Jubelndes Joker-Trio: Niki Zimling, Shinji Okazaki und Maxim Choupo-Moting
Jubelndes Joker-Trio: Niki Zimling, Shinji Okazaki und Maxim Choupo-Moting

Mainzer Sieg der Alternativen

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Mainz - Das letzte, das entscheidende Tor steht als Symbol für die Stärke von Mainz 05: Am Ende dieser schönen Kombination über den südkoreanischen Nationalspieler Ja-Cheol Koo, den dänischen Internationalen Niki Zimling und den kamerunischen Auswahlspieler Eric Choupo-Moting fällt das 2:0 - der Endstand in der 90. Minute zum 2:0 (0:0) gegen Hannover 96.

Sechs WM-Fahrer illustrieren die Qualität

Wer behauptet, die drei Beteiligten gehören zu den besten Profis im Mainzer Kader, liegt nicht falsch. Das Besondere Freitagnacht aber war, dass der Mainzer Trainer Thomas Tuchel Koo, Zimling und Choupo-Moting erst in der zweiten Halbzeit auf den Rasen schickte.

Der Kader von Mainz 05 ist so breit und qualitativ so gut wie noch nie aufgestellt in der Bundesliga, wenn alles gut läuft, werden sechs Profis aus Mainz im Sommer an der WM in Brasilien teilnehmen: Koo und Park für Südkorea, Choupo-Moting für Kamerun, Okazaki für Japan, Junior Diaz für Costa Rica und vielleicht Elkin Soto für Kolumbien.

Aber gegen Hannover starteten im Mittelfeld Nachwuchshoffnungen wie Maximilian Geis, Benedikt Saller und Yunus Malli. In Mainz stimmt die Mischung derzeit und mit nun 33 Punkten nach 21 Spielen haben die Mainzer die europäischen Startplätze im Blick. Von einer solchen Zielsetzung wollen sie in Mainz nichts wissen, lieber machen sie weiter auf Understatement, aber Manager Christian Heidel sagt auch lächelnd: "Die Saison läuft bisher so schlecht nicht."

Rechtzeitig vor Beginn der Fasnacht spielt Mainz wieder Humba-Fußball, auch wenn der Sieg hart erkämpft war. Doch Tuchel analysierte zu Recht: "Wir haben uns den Sieg mit viel Arbeit verdient. In so einem Spiel ist es für einen Trainer ein großer Luxus, Spieler wie Choupo-Moting oder Koo einzuwechseln." Yunus Malli ersetzte der Trainer just in dem Moment, als sich der Techniker gerade ins Spiel hineingebissen hatte - so wie die ganze Mannschaft, die in der ersten Halbzeit keine spielerischen Erfolgslösungen gegen die kompakten Hannoveraner gefunden hatte.

Malli: "Es hat Spaß gemacht"

Malli hatte das 1:0 erzielt, nachdem ihn der stark formverbesserte Nicolai Müller nach einem unwiderstehlichen Antritt und einem schönen Pass in Szene gesetzt hatte (51.). "Es hat Spaß gemacht", erzählte Malli hinterher. Der 21-Jährige versucht nun schon im dritten Jahr, den Durchbruch bei den Mainzern zu schaffen. Tuchel hofft nun, dass das Tor bei dem sensiblen Offensivspieler befreiende Wirkung zeigt und er seine guten Trainingsleistungen auch öfter im Wettkampf bestätigt. Wobei ihm Tuchel keine Aussicht auf dauerhafte Startelfeinsätze macht - dafür ist der Kader im Mittelfeld schlicht zu gut besetzt.

Auch nach der Verpflichtung von Koo, der eine ähnliche Rolle spielt, habe ihm Trainer Tuchel Mut gemacht, immer weiter an sich zu arbeiten, erzählt Malli. In letzter Zeit spiele er befreiter auf, er mache sich generell nicht mehr so viel Druck, sagt der ehemalige Junioren-Nationalspieler, dem großes Talent, aber auch fehlendes Durchsetzungsvermögen zugeschrieben wird.

Doch nicht nur die Personalie Malli zeigt: In Mainz haben sie auf allen Positionen nun mehrere Alternativen. Im Moment wirkt die Mannschaft so stabil wie der ganze Verein. Man darf gespannt sein, wo sie in der Tabelle nach den beiden kommenden Auswärtsspielen in Schalke und Leverkusen stehen wird.

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter