Mit 2:1 gewann der FC Schalke 04 am Wochenende gegen den großen Rivalen Borussia Dortmund. Damit haben die "Knappen" beide Revierderbys in dieser Saison für sich entschieden
Mit 2:1 gewann der FC Schalke 04 am Wochenende gegen den großen Rivalen Borussia Dortmund. Damit haben die "Knappen" beide Revierderbys in dieser Saison für sich entschieden

Mit "Derbypower" gegen Gala

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Gelsenkirchen - Schade eigentlich: Da gelingt Schalke der zweite Derbysieg der Saison gegen den BVB - und die große Feier fällt aus. Denn nach dem Spiel ist in diesem Fall auch vor dem Spiel. Schon am Dienstag steigt das Rückspiel in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul. "Und jeder ist absolut geil darauf, ins Viertelfinale einzuziehen", lässt Timo Hildebrand keinen Zweifel.

"Geduld gehabt, Ruhe bewahrt und gekämpft"

Breit ist die Schalker Brust geworden nach dem über den Erzrivalen aus Dortmund. Zwei Derbysiege in einer Spielzeit, das allein gilt schon als Ritterschlag im Revier. Doch bei Schalke passt dieser Triumph auch in eine Entwicklung, die sich ausgesprochen positiv liest: Dritter Bundesligasieg in Serie, drittbeste Mannschaft der Rückrunde, zurück auf Rang 4 der Tabelle.



Eine Entwicklung, die natürlich etwas mit dem im Laufe der Rückrunde stetig gewachsenen Selbstvertrauen zu tun hat. Das bestätigt auch Hildebrand im Gespräch mit bundesliga.de: "Erst lief es für uns überhaupt nicht. Aber wir haben Geduld gehabt, Ruhe bewahrt und uns zurückgekämpft. Und wenn man dann ein, zwei Mal gewinnt, dann kommen die Automatismen wieder und jeder traut sich auch wieder mehr zu. Die Laufwege passen besser, man verteidigt besser gegen den Ball."

Auch das Derby gegen Dortmund war ein Beleg für die wieder erstarkten Schalker. Leidenschaftlich und konzentriert hatte man den BVB von der ersten Minute an unter Druck gesetzt und damit auch den Trainer hochzufrieden gestimmt. "Wir haben in der ersten Halbzeit ein überragendes Spiel abgeliefert. Wir haben aggressiv die Zweikämpfe gesucht, die Zweikämpfe gewonnen und darüber hinaus noch sehr, sehr guten Fußball gespielt", freute sich Jens Keller.

Zudem habe es ihn "wahnsinnig stolz" gemacht, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit dagegen gehalten habe, als der BVB stärker aufkam. Auch Julian Draxler hatte im Interview mit bundesliga.de nur lobende Worte für seine Mitspieler parat: "Wir haben uns alle in die Zweikämpfe geworfen und unseren Vorsprung mit Mann und Maus verteidigt."

Und bei genau dieser Spielweise ist Schalkes Youngster auch nicht bange vor dem Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Galatasaray Istanbul, das seine Generalprobe mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Genclerbirligi komplett verpatzt hat. "Wenn wir den Schwung aus dem Derby mitnehmen, dann kommen wir ins Viertelfinale", prophezeit Draxler.

Ohne Huntelaar - "kein normales Heimspiel"



Allerdings ist Selbstbewusstsein das eine, ein fehlender Torjäger das andere. Auf Klaas-Jan Huntelaar müssen die Schalker nach seinem Innenbandteilriss aus dem Derby verzichten; zudem fällt auch Ciprian Marica weiterhin verletzt aus. Hildebrand ist dennoch optimistisch, dass die Mannschaft damit umgehen kann: "Klaas ist unser wertvollster Stürmer, aber wir haben auch schon gezeigt, dass wir jeden Spieler ersetzen und jeden Ausfall kompensieren können. Wir sind gefestigter als noch vor ein, zwei Monaten."

Schon im Hinspiel hatte der FC Schalke 04 mit dem 1:1-Remis in Istanbul ein gutes Ergebnis erreicht. Ob das Rückspiel am Dienstag aber tatsächlich auch zu einem echten Heimspiel wird, daran hat auch Julian Draxler so seine Zweifel. "Ich bin selbst gespannt, wie viele Türken und Anhänger von Gala letztlich im Stadion sein werden. Fakt ist sicher, dass es kein normales Heimspiel werden wird. Aber ich bin überzeugt, dass wir das Spiel schaukeln können."

Einer trat nach dem Derbysieg und bei aller Vorfreude auf den europäischen Abend aber auch ein wenig auf die Euphoriebremse. "Es ist nicht schwer, erfolgreich zu sein. Es ist schwer, erfolgreich zu bleiben. Und darum müssen wir den Ball jetzt auch flach halten", mahnte Benedikt Höwedes. An den Einzug ins Viertelfinale von Europas "Königsklasse" glaubt aber auch der Schalker Mannschaftskapitän - "wenn am Dienstag jeder auf dem Platz Extra-Meter macht."

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte