Robbie Kruse (r.) gab sein Startelf-Debüt für Leverkusen und nutzte dabei seine einzigen beiden Torschüsse im Bayer-Dress zu seinen ersten beiden Auswärtstoren in der Bundesliga
Robbie Kruse (r.) gab sein Startelf-Debüt für Leverkusen und nutzte dabei seine einzigen beiden Torschüsse im Bayer-Dress zu seinen ersten beiden Auswärtstoren in der Bundesliga

Nach Anlaufproblemen: Kruse trumpft auf

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Mainz - Robbie Kruse gab dann doch zu, nervös gewesen zu sein. Wenn alles gut gelaufen ist, fällt auch das später leicht. Der 24 Jahre junge Offensivspieler von Bayer Leverkusen hatte beim überraschend lockeren ja nicht nur sein Saisondebüt in der Startelf gegeben. Seine beiden nach schönen Ballstafetten erzielten Tore zum 1:0 (19.) und 3:0 (45.) machten diesen Einstand außergewöhnlich.

Kruse: "Der Trainer hat eine Option mehr"

Doch der von Absteiger Fortuna Düsseldorf im Sommer gekommene Kruse ist ein bescheidener Typ, er sagte: "Es ist natürlich bestmöglich gelaufen." Erst am Morgen vor dem Spiel hatte Kruse in der Sitzung von Trainer Sami Hyypiä erfahren, in der Startelf zu stehen. Dann ging das Kribbeln im Bauch los.



Doch es lief nicht nur für Kruse bestmöglich. Besonders nach der klaren 2:4-Niederlage zum Auftakt der Champions League bei Manchester United am vergangenen Dienstag sei dies ein "sehr wichtiger Sieg", fand Bayer-Trainer Hyypiä. Er hatte seine Mannschaft umgestellt und statt den in Manchester schwachen Emir Spahic Philipp Wollscheid neben Ömer Toprak in die Innenverteidigung beordert und im Angriff eben Robbie Kruse zum ersten Mal von Beginn an für den Südkoreaner Heung-Min Son aufgeboten. Besonders Kruse hatte ja mit Anpassungsproblemen zu kämpfen nach seinem Wechsel vom Absteiger zum Champions-League-Teilnehmer.

Entsprechend erleichtert gab er sich nach seinem Erfolgserlebnis. "Jetzt weiß der Trainer, dass er eine Option mehr hat", freute sich Kruse. Sein Trainer meinte mit feiner Ironie: "Robbie ist ein guter Spieler, seine Chance auf weitere Spiele hat sich heute nicht verkleinert."

Volle Konzentration auf Bayer



Kruse will weiter um mehr Startelfeinsätze kämpfen. "Ich bin erleichtert, dass sich die Arbeit ausgezahlt hat. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht spielt. Aber ich habe meine Mitspieler immer unterstützt und man darf nicht vergessen, dass ich Top-Spieler vor mir habe", meinte der Techniker, der auf eine Nationalelf-Nominierung durch Trainer Holger Osieck für die WM in Brasilien im nächsten Sommer hofft. Australien ist ja wie Japan, Iran und Südkorea aus der Asien-Zone schon für das WM-Turnier qualifiziert.

Kruse will sich deshalb zunächst voll auf seine Situation bei Bayer konzentrieren. Im Team, sagt er, fühle er sich "super wohl". Und nach diesem Auftritt in Mainz wisse der Trainer nun, was er an ihm habe.

Hyypiä kündigt Rotation an



Trainer Hyypiä freut sich aber nicht nur in der Offensive über mehr Alternativen im Kader im Vergleich zur letzten Saison. In den kommenden englischen Wochen werde er öfter die Anfangsformation wechseln, kündigte er an: "In der zentralen Abwehr habe ich drei Innenverteidiger. Ich versuche alle frisch zu halten und die zwei, die spielen, wissen, dass sie gut spielen müssen, um im Team zu bleiben."

Nun müssen die Leverkusener künftig auch in der Champions League beweisen, dass sie Klasse haben. Aber erst einmal geht es am Dienstag im DFB-Pokal nach Bielefeld. Nicht nur Robbie Kruse geht auf jeden Fall mit einem guten Gefühl nach dem fünften Sieg im sechsten Ligaspiel in die kommenden Wochen. Spätestens seit Mainz ist der Konkurrenzkampf bei Bayer in vollem Gang.

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter