Max Meyer (r.) war gegen die TSG Hoffenheim kaum zu stoppen und das Herz des überzeugenden Schalker Offensivspiels
Max Meyer (r.) war gegen die TSG Hoffenheim kaum zu stoppen und das Herz des überzeugenden Schalker Offensivspiels

Mit Mut und Meyer - Schalkes neuer Offensivgeist

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Gelsenkirchen - Den finalen Weckruf hatten die Derbyverlierer des FC Schalke 04 unmittelbar vor dem Anpfiff kassiert, als die Nordkurve lautstark skandierte "Wir wollen euch kämpfen sehen!". 90 Minuten später feierte das Stadion glückselig Versöhnung. Teil eins der Wiedergutmachung ist mit dem Sieg über Hoffenheim dank einer anderen Einstellung und einer anderen Aufstellung geglückt. Mit Mut und Meyer sozusagen.

Meyer befeuert Schalkes Offensivspiel

Viel war in den letzten Tagen nach der schmachvollen Derbypleite darüber gerätselt worden, ob die Schalker Mauertaktik mit Fünfer-Abwehrreihe noch eine Zukunft haben kann. Roberto Di Matteo selbst hatte diese Diskussion ins Rollen gebracht, dann aber an der eigenen Überzeugung festgehalten – zumindest theoretisch. Zwar blieb das taktische Korsett auch gegen Hoffenheim bestehen, doch die Interpretation war eine ganz andere. Schalke griff deutlich weiter vor dem eigenen Tor an als zuletzt, die beiden Außenspieler in der Kette standen ungewohnt hoch.

Nagelprobe in Madrid und Berlin

Auf die Probe gestellt wird das neue Schalke schon am Dienstag in der Champions League bei Real Madrid und am Samstag bei der abstiegsbedrohten Hertha in Berlin. Dann muss sich auch zeigen, wie stabil die neue Grundordnung ist – und wie groß die dauerhafte Bereitschaft, sie engagiert mit Leben zu füllen. Das harmlose Hoffenheim jedenfalls taugte nicht wirklich als Maßstab, da man Schalke im Vorwärtsgang zu viele Freiheiten einräumte und selbst die Lücken in der Deckung nicht konsequent nutzte.

Vielleicht schaute Defensivspezialist Robert Di Matteo auch deshalb trotz des ersten Dreiers nach drei sieglosen Liga-Spielen und einem kleinen Offensivfeuerwerk immer noch etwas skeptisch. Allzu viel Spektakel, das Max Meyer so liebt, muss es für den Trainer dann wohl doch nicht werden.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte