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Beim Deutschen Meister ist der Wurm drin. Die Spieler um Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger rätseln, woher der abrupte Leistungseinbruch kommt
Beim Deutschen Meister ist der Wurm drin. Die Spieler um Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger rätseln, woher der abrupte Leistungseinbruch kommt

Mental müde? Das machen die Bayern falsch

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München - Die nackten Zahlen seit der erfolgreichen Titelverteidigung in der Bundesliga sprechen Bände: Drei Spiele, ein Punkt, 3:7 Tore. In der Formtabelle belegt man damit den 17. Platz - nur Nürnberg ist schlechter.

Sammer: "Das ist nicht unproblematisch"

Die Mannschaft von Pep Guardiola spielt zwar nicht wie ein Absteiger, trotzdem ist ein heftiger Bruch ab dem 27. Spieltag, als sich die Bayern in Berlin den Meistertitel sicherten, sichtbar. Nur einer von neun möglichen Punkten wurde geholt - das macht eine mickrige Ausbeute von elf Prozent (alle Ergebnisse des FC Bayern). In der vergangenen Saison unter Jupp Heynckes gewannen die Bayern fast alle Spiele - nur in Dortmund gab es ein Remis. Der Rhythmus wurde auch in der Liga hochgehalten und am 1. Juni 2013 schrieben die Bayern - als erster deutscher Triple-Sieger - Geschichte.

Auch unter Pep Guardiola galten die Bayern bis zum Spiel gegen Hoffenheim als unbesiegbar. Diesen Nimbus haben sie binnen zweier Partien verschenkt. Das 0:1 in Augsburg beendete die Serie von 53 Spielen ohne Niederlage. Beim 0:3 vor heimischen Publikum wurde der Deutsche Meister von Dortmund regelrecht vorgeführt (zum Spielbericht). "Das ist nicht unproblematisch", sagte Matthias Sammer in der Talksendung "Sky90": "Fußball wird in erster Linie mit dem Kopf gespielt, darauf müssen wir achten."

Doch die Bayern-Misere hat mehrere Gründe. Einerseits ist die Abwehr nicht mehr so stabil wie noch zu Saisonbeginn. Der Tabellenprimus kassierte in den vergangenen drei Bundesliga-Spielen genauso viele Gegentore wie in den 17 Spielen davor. Gegen Hoffenheim und Augsburg mag zwar noch die Rotations-Ausrede gelten, aber in der Partie gegen Dortmund liefen mit Rafinha, Martinez, Dante und Alaba Spieler auf, die das Prädikat "weltklasse" haben.

Bayerns schwache Laufleistung

Ein weiteres Indiz für die schlechten Ergebnisse ist die mangelnde Laufbereitschaft. Im Schnitt sind Schweinsteiger, Lahm und Co. drei Kilometer weniger unterwegs als noch vor dem Meistertitel. Gegen Dortmund legten die Bayern sogar nur eine Strecke von 110 Kilometer zurück. Vor dem Gewinn der Meisterschaft liefen die Münchner im Schnitt noch stattliche 115,9 Kilometer! 

Dieses Statistik wird besonders Pep Guardiola weh tun: In den vergangenen drei Spielen fabrizierten die Bayern viel mehr Fehlpässe. Anstatt 13 Prozent landeten nun 17 Prozent der Bälle direkt beim Gegner. Folglich haben die Bayern auch deutlich weniger Ballbesitz. Damit wird das Credo des spanischen Trainers unterlaufen. Der sagte noch vor dem Champions-League-Duell gegen Arsenal: "Ohne Ballbesitz geht nichts."

Müller vermisst "letzte Gier"

Zwar haben die Münchner durchschnittlich immer noch 64 Prozent Ballbesitz (davor 67 Prozent), aber es fehlt mittlerweile der Zug zum Tor und die "letzte Gier", wie Thomas Müller es beschreibt. Bis zum Meisterspieltag schoss die Offensive um Mandzukic, Müller, Robben und Ribery 3,4 Tore pro Spiel, seither gerade eines. "Ich muss eine Lösung, einen Trick finden, damit wir wieder in unseren Rhythmus kommen", sagte Guardiola am Samstag nach dem 0:3 gegen Borussia Dortmund.

Die erste kritische Phase unter Guardiolas Regie kommt zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Am Mittwoch im DFB-Pokalhalbfinale ist mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Gegner zu Gast, der nichts zu verlieren hat (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker). In einem möglichen Finale könnte der BVB warten, der den Bayern schon am Samstag drei kräftige Watschn verpasst hat. Außerdem wartet im Halbfinale der Champions League die Tormaschine Real Madrid. In der derzeitigen Verfassung werde man gegen die Königlichen "keine Chancen" haben, betonte der FCB-Coach.

Nach dieser ersten Schwächephase in dieser Saison brauchen die Bayern eine Leistungssteigerung, damit der Traum von der Triple-Verteidigung weiterlebt. Oder wie es Matthias Sammer formuliert: "Wir müssen zu dem zurück, was uns stark gemacht."

Michael Sapper