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Maurizio Gaudino hat den Supercup besonders interessiert verfolgt, weil sein Sohn Gianluca beim FC Bayern komplett durchgespielt hat
Maurizio Gaudino hat den Supercup besonders interessiert verfolgt, weil sein Sohn Gianluca beim FC Bayern komplett durchgespielt hat

"BVB wird um die Meisterschaft spielen"

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Köln - Diesen Supercup zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München hat sich Maurizio Gaudino nicht entgehen lassen. Der 47-jährige ehemalige Bundesliga-Profi (294 Spiele für den SV Waldhof Mannheim, den VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und den VfL Bochum) schaute diesmal ganz genau hin, schließlich spielte sein Sohn Gianluca auf Bayern-Seite mit.

"Sie müssen wieder ihren Rhythmus finden"

Wie ihm sein Filius gefallen hat, welche Aussagekraft der Dortmunder 2:0-Sieg besitzt und wie die Bayern ihre Probleme meistern werden, verrät er bundesliga.de im Interview.

bundesliga.de: Herr Gaudino, wie hat Ihnen der Supercup 2014 gefallen?

Maurizio Gaudino: Der Supercup war ein schöner Vergleich und ein interessantes Spiel für die Zuschauer. Man hat nach der Halbzeit gesehen, dass gerade bei den Nationalspielern der Bayern eine gewisse Müdigkeit in den Knochen steckte. Aber das ist ganz normal. Es ist für die Spieler nach dem Gewinn des Weltmeistertitels mental nicht so einfach, wieder zum Alltag zurückzukehren. Die Spieler müssen jetzt Tag für Tag langsam wieder reinkommen. Die Dortmunder waren da etwas im Vorteil, auch wenn sie selbst einige Nationalspieler abstellen mussten, die aber nicht beim Supercup aufliefen. Trotzdem standen auf dem Platz gestandene Bundesliga-Spieler, die bereits einen Schritt weiter sind.

bundesliga.de: Welche Aussagekraft hat dieser Supercup? Ist damit zu rechnen, dass der BVB wieder ein Wörtchen um die Meisterschaft mitreden wird?

Gaudino: Mit Sicherheit. Beide Mannschaften werden wieder um die Meisterschaft spielen. Es kommt jetzt darauf an, wie schnell die Nationalspieler wieder ihren Rhythmus finden. Bei Dortmund wird es meiner Meinung nach etwas schneller gehen, die Bayern werden etwas länger brauchen, um wieder ihr Niveau zu erreichen. Nichtsdestotrotz ist Bayern München in der Lage, seine Spiele positiv zu gestalten. Sie werden vielleicht etwas länger den Ball halten und auf den richtigen Moment warten, um dann zuzuschlagen.

bundesliga.de: Bayern-Trainer Pep Guardiola glaubt, dass seine Mannschaft bis zur Winterpause Probleme haben werde. Jetzt kommt auch noch die Verletzung von Javi Martinez dazu. Wie wird er damit umgehen?

Gaudino: Die Bayern werden sich nach der Verletzung von Javi Martinez sicherlich noch Gedanken über Transfers machen. Dann muss man sehen, wie schnell die anderen Spieler nach ihren kleineren Blessuren wieder zurückkommen, Sie müssen wieder ihren Rhythmus finden. Denn im September gibt’s schon wieder die ersten Länderspiele, die Champions League fängt an, die Spiele auf höchstem Niveau kommen. Deswegen hat Guardiola recht, dass es wohl bis zur Winterpause dauern kann, bis die Mannschaft ihren Rhythmus findet. Bis dahin geht es darum, irgendwie durchzukommen, clever zu spielen und vorne dabeizubleiben.

bundesliga.de: Wie hat Ihnen der neue Dortmunder Stürmer Ciro Immobile gefallen?

Gaudino: Er war sehr engagiert und wollte unbedingt sein Tor schießen. Ich hoffe, dass er sich in Deutschland so durchsetzt wie in Italien. Er wird jetzt an Robert Lewandowski gemessen. Das ist nicht leicht für ihn. Er hat in der italienischen Liga aber in den letzten beiden Jahren viele Tore geschossen, war in der letzten Saison Torschützenkönig. Er braucht sicher direkt ein paar Tore zum Saisonauftakt, um Selbstvertrauen zu tanken. Das hohe Pressing, das die Borussia spielt, wird ihm zugute kommen, weil er dann sehr nahe am Strafraum ist. Er ist ein Torjäger und braucht die Nähe zum Sechzehner. 

"Der Weg zu den Profis ist immer noch weit"

bundesliga.de: Nach Philipp Lahm hat nun auch Franck Ribery seinen Rücktritt aus seiner Nationalmannschaft erklärt. Werden die Bayern davon profitieren?

Gaudino: Für den Verein ist es immer gut, wenn die Spieler nicht so viel unterwegs sind. Die ganzen Spiele, Reisen und Strapazen fallen weg. Der Spieler kann sich jetzt ganz auf den Verein konzentrieren, mit der Mannschaft trainieren und sich erholen. Ribéry hat die Entscheidung getroffen und sich vorher seine Gedanken gemacht. Jetzt wird er eine Befreiung fühlen, da auch die Belastung weg ist.

bundesliga.de: Beim Supercup kam auch Ihr 17-jähriger Sohn Gianluca zum Einsatz. Er durfte bei den Bayern sogar durchspielen. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Gaudino: Der Weg zu den Profis ist immer noch weit. Es ist schön, dass er reinschnuppern darf und im Supercup spielen durfte. Er hat gegen Dortmund gesehen, welches Tempo eine Weltklassemannschaft gehen kann. Vor der Pause war er ganz gut, danach kam von der ganzen Mannschaft weniger. Da war er auch weniger im Spiel. Ich finde es toll, dass er das Spiel trotz der Niederlage genießen und die Atmosphäre mitbekommen konnte. Er muss alles in sich aufsaugen und lernen, lernen, lernen. Alles andere bringt die Zeit.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski