Die Bayern feiern bei 1899 Hoffenheim einen 1:0-Arbeitssieg
Die Bayern feiern bei 1899 Hoffenheim einen 1:0-Arbeitssieg

Mit Starke weiter auf Rekordjagd

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Sinsheim - Tom Starke sagte: "Natürlich war es etwas Besonderes." Aber Starke ist ja ein tadelloser Sportsmann und deshalb fügt er hinzu: "Weil es natürlich immer etwas Besonderes ist, für den FC Bayern aufzulaufen." Für ihn war sein Debüt in der Liga für den deutschen Rekordmeister aber auch aus einem anderen Grund etwas Außergewöhnliches: Es fand nämlich bei seinem ehemaligen Verein, der TSG 1899 Hoffenheim, statt.

Auswärts 583 Minuten ohne Gegentor

Dass am Ende ein zwar glanzloser, aber ungefährdeter heraussprang, war für Starke natürlich ein schöner Nebeneffekt. Zu Null hatte er gespielt und bei seiner einzigen Bewährungsprobe gezeigt, dass er ein guter Torwart ist. Den Schuss des Hoffenheimers Stephan Schröck aus zehn Metern in der 67. Minute wehrte er souverän ab.



Die Bayern bleiben so weiter 583 Minuten auswärts ohne Gegentor. Nach dem Siegtreffer von Mario Gomez in der 38. Minute behalten die Münchner weiter ihren komfortablen 17 Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten Borussia Dortmund und sie feierten schon den elften Auswärtssieg in dieser Saison - Einstellung eines Bundesligarekords.

"Das war nicht brilliant, nicht glanzvoll. Aber dafür gibt es auch drei Punkte", resümierte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Vier Tage nach dem emotionalen Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen den Rivalen Borussia Dortmund setzte der Trainer auf Rotation, nicht nur im Tor. "Das ist normal, wir haben einen starken Kader", erklärte Heynckes.

Doch die Mannschaft wirkte trotzdem nicht so spritzig wie sonst, gegen die harmlosen Badener aber reichte auch diese eher unterdurchschnittliche Leistung. "Das Spiel gegen Dortmund war schon ein großes Highlight, da ist es schwierig, in den Liga-Alltag zurückzukehren", meinte Tom Starke, der Stammkeeper Manuel Neuer ersetzt hatte. "Tom hat sich das Spiel verdient, er gibt im Training immer Gas und hat sich bei uns noch einmal verbessert. Man hat im Spiel ja auch gesehen, dass er ein guter Torwart ist", begründete Heynckes seine Wahl, mit Neuer sei der Wechsel abgesprochen gewesen.

"Hatte in Hoffenheim zwei schöne Jahre"



Für Starke, der von 2010 bis 2012 58 Bundesligaspiele für die TSG 1899 Hoffenheim bestritt, war es eine gelungene Rückkehr. Hier war er Publikumsliebling. "Danke Tom" stand auf Plakaten in der Hoffenheimer Fankurve zu lesen. Genugtuung erfüllte ihn nicht, sein Abschied war nicht ganz freiwillig, nachdem die TSG im Sommer Tim Wiese von Werder Bremen als neue Nummer 1 verpflichtet hatte. "Ich hatte in Hoffenheim zwei schöne Jahre", sagte Starke nur.

Seine alten Kollegen sollten nur von Spiel zu Spiel denken, meinte Starke im Hinblick auf die akute Abstiegsgefahr der Badener. Starke bedanke sich bei seinem Kollegen Manuel Neuer, der ihm den Weg frei gemacht hatte mit seinem Verzicht auf das Spiel in Hoffenheim. "Der Trainer hat mir am Donnerstag durch die Blumen angedeutet, dass er überlegt mich aufzustellen", erzählte Starke: "Da war ich natürlich Feuer und Flamme."

Wie beliebt Starke im Münchner Kollegenkreis ist, wurde nach dem Spiel deutlich. Kapitän Philipp Lahm meinte: "Tom ist ein toller Profi, haut sich im Training immer zu einhundert Prozent rein und kann deshalb immer Top-Leistung bringen - ein sensationeller Typ." Torschütze Mario Gomez meinte: "Tom ist ein cooler, er verhält sich großartig." Nach dem Spiel in Hoffenheim wissen sie in München auch, dass sie einen zweiten Torwart haben, den manche in der Liga gerne als Nummer 1 hätten. Ein schöner Nebeneffekt eines schnöden "Arbeitssieges", wie Jupp Heynckes die 93 Minuten in Hoffenheim abhakte.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter