Joachim Löw übernahm im Juli 2006 das Amt des Bundestrainers
Joachim Löw übernahm im Juli 2006 das Amt des Bundestrainers

Löw stellt seine Stars auf den Prüfstand

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Joachim Löw nimmt seine Spieler mehr denn je in die Pflicht. Vor dem richtungweisenden WM-Qualifikationspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen den Gruppenmitfavoriten Russland am Samstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) in Dortmund stellt der Bundestrainer seine Stars auf den Prüfstand und lässt keine Kompromisse mehr gelten.

"90 Prozent reichen nicht gegen diese Topmannschaft. Nur wer hundertprozentig fit ist, kann gegen Russland spielen. Wir können keinen mitziehen. Deshalb muss ich mir ein genaues Bild von jedem einzelnen Spieler machen, jeden genau überprüfen", sagte der Bundestrainervor dem Treffpunkt der DFB-Auswahl in Düsseldorf.

In der NRW-Landeshauptstadt bereitet sich der Vize-Europameister auch auf das vierte WM-Qualifikationsspiel am 15. Oktober in Mönchengladbach gegen Wales vor.

Rekordkulisse beim Training?

Bereits am Dienstagnachmittag wird Löw mit seiner gezielten Vorbereitung auf das Top-Spiel der Europagruppe 4 beginnen. "Wir werden ganz gezielt trainieren, nur eben vor Publikum. Es wird kein Showtraining geben, wie es bei solchen Anlässen oft üblich ist", berichtete der 48-Jährige über den "Tag der offenen Tür" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in der Düsseldorfer Arena.

Unter dem Motto "DFB hautnah" werden ab 15 Uhr auf dem Stadiongelände zahlreiche Aktionen für Kinder und Jugendliche stattfinden, ehe die Mannschaft um 17:30 Uhr vor vermutlich rund 40..000 Besuchern ihre erste Übungseinheit bestreitet.

"Top-Leistung" ist gefragt

"Wir müssen die fünf bis sechs Trainingseinheiten vor dem Russland-Spiel intensiv nutzen. Wir werden gegen diese Mannschaft nur eine Chance haben, wenn jeder einzelne eine Top-Leistung abrufen kann", sagte der 48-Jährige, der sich in der vergangenen Woche eingehend mit der russischen Mannschaft beschäftigt hat.

"Da nur der Tabellenerste direkt weiterkommt, ist dieses Spiel für uns enorm wichtig. Wir wollen uns die Play-offs ersparen und mit zwei Siegen die Tabellenführung ausbauen", kündigte Löw, dessen Team nach dem 6:0 gegen Liechtenstein und dem 3:3 in Finnland 4 Zähler auf dem Konto hat, an.

Ballack und Frings zurück

Der Bundestrainer, der voraussichtlich auf den angeschlagenen Hamburger Marcell Jansen (Oberschenkelverletzung) verzichten muss, baut vor allem auf die erfahrenen Rückkehrer Michael Ballack und Torsten Frings, aber auch auf die zuletzt ebenfalls fehlenden Per Mertesacker und Arne Friedrich.

"Das eröffnet mir neue Möglichkeiten", sagte Löw, der sich vor allem von seinem Kapitän Ballack einiges erhofft. "Michael ist mit Sicherheit hoch motiviert. Es ist wichtig, dass er wieder dabei ist. Er kennt solche Spiele, weiß, wie man sich zu verhalten hat", erläuterte der Bundestrainer, der in den kommenden Tagen von seinen Spielern "volle Konzentration" fordert.

Streitigkeiten ausgeräumt

Deshalb sei er auch froh darüber, dass bereits nach dem Finnland-Spiel der Streit zwischen Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und Ballack beigelegt wurde.

"Es war wichtig, dass dieses Thema geklärt wurde. So etwas darf die Vorbereitung nicht stören", meinte Löw, der selbst am Samstag im Beisein von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke die Differenzen mit dem vor der EURO überraschend ausgebooteten Torwart Timo Hildebrand ausgeräumt hatte.

Torwartfrage offen

"Wir haben alles aufgearbeitet, und damit ist das Thema abgehakt", sagte Löw über das 90-minütige Gespräch mit der aktuellen Nummer drei des FC Valencia, der bei regelmäßiger Spielpraxis wieder ein Thema für die DFB-Auswahl werden könnte.

Derzeit haben aber andere Keeper wie Rene Adler, Robert Enke oder auch Tim Wiese die Nase vorne. Ob Enke, der in den ersten drei Länderspielen der neuen Saison zwischen den Pfosten stand, auch gegen Russland spielt, ließ Löw allerdings noch offen. Der Keeper von Hannover sieht sich aber im Vorteil: "Ich bin optimistisch, dass ich im Tor stehen werde."