Max Meyer (l., mit Marco Russ) und seine Schalker tun sich bis weit in die zweite Hälfte sehr schwer mit Eintracht Frankfurt
Max Meyer (l., mit Marco Russ) und seine Schalker tun sich bis weit in die zweite Hälfte sehr schwer mit Eintracht Frankfurt

Max Meyer: "Vize-Meister wäre eine schöne Sache"

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Gelsenkirchen - Weil er mit einem getauschten Eintracht-Trikot in die eigene Fankurve lief, musste sich Max Meyer von seinen Mitspielern nach dem Abpfiff ein bisschen foppen lassen. Eine gute halbe Stunde vorher waren sie jubelnd über ihn hergefallen - mit dem Treffer zur 1:0-Führung hatte der 18-Jährige seine Schalker gegen Frankfurt auf die Siegerstraße gebracht.

Nach dem letztlich souveränen 2:0-Erfolg sprach Max Meyer über die Probleme in der ersten Halbzeit, seine Gedanken beim Torschuss, den nächsten Schalker Elfmeter und das große Ziel, am Ende der Saison vor dem Erzrivalen aus Dortmund zu stehen.

Frage: Max Meyer, nach der Pause hat Schalke den Gegner dominiert und letztlich verdient gewonnen. Aber was war in der ersten Halbzeit los, als es kaum eine Torchance gab?

Max Meyer: In der ersten Halbzeit haben wir ein bisschen zu langsam gespielt. Wir haben den Ball zu wenig verlagert, zu wenig die Mitte gefunden, zu selten den freien Mann gesehen. Frankfurt stand zudem sehr kompakt und hat auf Konter gelauert. Da haben wir uns echt schwer getan. Nach der Pause haben wir viel schneller gespielt. Prompt stand Frankfurt auch nicht mehr so sicher und wir haben folgerichtig das 1:0 gemacht.

Frage: Sie selbst haben dieses wichtige Tor gemacht. Haben Sie bei Ihrem Schuss erst abgewartet, was Frankfurts Torhüter Trapp macht?

Meyer: Ich wollte den Ball gegen seine Laufrichtung spielen. Und ich habe einen Aufsetzer versucht, damit er den Fuß nicht dazwischen bekommt. Aber man soll bei solchen Chancen nicht zu viel denken - und das habe ich auch nicht getan. Ich bin froh, dass ich mal wieder getroffen habe. Am liebsten wäre es mir, ich könnte nächste Woche gleich nachlegen.

Frage: Nur zwei Minuten nach Ihrem Treffer gab es eine kuriose Szene. Mannschaft und Fans haben schon das 2:0 durch Draxler gefeiert, bis der Schiedsrichter den Treffer nach rund zwei Minuten doch aberkannt hat. Wie haben Sie diese Situation erlebt?

Meyer: Als der Schiedsrichter zum Linienrichter hinaus gelaufen ist an die Seitenlinie, war mir sofort klar, dass er den Treffer wieder zurücknehmen möchte. Er hat mir dann bedeutet, dass sie es auf dem Videowürfel noch einmal in der Wiederholung gesehen haben. Es war in jedem Fall Abseits von uns, das haben sie absolut richtig erkannt - insofern ein großes Kompliment an das Schiedsrichtergespann.

Frage: Es ging dann Schlag auf Schlag, nur fünf Minuten später hat Klaas-Jan Huntelaar seinen mittlerweile vierten von sechs Strafstößen vergeben. Schießen Sie die Elfmeter demnächst am besten selbst?

Meyer(lacht): Klaas hat seine Elfmeter auch schon souverän verwandelt; so etwas passiert halt. Ich selbst habe in der Jugend oft Elfmeter geschossen. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass ich als 18-Jähriger jetzt hier für uns zum Elfmeter antreten darf. Ich gehe mal davon aus, dass Jefferson Farfan den nächsten Strafstoß übernehmen wird. Aber wenn mir einer sagt, ich soll es machen, dann schieße ich gerne.

Frage: Sie konnten es zuletzt etwas ruhiger angehen lassen, wurden in Bremen auch erst eingewechselt. Sind Sie jetzt wieder topfit für den Saison-Endspurt?

Meyer: Die Pause tat mir auf jeden Fall gut. Gegen Frankfurt habe ich mich schon deutlich spritziger gefühlt als noch im letzten Heimspiel gegen Berlin. Aber das ist ja auch normal. Ich bin noch ein junger Spieler. Wenn ich dann in kurzer Zeit so viele Spiele hintereinander mache, dann schaffe ich das noch nicht so ganz. Aber ich bin froh, dass ich jetzt wieder in der Startelf stand. Und ich denke, die Leistung war auch ganz ordentlich.

Frage: War die Aussicht auf Platz zwei auch noch einmal eine schöne Extramotivation bei Ihrem Treffer?

Meyer: Unser erklärtes Ziel ist es, in der nächsten Saison wieder in der Champions League zu spielen. Dazu haben wir mit dem Sieg über Frankfurt auf jeden Fall einen großen Schritt gemacht. Wenn man jetzt wieder punktgleich mit Dortmund ist und das vielleicht auch am Ende dieses Spieltages noch so sein sollte, dann will man natürlich am liebsten Zweiter werden.

Frage: Ist Platz zwei aus Ihrer Sicht denn realistisch?

Meyer: Realistisch ist es auf jeden Fall, wenn man sich die Punkte anguckt. Für unsere Fans wäre es sehr wichtig, vor Dortmund zu stehen. Und für uns natürlich auch. Vize-Meister hinter den Bayern, das wäre doch eine schöne Sache. Aber wichtig ist, dass wir am Ende Zweiter oder Dritter sind und damit wieder sicher in der Champions League mit dabei sind. Und wenn wir so in den letzten Partien weiterspielen wie gegen Frankfurt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass uns noch da oben noch einer wegholt.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte