Der FC Bayern mit Franck Ribery (l.) reist als Tabellenführer zu Hannover 96
Der FC Bayern mit Franck Ribery (l.) reist als Tabellenführer zu Hannover 96

Motivation gegen müde Beine

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Hannover - 5. März 2011. Am 25. Spieltag kommt es zum Duell zwischen Hannover 96 und dem FC Bayern München. Für die Münchner, die zu diesem Zeitpunkt die Jagd auf Tabellenführer Borussia Dortmund im Kampf um die Meisterschaft schon frühzeitig abgeblasen hatten, war das Ziel klar: Mit einem Sieg an der Leine an Hannover vorbeiziehen und die Niedersachsen von Champions-League-Platz 3 verdrängen.

Vor der Partie lagen die Nord- zwei Punkte vor den Süddeutschen. 90 Minuten später waren es fünf. Für Hannover war das 3:1 der erst achte Sieg im 46. Aufeinandertreffen in der Bundesliga.

Spannender Kampf um die internationalen Plätze

Da gleichzeitig Mainz 05 4:2 in Hamburg gewann und in der Tabelle am deutschen Rekordmeister vorbeizog, begann an der Isar das große Zittern. Platz 5 statt 3, drei Punkte vor dem bayerischen Rivalen 1. FC Nürnberg.

Dem "Dauerkartenbesitzer" für die "Königsklasse" drohte der "Cup der Verlierer", wie Bayern-Ikone Franz Beckenbauer den UEFA-Cup, Vorgänger der Europa League, einst getauft hatte. Das Ergebnis ist bekannt. Hannover und Mainz ging die Luft aus, der FC Bayern erreichte im Endspurt noch sein Minimalziel - die Champions-League-Qualifikation.

Bayern "klarer Favorit"

Am Sonntag (ab 17 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) kommt der FC Bayern wieder nach Hannover - laut Christian Schulz als "ganz klarer Favorit". Auswärts ist der Tabellenführer in dieser Saison nicht nur noch ungeschlagen, sondern hat auch noch kein Gegentor zugelassen.

Insgesamt musste Manuel Neuer den Ball nur ein Mal aus dem eigenen Netz holen - bei der einzigen Niederlage zum Saisonauftakt gegen Borussia Mönchengladbach (0:1). So stark war in der Bayern-Geschichte noch keine Defensive, weder die Übermannschaft, die Mitte der 70er Jahre drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister an die Isar holte, noch die Champions-League-Sieger von 2001.

Hannovers startet so gut wie nie

Der FC Bayern ist auf Gegners Plätzen in dieser Saison noch ungeschlagen und ohne Gegentor, Hannover im eigenen Stadion ungeschlagen.

Das soll so bleiben. Dafür baut Mirko Slomka auf die Spieler, die am Donnerstag gegen Kopenhagen ein 2:2 in der Europa League holten. Dem 96-Coach stellt sich wohl nur eine Frage: Ob er gegen den FC Bayern mit Konstantin Rausch die defensivere Variante wählt oder, wie gegen Kopenhagen, den leicht angeschlagenen Jan Schlaudraff als dritten Offensiv-Part neben dem Goalgetter der vergangenen Saison, Didier Ya Konan, und dem Top-Torschützen der aktuellen Spielzeit, Mohammed Abdellaoue, von Beginn an aufbietet.

Gegen die Dänen überraschte der Trainer mit der Variante Ya Konan auf der rechten Außenbahn sowie Schlaudraff und Abdellaoue in der Zweier-Angriffsreihe. Normalerweise spielte Schlaudraff in dieser Offensiv-Konstellation immer hinter den beiden Angreifern.

Wie sich Slomka auch entscheidet, der FC Bayern sieht sich zehn Spielern gegenüber, die bereits im März für einen Festtag in der niedersächsischen Landeshauptstadt gesorgt hatten. Lediglich Christan Pander schaffte von den Neuzugängen den Sprung in die Startformation.

Bis auf Robben alle an Bord

Wie Hannover haben auch die Profis des FC Bayern die Champions-League-Partie beim SSC Neapel (1:1) ohne Blessuren überstanden. Jupp Heynckes kann auf die erfolgreiche Mannschaft der vergangenen Wochen zurückgreifen. Lediglich Superstar Arjen Robben, der am Donnerstag 13 Tage nach seiner Leisten-Operation zwar wieder ins Training einstieg, wird laut Einschätzung des Trainers erst "in einigen Wochen wieder zur Verfügung stehen".

Zwei Tage mehr Erholung haben die Bayern, die bereits am Dienstag in Neapel ran mussten. "Natürlich ein Vorteil", so Christian Schulz. Aber Angst vor dem Kräfteverschleiß hat man bei den 96ern nicht. "Diesen Rhythmus kennen wir doch mittlerweile", sieht Schlaudraff gegenüber bundesliga.de keinen Nachteil. Für den ehemaligen Nationalstürmer ist sein Ex-Club derzeit zwar "das Maß aller Dinge. Aber warum soll es uns nicht gelingen, das Ergebnis aus dem Frühling zu wiederholen?"

"Viel Schlaf" als Vorbereitung

Für Schulz ist es sogar ein Vorteil, dass der Gegner am Sonntag FC Bayern München heißt: "Das ist die Extra-Motivation. Die ganze Stadt steht Kopf. Da können wir uns beweisen. Gegen die Nationalmannschaft will doch jeder gut aussehen."

"Viel schlafen und Kräfte sammeln", rät Sergio Pinto als Vorbereitung auf das Spitzenspiel. "Und dann so spielen, wie beim 3:1 im März."

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs