Rückschlag: Felix Bastians' Reaktion spricht Bände über die Leistung des SC in Köln
Rückschlag: Felix Bastians' Reaktion spricht Bände über die Leistung des SC in Köln

Moral allein reicht nicht

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Köln - Guten Mutes war der SC Freiburg nach Köln gereist. Die Mannschaft hatte sich in den Wochen zuvor sehr ordentlich präsentiert: kompakt, diszipliniert und nervenstark. Nach der Flut an Gegentoren - 26 an den ersten elf Spieltagen - wirkte die Defensive zuletzt relativ stabil. Vier Mal blieben die Breisgauer unbesiegt, vier Mal machten sie dabei einen Rückstand wett und drei Mal gelang ihnen dabei in der Schlussminute der entscheidende Treffer. Die Moral des Teams war eine glatte eins.

war davon nicht viel zu sehen - in der dort gezeigten Verfassung wird es mit dem Klassenerhalt nichts werden. "Wir waren naiv", konstatierte Freiburgs Mittelfeldspieler Julian Schuster: "Uns war klar, dass wir gegen den Abstieg spielen. Jetzt muss jeder eine Schippe drauflegen. Wir müssen an unsere Grenze gehen. Wenn wir das nicht machen, entstehen solche Nachmittage und so ein Ergebnis wie in Köln."

"Nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen"

Das Manko des Sportclubs war die fehlende Effizienz und Torgefahr. Die einzigen beiden Chancen wurden von Papiss Demba Cisse und Jan Rosenthal vergeben. Ansonsten gefielen sich die Freiburger in ihrem gefälligen Spiel, das zwischen den beiden Strafräumen ganz ansehnlich, aber weitgehend brotlose Kunst war.

"Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen", erkannte auch Trainer Marcus Sorg. "Wenn wir das nicht schaffen, wird es für uns in der Bundesliga sehr schwer zu punkten." Die Lage ist bedrohlich, aber noch lange nicht hoffnungslos.

Cisse fährt nach Afrika

Über personelle Nachbesserungen im Winter wird intern diskutiert, vor allem für die Defensive, die mit inzwischen 35 Gegentoren die schlechteste der Bundesliga ist. Der vor der Saison nach Leverkusen gewechselte Topverteidiger Ömer Toprak konnte nicht adäquat ersetzt werden, da auch der als Nachfolger verpflichtete Beg Ferati wegen Verletzungsproblemen bislang auf nur vier Einsätze kam.

In der Offensive lastet die Hauptlast auf Torjäger Cisse, der mit seinen neun Saisontoren die herausragende Quote des Vorjahres fast bestätigen konnte. Er wird dem Sportclub aber wegen des Afrika-Cups zu Beginn der Rückrunde fehlen.

So steuert der SC Freiburg schwierigen Zeiten entgegen. "Wir geben aber jetzt nicht auf", versichert der linke Außenverteidiger Felix Bastians, der den Ernst der Lage erkannt hat: "Wir haben eindeutig zu wenig Punkte, das ist uns bewusst. Wir müssen zusehen, dass wir punkten. Sonst werden wir da unten nicht rauskommen."

Meister kommt zum Jahresabschluss

Am letzten Spieltag der Vorrunde empfängt Freiburg den Deutschen Meister aus Dortmund. Danach wird die Ausgangsposition für die Rückrunde kritisch analysiert. Mit derzeit nur 13 Punkten auf dem Konto finden sich die Bresigauer zwar auf dem letzten Platz der Tabelle wieder, das rettende Ufer ist allerdings auch nur zwei Punkte entfernt.

Gegen den Meister wollen die Freiburger den ersten Schritt dorthin machen. Nach einer Woche mit drei Pflichtspielen ohne Sieg und einigen personellen Problemen scheint der BVB gegenwärtig auch nicht vollkommen übermächtig zu sein.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski