Jupp Heynckes feierte am letzten Wochenende mit dem 7:1-Erfolg des FC Bayern München gegen 1899 Hoffenheim eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel
Jupp Heynckes feierte am letzten Wochenende mit dem 7:1-Erfolg des FC Bayern München gegen 1899 Hoffenheim eine gelungene Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel

Mit Vorfreude ins "Schicksalsspiel"

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München - Schicksalsspiel, Spiel des Jahres, alles oder nichts: Bayern München steht vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Basel unter Druck. Vom Ausgang der Begegnung hängt die komplette restliche Saison ab.

"Jeder weiß, worum es geht"

Der Präsident sieht nicht weniger als die komplette Saison in Gefahr, doch Trainer und Spieler schwärmen von der Herausforderung. Druck? Für Bastian Schweinsteiger vor dem Achtelfinal-Rückspiel von Bayern München in der Champions League am Dienstag (20:45 Uhr) gegen den FC Basel ein Fremdwort.



"Ich empfinde Vorfreude. Natürlich hat man Druck, dass man weiterkommen muss. Aber als Spieler ist das eher ein Schub", sagte der Vize-Kapitän, mit dessen möglicher Rückkehr in die Startelf der Rekordmeister so große Hoffnungen verbindet. Dass Basel das 1:0 aus dem Hinspiel reicht, der Bayern-Traum vom Heim-Endspiel am 19. Mai bereits vorzeitig ausgeträumt ist - das kann und will sich kein Münchner vorstellen.

"Im Moment denkt man nicht, was steht auf dem Spiel", behauptete Trainer Jupp Heynckes vor dem "Schicksalsspiel" (kicker). "Das macht den Fußball ja so interessant, dass es immer wieder schwierige Situationen sind, dass man extrem gefordert ist. Und das sind wir." Und dennoch: Es sei "nicht so dramatisch wie es dargestellt wird. Wir sind zuversichtlich, haben großes Selbstbewusstsein. Jeder Spieler weiß, worum es geht."

"Wir müssen weiterkommen"



Das unterstrich auch Mario Gomez, der wohl trotz einer Fleischwunde am linken Schienbein spielen wird. Die Bayern wollen "mit dieser Power, mit dieser Leidenschaft" wie beim 7:1 gegen 1899 Hoffenheim spielen und Basel "keine Luft zum Atmen geben", sagte er.

Ob das reicht? Oder heißt es vorzeitig: Aus der Traum? Für Präsident Uli Hoeneß stellt sich diese Frage gar nicht. Der FC Bayern will nicht, er muss und wird ins Viertelfinale einziehen, da ist er sich sicher. Denn laut Hoeneß geht es um alles. "Wenn wir ausscheiden, wäre es schwierig, diese Saison noch zu einem guten zu Ende zu bringen." Viertelfinale, oder alles ist futsch! "Wir müssen weiterkommen", sagte Hoeneß, "und ich bin überzeugt, dass wir das auch schaffen." Spätestens seit vergangenem Samstag scheint das 0:1 aus dem Spiel in Basel keine allzu schwere Hypothek mehr. "Wir wissen, dass wir das drehen können", sagte Kapitän Philipp Lahm.

Schweinsteiger-Einsatz noch offen



Das Selbstvertrauen erhält durch Schweinsteigers Rückkehr einen weiteren Schub. "Ich bin ganz ehrlich gestanden sehr froh, dass Basti so weit genesen ist. Er spielt für mich in der Liga Xavi, Iniesta, Busquets. Er kann Impulse auf und außerhalb des Spielfeldes geben", sagte Heynckes. Als die Frage kam, ob der Nationalspieler nach der halben Stunde gegen Hoffenheim fit genug für die Startelf sei, schwieg Heynckes längere Zeit. Einem kurzen Blickwechsel mit Schweinsteiger folgte oben stehende Eloge auf den Führungsspieler.

"Wir sind ehrlich zu einander. Wenn der Trainer was entscheidet, wird das akzeptiert, da bin ich nicht sauer", sagte Schweinsteiger auf dieselbe Frage. Er habe "fünf Wochen nicht gespielt und trainiere erst seit fünf Tagen wieder mit der Mannschaft. Natürlich bin ich heiß und will spielen, klar. Aber die Mannschaft funktioniert, da spielt der Einzelne keine Rolle."

"Gefährliches Ergebnis"



Doch das 0:1 sei ein "gefährliches Ergebnis", sagte Torwart Manuel Neuer. Deshalb, gab Toni Kroos als Marschroute aus, "werden wir nicht von Anfang an auf Teufel komm raus nach vorne laufen und Hauruckfußball spielen". Dass es am Ende klappt, daran zweifelt nach außen niemand. Der einzige aus dem Umfeld des Rekordmeisters, der nicht vorbehaltlos an die Münchner glaubt, ist Oliver Kahn.

"Es ist alles eine Frage der inneren Überzeugung, die bei der aktuellen Mannschaft nicht so sehr vorhanden zu sein scheint", sagte er. Die Statistik spricht nicht gerade für die Münchner: In der "Königsklasse" verloren sie vier Mal ein Hinspiel in der K.o. -Runde auswärts, drei Mal schieden sie aus.

Basel gibt sich selbstbewusst



Der Schweizer Meister träumt derweil von der nächsten Sensation, auch wenn der frühere Dortmunder Alex Frei betonte: "Es bedarf ganz, ganz viel Schwein und eines nächsten Wunders." Schließlich, ergänzte der Angreifer, leide der souveräne Tabellenführer der Super League "nicht an Realitätsverlust".

Das Selbstvertrauen speist sich aus 17 Pflichtspielen ohne Niederlage. Von den vergangenen 27 Begegnungen hat Basel nur ein einziges verloren - vor fast fünf Monaten beim 0:2 gegen Benfica Lissabon in der "Königsklasse". "Wir müssen uns nicht verstecken", sagte Vogel, "wir gehen stressfrei auf den Rasen, egal, wer uns gegenübersteht."



Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Bayern: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger (Luiz Gustavo), Kroos - Robben, Müller, Ribery - Gomez. - Trainer: Heynckes

Basel: Sommer - Park, Dragovic, Abraham, Steinhöfer - Shaqiri, Huggel, Xhaka, Stocker - A. Frei, Streller. - Trainer: Vogel

Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)