Klaus Allofs ist zwar nicht mit der Ausbeute des SV Werder Bremen zufrieden, dafür jedoch mit der Vorstellung der Mannschaft im Spiel bei Borussia Dortmund
Klaus Allofs ist zwar nicht mit der Ausbeute des SV Werder Bremen zufrieden, dafür jedoch mit der Vorstellung der Mannschaft im Spiel bei Borussia Dortmund

"Mutig und gefährlich"

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Bremen - Punkte gab es zum Bundesligaauftakt noch keine für Werder Bremen. Dafür hatte Sportdirektor Klaus Allofs für die Leistung seiner Mannschaft am 1. Spieltag aber jede Menge Lob parat.

Nach der musste auch Allofs erst einmal durchatmen. Gut gespielt gegen den Deutschen Meister, einige hervorragende Chancen erarbeitet - aber am Ende eben doch ohne Punkte nach Hause gefahren. Das wurmte Werders Sportdirektor, doch mit etwas Abstand konnte auch Klaus Allofs auf der Haben-Seite einige positive Aspekte verbuchen. Mit bundesliga.de sprach er über das Potenzial und die Perspektiven der Bremer Mannschaft.

bundesliga.de: Klaus Allofs, trotz der 1:2-Niederlage beim BVB haben Sie einige Komplimente bekommen für die Leistung der Bremer Mannschaft.

Klaus Allofs: Das ist schon richtig, aber davon lasse ich mich jetzt trotzdem nicht blenden. Komplimente sind schön und gut, wir haben zweifellos auch ein ganz gutes Spiel gemacht. Man kann in Dortmund sicher auf verschiedene Art und Weise verlieren. Unsere Niederlage ist so einzuordnen, dass sie unseren Fans und auch uns durchaus Hoffnung macht für die nächsten Wochen. Aber wir wissen auch, dass wir noch ein paar Dinge verbessern müssen. Schließlich wollen wir uns demnächst für eine gute Leistung auch mit Punkten belohnen.

bundesliga.de: Im Vergleich zum Pokal-Aus in Münster war es eine deutliche Steigerung.

Allofs: Wir haben die richtigen Schlüsse aus dem vergangenen Wochenende und aus der Pokalniederlage gezogen. Aber jetzt gilt es eben auch, wiederum aus dem Auftaktspiel in der Liga die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Wir müssen uns als Mannschaft von Woche zu Woche weiterentwickeln. Dass diese Mannschaft großes Potenzial und eine gute Perspektive besitzt, hat sie gegen Dortmund gezeigt. Sie muss es aber auch dauerhaft abrufen können.

bundesliga.de: Ist die Chancenverwertung ein Punkt, an dem man noch arbeiten muss? Werder hatte gegen den BVB allein in der ersten Halbzeit zwei Großchancen, als Arnautovic nur den Pfosten traf und Elia alleine vor Weidenfeller scheiterte.

Allofs: Das ist eben der Unterschied zwischen diesen beiden Clubs. Auf der einen Seite stehen die Dortmunder, die zwei Mal hintereinander Meister geworden sind. Die Spieler haben viel Lob bekommen, das stärkt das Selbstvertrauen und gibt Sicherheit. Auf der anderen Seite sind unsere Spieler, die mit sehr viel Kritik umgehen mussten. Das macht im Moment den Unterschied und wirkt sich auch in solchen Szenen aus. Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir mit einem größeren Maß an Sicherheit und Selbstbewusstein auf den Platz gehen. Dann haben wir eine Mannschaft, die nicht nur guten, sondern auch erfolgreichen Fußball spielen kann.

bundesliga.de: Heißt das auch, dass Sie in den nächsten Tagen und auch schon mit Blick auf das Derby gegen den HSV mehr Lob als Kritik an die Mannschaft verteilen werden trotz der Auftaktniederlage?

Allofs: Auf jeden Fall! Auch nach dem Pokalspiel in Münster gab es einige Dinge, die gut waren. Die stellt man natürlich bei der Analyse auch heraus. Aber man muss eben auch die Dinge ansprechen, die es zu verbessern gilt. Das ist nach klaren Siegen allerdings nicht anders. Selbst dann gibt es immer noch Sachen, die man besser machen kann. Aber es ist ganz klar, dass diese Mannschaft auf einem guten Weg ist. Wir müssen ihr nur die Zeit geben, sich zu entwickeln.

bundesliga.de: Was sollte man denn bis zum Spiel gegen den HSV ganz vordringlich besser machen?

Allofs: Das im Einzelnen anzusprechen, überlasse ich dem Trainer. Defensiv gab es gegen den BVB noch die eine oder andere Unsicherheit. Wie gesagt, wir versuchen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und dann werden wir auch bald punkten.

bundesliga.de: Anders herum gefragt: Was hat Ihnen schon gut gefallen und worauf kann die Mannschaft aufbauen?

Allofs: Mir hat die Moral gefallen, auch in Dortmund nach einem Rückstand nach vorne zu spielen und es zu wagen, auch gegen den Deutschen Meister mutig aufzutreten und den BVB in Gefahr zu bringen. Wir haben offensiv sehr variantenreich und flexibel gespielt und waren über die Außenbahnen sehr gefährlich. Da haben wir Dortmund richtig in Verlegenheit gebracht. Dazu waren wir im Mittelfeld sehr zweikampfstark. Und auch Sebastian Mielitz sollte man lobend erwähnen. Er hat seinen Job im Tor einmal mehr sehr gut gemacht, obwohl er erst so wenig Erfahrung in der Bundesliga hat.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte