Hannover und Stuttgart können am Ende mit dem Punkt gut leben
Hannover und Stuttgart können am Ende mit dem Punkt gut leben

Remis mit allen Optionen

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Hannover - Die Ausgangslage vor dem Spiel von Hannover 96 gegen den VfB Stuttgart war klar: gewinnt Hannover, ist der Klassenerhalt auch rein rechnerisch geschafft, siegen die Gäste, kommen sie dem Ziel auch in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen einen großen Schritt näher.

Hannover kann nicht mehr direkt absteigen

Beide Teams hatten in den vergangenen Spielen viel Selbstvertrauen getankt. Die Gastgeber hatten nach einer Schwächeperiode zwei Spiele in Folge gewonnen, die Gäste in drei Spielen sieben Punkte eingesammelt und sich von Abstiegsrang 17 nicht nur auf den sicheren 15. Platz verbessert, sondern sich auch vier Punkte vom Hamburger SV auf Relegationsplatz abgesetzt.

Am Ende gab es ein torloses Remis. Ein Ergebnis, dass eher den Niedersachsen als den Schwaben half. "Es war kein schönes Spiel, ein trostloses 0:0", gab Ron-Robert Zieler zu. Aber "in der Liga bleiben ist wichtig, alles andere ist unwichtig", so der 96-Keeper.

Eine Meinung, der sich Mitspieler Leon Andreasen anschloss: "Es war ein sehr träges Spiel. Der Punkt war wichtig für uns", hatte der Däne kein Verständnis für das Pfeifkonzert der Anhänger nach dem Schlusspfiff. "Wenn dieser Punkt nicht wichtig ist, dann weiß ich es auch nicht." Immerhin hat Hannover den direkten Abstieg vermieden. Schlimmstenfalls droht die Relegation (Mit dem Tabellenrechner die letzten beiden Spieltage tippen).

Warten auf die Ergebnisse der Konkurrenz

Aber trotz der neun Punkte auf den Nord-Rivalen Hamburger SV war kein Spieler oder Offizieller bereit, vom sicheren Klassenerhalt zu reden. "Rechnerisch sind wir noch nicht durch", trat stellvertretend für alle 96-Präsident Martin Kind auf die Euphoriebremse und verwies auf die nahe Zukunft. "Am Sonntag sind wir wohl schlauer."

Auch Christian Schulz verwies auf die Konkurrenz aus Braunschweig, Nürnberg und Hamburg, deren Partien des 32. Spieltags noch bevorstanden. Das einzig Positive an diesem torlosen Remis für den Abwehrspieler war, dass "wir endlich mal wieder zu null gespielt haben".

"Wenn die Null steht kannst Du nicht verlieren"

Die Null ist auch das erklärte Ziel von Huub Stevens. Ein Credo, dass der Niederländer schon zu seinen Zeiten beim HSV und Schalke geprägt hat, wie kein anderer Kollege aus der Trainer-Zunft. An der Leine stand sie zum zweiten mal im achten Spiel unter Stevens - ebenso oft wie in den 24 Partien unter Vorgänger Thomas Schneider. Kassierten die Schwaben unter Schneider noch 2,1 Treffer pro Spiel, sind es unter Stevens gerade mal 1,0.

"Wir stehen kompakter als zuvor", beschreibt Ibrahima Traore in einem Gespräch mit bundesliga.de den neuen VfB. "Was hat es uns denn geholfen, wenn wir vorne zwei Torer gemacht haben, aber hinten  drei kassiert? Wenn hinten die Null steht, kannst Du nicht verlieren." Und Keeper Sven Ulreich beobachtete, dass "mit den letzten Erfolgen auch das Selbstvertrauen zurückgekehrt ist".

"Warum sollen wir Wolfsburg nicht schlagen?"

Dazu passt die Aussage von Fredi Bobic. "Wir waren die einzige Mannschaft, die hier Fußball spielen wollte", so der VfB-Manager. "Aber das letzte Risiko sind wir natürlich nicht gegangen. Was der Punkt wert ist, werden wir am Ende sehen."

Mit dem Champions-League-Aspiranten VfL Wolfsburg und dem Gastspiel beim Deutschen Meister Bayern München warten "zwei schwere Brocken auf uns", so Antonio Rüdiger. "Aber warum sollen wir Wolfsburg nicht schlagen?" Auch das ein Beweis für das Selbstvertrauen bei den Schwaben. 

Kein Wunder, dass Bobic "egal" ist, "was die Konkurrenz macht. Wir haben es selbst in der Hand." Und kann die Punkteteilung vom Freitagabend dazu beitragen, dass auch in der kommenden Saison der ehemalige 96-Profi Bobic und Hannovers Trainer Korkut, der in Stuttgart geboren ist und mal für ein halbes jahr die U 19 des VfB trainiert hat, im Duell ihrer Ex-Klubs aufeinandertreffen.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs