Max Kruse ist letztlich mit dem einen Punkt gegen Mainz nicht so richtig zufrieden - © © imago
Max Kruse ist letztlich mit dem einen Punkt gegen Mainz nicht so richtig zufrieden - © © imago

Kruse: "In den entscheidenden Situationen zu nachlässig"

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Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach blieb auch im zwölften Pflichtspiel dieser Saison ungeschlagen, verpasste aber beim 1:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 den Sprung zurück auf Platz 2. Gegen die Rheinhessen vergab die Elf von Lucien Favre zu viele klare Chancen. Nur Max Kruse überwand nach einer tollen Kombination den starken Mainzer Keeper Loris Karius. Nach dem Spiel stellte sich der Torschütze zum Interview.

"Können aus dem Spiel Mut schöpfen"

Frage: Max Kruse, es fing durch Ihr Tor für die Borussia sehr gut an. Doch danach wollte der Ball nicht mehr ins Mainzer Netz. Warum?

Max Kruse: Wir haben auch heute wieder gesehen, dass wir relativ gut kombinieren und vors Tor spielen können. Aber wie schon am Donnerstag (beim 1:1 in Zürich, die Red.) müssen wir dann auch die Tore machen. Heute ist es noch bitterer als im Europa-League-Spiel, weil wir in den letzten sieben Minuten zwei Hundertprozentige hatten. Es ist natürlich schade. Aber wir können es jetzt auch nicht mehr ändern. Wir müssen voraus schauen. Wir haben immer noch kein Spiel verloren. Das ist sehr gut, darauf lässt sich aufbauen.

Frage: Woran liegt diese Abschlussschwäche? Ist es schlicht Pech?

Kruse: Ich weiß nicht, ob es Pech ist. Vielleicht ist es in der entscheidenden Situation eine gewisse Unkonzentriertheit. Normalerweise macht Raffael den Ball aus drei, vier Metern im Schlaf rein. Im Moment soll es nicht sein. Wir spielen einen guten Fußball, sind aber in den entscheidenden Situationen etwas zu nachlässig. Daran müssen wir arbeiten. Wenn wir dann so weiter spielen, werden wir auch in den nächsten Wochen noch sehr viel Spaß haben.

Frage: Wie schwer ist es, gegen solch ein Abwehrbollwerk mit einer Fünferkette und einer Dreierkette davor zu spielen? Haben Sie das schon einmal erlebt?

Kruse: Ja, klar. Wir haben das nun auch nicht so selten. Es war schon bei unserem Spiel in Köln so, dass wir gegen einen sehr defensiv eingestellten Gegner gespielt haben. Mit einer solchen Spielart müssen wir klar kommen. Wir haben uns in den letzten Wochen und Monaten erarbeitet, dass die Gegner uns sehr ernst nehmen und erst einmal darauf bedacht sind, defensiv sehr gut zu stehen. Im Endeffekt haben wir trotzdem sehr gut Fußball gespielt. Daraus können wir für die nächsten Wochen auch Mut schöpfen und auch wieder Siege erzielen.

Frage: Jetzt kommt die Länderspielpause. Sie sind wieder bei der Nationalmannschaft. Wie groß ist Ihre Freude über die Nominierung?

Kruse: Ich freue mich sehr. Ich habe vor und nach der Sommerpause gesagt, dass ich an mir arbeite, um die Möglichkeit zu bekommen, wieder im Kader zu stehen. Das habe jetzt geschafft. Das ist der erste Step. Der ist vollbracht. Jetzt folgen noch viele weitere auf dem Weg, den ich gehen will. Deswegen werde ich versuchen, mich in den nächsten zwei Wochen zu empfehlen. Erst in der Nationalmannschaft und dann in Der Bundesliga.

"Zwischen mir und Löw ist alles gut"

Frage: Hat Ihnen der Bundestrainer gesagt, an was Sie arbeiten müssen?

Kruse: Nein. Wenn er jedem Spieler sagen muss, was der verbessern muss, dann hat er sehr viel zu tun. Er hat mir mitgeteilt, dass ich wieder dabei bin. Es wird bestimmt in den nächsten Tagen ein persönliches Gespräch geben. Bis jetzt war das noch nicht der Fall. Ich lasse es auf mich zukommen.

Frage: Hat Sie der Bundestrainer persönlich über die Nominierung informiert?

Kruse: Nein, wir haben an dem Tag ja in Zürich gespielt. Er wollte mich nicht in der Vorbereitung stören und hat mir eine SMS geschrieben. Es gibt ja auch nicht so viel zu sagen. Ich war ja schon öfter dabei. Zwischen uns ist alles gut.

Frage: Sie reisen jetzt zur Nationalmannschaft, während Ihre Teamkollegen bei Borussia etwas regenerieren können. Wie gehen Sie mit der zusätzlichen Belastung um?

Kruse: Da kennen Sie unseren Trainer schlecht. Sie können ja mal die Einheiten zusammenzählen, die wir bei der Nationalmannschaft absolvieren und die im Verein gemacht werden. Ich glaube, das läuft aufs Gleiche hinaus. Natürlich ist es eine andere Anspannung und ein anderer Druck. Aber wie gesagt: Ich habe lange auf die Nominierung hingearbeitet und werde die Tage genießen und dann hoffentlich wieder topfit zum nächsten Spiel gegen Hannover wieder zurück sein.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski