Vom Elfmeterpunkt hat Arjen Robben (Per Klick aufs Bild zum Spielerprofil) für Bayern München immer getroffen
Vom Elfmeterpunkt hat Arjen Robben (Per Klick aufs Bild zum Spielerprofil) für Bayern München immer getroffen

Mit Robben wieder oben

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München - Es war, als wäre Arjen Robben nie verletzt gewesen. Als hätte es die medialen Diskussionen, ob er mit dem Kombinationsfußball des FC Bayern in dieser Saison überhaupt noch kompatibel sei, nicht gegeben.

In dieser 87. Minute der Münchner Begegnung mit Werder Bremen (4:1) trat Robben auf dem rechten Flügel unnachahmlich an, vernaschte mit einer Körpertäuschung die Herren Naldo, Wesley und Aleksandar Ignjovski, sprintete zur Torauslinie und legte den Ball perfekt zum Einlochen in die Strafraummitte zurück.

"Mehr Druck mit Robben"

Zwar wusste Franck Ribery den Ball in dieser Szene nicht im Tor unterzubringen. Doch die Szene taugte zum Beleg, dass sich neben dem dauerhaft formstarken Ribery auch Robben wieder seiner Top-Verfassung nähert, in der er für die Münchner Spiele entscheiden kann. "Als Arjen eingewechselt worden ist, haben wir besser ins Spiel gefunden und mehr Druck ausgeübt", bewertete Bayern-Kapitän Philipp Lahm den Anteil des Niederländers am letztlich deutlichen Erfolg gegen Bremen und der Rückkehr an die Tabellenspitze als entscheidend.

In der 60. Minute war Robben für David Alaba in die Partie gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es nach Treffern von Ribery (22.) und Markus Rosenberg (52.) 1:1 gestanden. Der FC Bayern hatte das Spiel bestimmt, aber Inspiration zumeist vermissen lassen. "Mit Arjens Einwechslung war dann noch mehr Potenzial auf dem Platz", meinte Trainer Jupp Heynckes. Das blieb nicht ohne Folgen. Das 2:1 und 4:1, seine Saisontreffer Nummer drei und vier, markierte Robben vom Elfmeterpunkt aus selbst (69./83.), das 3:1 von Ribery bereitete er mit dem Steilpass auf Mario Gomez vor (77.).

Eine Bank vom Punkt

"Bei den Elfmetern bin ich die Nummer eins, wenn Arjen nicht spielt. Ist er auf dem Platz, schießt er", erläuterte Gomez. "Er war sehr entschlossen, als er auf mich zukam und sich den Ball geholt hat. Da habe ich gesagt: 'Hau ihn rein!'" Robben hat bislang alle Strafstöße in Münchner Diensten verwandelt. Auch diesmal tat er wie geheißen, und das gleich zwei Mal. Sein lauter Jubelschrei nach dem ersten Treffer zeigte, wie sehr sich der Niederländer danach gesehnt hatte, nach seiner hartnäckigen Schambeinverletzung wieder auf dem Platz Akzente zu setzen. "Für mich war es eine schwere Zeit, die immer noch nicht ganz vorbei ist", erklärte Robben seinen Ausbruch. "Das kommt in so einem Moment dann raus."

Nicht zuletzt dank seiner Treffsicherheit brachten die Münchner am Ende ungefährdet drei Punkte und damit die Tabellenführung unter Dach und Fach. "Die Mannschaft hat eine sehr gute Reaktion gezeigt", lobte Heynckes eingedenk der jüngsten beiden Niederlagen gegen Dortmund (0:1) und in Mainz (2:3). "Wir haben gesehen, dass die Spieler harmonieren und wir wieder eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive hatten."

Noch Luft nach oben

Allerdings stellte nicht nur Lahm fest, dass bei den Münchnern "immer noch nicht alles so war, wie wir uns das vorstellen". Nach dem bedeutungslosen Champions-League-Gastspiel am kommenden Mittwoch bei Manchester City müsse seine Mannschaft auch die beiden abschließenden Bundesligaspiele in Stuttgart und gegen Köln sowie das DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfL Bochum gewinnen, forderte der Kapitän. Erst dann könne man sicher sagen, "dass das Tief überwunden ist".

Robben wird wohl seinen Teil dazu beitragen. Schon in Manchester wird er in die Münchner Startelf zurückkehren, kündigte Heynckes an: "Und wenn es sein Gesundheitszustand zulässt, kann er vielleicht auch bald wieder über 90 Minuten spielen." Es ist daher gut möglich, dass "Robbery" nun wieder häufiger als Synonym für Münchner Zauberfußball in aller Munde sind.

Aus der Allianz Arena berichtet Martin van de Flierdt