben."

Weit bessere Aussichten auf den Ligaverbleib hat mit jetzt bereits 28 Punkten der FC Augsburg. Nicht zuletzt dank Andre Hahn. Woche für Woche liefert der ebenso dynamische wie pfeilschnelle Außenbahnflitzer Top-Leistungen ab, lässt sich dabei auch von Wehwehchen nicht stoppen. Gegen Werder handelte er sich bei einer Karambolage mit Felix Kroos eine dicke und blutende Lippe ein. "Da musste ich raus zur Behandlung", sagte Hahn, der sich nach kurzer  Pause wieder ins Gefecht stürzte.

Seinem bisweilen überhart einsteigenden und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs per Gelb-Rot eliminierten Gegenspieler Santiago Garcia gab er weiter unlösbare Rätsel auf, hielt auch körperlich dagegen. "Einen wie ihn muss man bearbeiten", verriet der Rechtsfuß.

Knoten platzt gegen Gladbach

Arbeit ist die Grundtugend, auf der Andre Hahns kometenhafter Aufstieg basiert. Den Sprung von Liga drei in eins hat der im Januar 2013 aus Offenbach nach Augsburg gewechselte Mittelfeldmann nicht einem Übermaß an Talent zu verdanken. Vielmehr ist die Bereitschaft, viel zu investieren, um die Schwächen in technischer und taktischer Hinsicht abzulegen, sein persönliches Erfolgsgeheimnis.

Ein entscheidender Knoten platzt, als ihm am siebten Spieltag dieser Saison, beim 2:2 zuhause gegen Borussia Mönchengladbach, der erste Bundesligatreffer gelingt. "Vielleicht löst das eine Blockade", sagte damals Teamkollege Daniel Baier - und sollte damit Recht behalten. Ein weiteres Tor bei der 1:2-Niederlage in Leverkusen und die beiden Doppelpacks gegen Mainz 05 (2:1) sowie Eintracht Braunschweig (4:1) folgten, ehe er gegen Bremen den Endstand herstellte.

Der jüngster Treffer entsprang zwar einem Missverständnis zwischen Werder-Keeper Raphael Wolf und Abwehrspieler Lukas Schmitz, wäre aber dennoch ohne Hahns Beharrlichkeit nicht zustande gekommen. "Ich gebe nur selten einen Ball verloren", sagte der Schütze, der sah, "dass der Verteidiger die Kugel abschirmen will. Da bin ich dazwischen gegangen."

Bodenhaftung statt Europapokal-Träume

Die Bodenhaftung hat der Rechtsaußen trotz seines Höhenflugs nicht verloren. Während einige FCA-Fans auf der Tribüne "Europapokal" skandierten, sah er keinen Anlass, vom ursprünglichen Ziel Klassenerhalt abzurücken: "So lange wir den nicht sicher haben, beschäftigen wir uns mit nichts anderem."

Dass er sich bei anderen Vereinen in den Blickpunkt gespielt hat, dass er ein Hahn ist, nach dem gekräht wird, ist hinlänglich bekannt. Doch auch dem Thema Vereinswechsel begegnete der Offensivmann defensiv. "Ich habe in Augsburg Vertrag und fühle mich wohl", sagte Andre Hahn. "Es macht Spaß, mit den Jungs hier zu spielen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse