Dortmunds Marcel Schmelzer ist nach seinem Muskelfaserriss wieder fit und nimmt mit dem BVB das DFB-Pokalfinale am 17. Mai ins Visier
Dortmunds Marcel Schmelzer ist nach seinem Muskelfaserriss wieder fit und nimmt mit dem BVB das DFB-Pokalfinale am 17. Mai ins Visier

"Wir verlieren einen Weltklassestürmer"

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Berlin - Er spielte beim 4:0-Sieg der Borussia bei Hertha BSC gewohnt zuverlässig und hatte so seinen Anteil an der perfekten Vorbereitung auf das DFB-Pokalendspiel gegen die Bayern: Dortmunds Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Für den Abwehrmann war das Spiel auch individuell eine gelungene Generalprobe: Zum zweiten Mal nach seinem mehrwöchigen Ausfall wegen eines Muskelfaserisses konnte der 26-Jährige 90 Minuten durchspielen.

Im Interview spricht der Nationalspieler über die Erwartungen an das DFB-Pokalfinale, die Freistoßqualitäten seines Teamkollegen Robert Lewandwoski sowie die Nominierung von sechs BVB-Spielern für den vorläufigen WM-Kader Deutschlands.

Frage: Herr Schmelzer, Glückwunsch zum 4:0-Sieg und der damit geglückten Generalprobe. Die Form stimmt, oder?

Marcel Schmelzer: Ja, das ist richtig. Es war uns sehr wichtig, dieses Spiel über 90 Minuten komplett konzentriert angehen. Man hat gesehen, dass es am Anfang relativ schwierig auf diesem trockenen Platz war. Aber wir haben uns durchgebissen und uns dann auch die richtigen Ideen einfallen lassen, sodass wir auch mehr Chancen bekommen haben.

Frage:Robert Lewandowski hatte vergangene Woche schon einen schönen Abschied im letzten Heimspiel, heute nun die Torjägerkanone geholt - ein verdienter und gelungener Ausstand nach vier Jahren?

Schmelzer: Natürlich. Er war für uns immer einer der wichtigsten Erfolgsgaranten und hat viele wichtige Tore erzielt. Auf der einen Seite ist es bitter, dass wir so einen Weltklassestürmer verlieren. Auf der anderen Seite wünschen wir ihm natürlich trotzdem alles Gute, weil wir gerade durch ihn auch viel schöne Momente im Verein hatten.

Frage: Wussten Sie, dass er so so gut Freistöße schießen kann?

Schmelzer (lacht): Nein. Er hat es zwar im Training versucht, aber ich habe von ihm noch nie so einen gesehen wie heute. Von daher war ich selbt ein bisschen überrascht. Aber natürlich freut mich das für ihn. Das war nochmal ein schöner Abschluss, auch wenn das Tor offenbar nicht mehr entscheidend für die Torjägerkanone war.

Frage: In einer Woche geht es an dieser Stelle im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern - wo liegen da die Unterschiede zum Spiel gegen Hertha?

Schmelzer: Es ist halt ein Finale. Da geht es für beide Mannschaften um einen Titel. Von daher wird es für beide ein ganz anderes Spiel werden. Aber wir freuen uns natürlich darauf!

Frage: Die Bayern haben sich beim 1:0 gegen Stuttgart lange schwer getan, Dortmund hat hier erneut überzeugt. Liegt das Momentum auf Seiten der Borussia?

Schmelzer: In so einem Finale stehen die Chancen 50 zu 50. Von daher ist es egal, wie eine Mannschaft gerade drauf ist. Entscheidend sind wirklich nur diese 90 oder gegebenenfalls 120 Minuten. 

Frage: War es ein Vorteil für Ihre Mannschaft, dass die Spannung bis zum Schluss hoch geblieben ist, weil ganz am Ende noch dieses Ziel Pokalfinale steht?

Schmelzer: Das war in den letzten Jahren nie anders, von daher, war das keine neue Situation für uns. Wir wollten unbedingt diese 90 Minuten gegen Hertha nutzen, um im Rhythmus zu bleiben. Auch für mich persönlich war es extrem wichtig nochmal 90 Minuten Spielpraxis zu bekommen.

Frage: Wie groß ist jetzt die Vorfreude auf das Pokalendspiel?

Schmelzer: Wir freuen uns wahnsinnig auf die Fans. Wir wissen, was hier los sein kann. In den letzten zwei Jahren in den Finals waren unsere Fans überragend. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr mal wieder ein Finale gewinnen können.

Frage: Nach der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders ist Ihr Team mit Ihnen, Erik Durm und Kevin Großkreutz gleich mit drei Außenverteidigern vertreten - damit hätte man vor der Saison auch nicht gerechnet, oder?

Schmelzer: Das stimmt, auch wenn Kevin sicherlich eher für die andere Seite gedacht ist. Aber natürlich ist es cool, dass wir mit insgesamt sechs Spielern vertreten sind. Ilkay Gündogan und Sven Bender sind ja auch nur wegen ihrer Verletzungen nicht mehr mit reingerutscht. Für die beiden ist es natürlich schade. Aber wir sechs freuen uns und hoffen, dass wir dann auch in Brasilien dabei sein können.

Aufgezeichnet von André Anchuelo