Schalke-Manager Andreas Müller nimmt Kevin Kuranyi nach seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalelf in Schutz
Schalke-Manager Andreas Müller nimmt Kevin Kuranyi nach seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalelf in Schutz

"Man sollte über die Beweggründe nachdenken"

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Nach der Nichtberücksichtung für das Länderspiel gegen Russland hat Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt.

S04-Manager Andreas Müller zeigt im Interview mit schalke04.de Verständnis für den Schritt des 26-Jährigen.

Frage: Wie bewerten Sie die Entscheidung von Kevin Kuranyi?

Andreas Müller: Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob es gut war, in der Halbzeitpause zu gehen. Dieser Schritt zeigt in meinen Augen aber nur, was in Kevin vorgegangen ist. Er konnte nicht mehr. Seine persönliche Enttäuschung war einfach zu groß. Da hat er es nicht mehr ausgehalten. Man sollte vielmehr über die Beweggründe nachdenken.

Frage: Und die wären?

Müller: Kevin musste jetzt zum dritten Mal eine große Enttäuschung bei der Nationalmannschaft hinnehmen. Vor der WM 2006 ist er unfair ausgebootet worden. Dann kämpft er sich in die Nationalmannschaft zurück, hat unter anderem mit zwei Toren gegen Tschechien großen Anteil daran, dass sich die DFB-Elf für die Europameisterschaft qualifiziert, bekommt aber bei dem Turnier kaum Einsatzzeiten, obwohl die anderen nicht in Top-Form waren. Und jetzt ist er bei einem so wichtigen Spiel wie dem gegen Russland nicht im Kader. Das war zu viel für ihn.

Frage: Was hätten Sie sich vom Bundestrainer gewünscht?

Müller: Auch wenn Joachim Löw fünf gute Stürmer zur Verfügung stehen und die Wahl nicht einfach ist, hätte ich mir gewünscht, dass man ihm seitens des Trainerstabs das gleiche Vertrauen entgegengebracht hätte wie den anderen Angreifern. Seit der Weltmeisterschaft 2006 hat nur Mario Gomez ähnlich viele Treffer in der Bundesliga erzielt wie Kevin. Alle anderen deutschen Stürmer liegen deutlich dahinter. Zudem haben uns seine Tore in der vergangenen Saison bis ins Viertelfinale der Champions League gebracht.

Frage: Können Sie sich vorstellen, wie es momentan in Kevin Kuranyi aussieht?

Müller: Wer Kevin kennt, der weiß, dass er ein Gerechtigkeitsfanatiker ist. Er setzt sich immer mehr für andere als für sich selbst ein. Jetzt ist er allerdings an einem Punkt angelangt, wo er sich ungerecht behandelt fühlt.

Frage: Welche Auswirkungen wird dieser Schritt auf die Leistungen des Spielers im Verein haben?

Müller: Kevin hat eine klare Entscheidung getroffen, die Schalke zu Gute kommen wird. Es werden viel Druck und Belastung von ihm weichen. In der Nationalmannschaft hat er in der letzten Zeit viele negative Erlebnisse verdauen müssen.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Webseite des FC Schalke 04.