Nach dem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 bleibt Bayer Leverkusen dem Spitzenduo Dortmund und Bayern auf den Fersen (© Imago)
Nach dem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 bleibt Bayer Leverkusen dem Spitzenduo Dortmund und Bayern auf den Fersen (© Imago)

Leverkusen: Der unsichtbare Dritte

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Leverkusen - Bayer 04 Leverkusen bleibt dem Spitzenduo aus Dortmund und München weiter hartnäckig auf den Fersen. Nach dem ungefährdeten hat sich die Werkself bereits ein sattes Sechs-Punkte-Polster auf Platz 4 erarbeitet. Der Blick ist nun auf die Champions-League-Partie gegen Real Sociedad San Sebastian am Mittwoch und den Bundesliga-Hit gegen Bayern München am kommenden Samstag gerichtet.

Sam wieder einmal stark

Alle sprechen vom großen Zweikampf zwischen Dortmund und Bayern . Doch dahinter hat es sich Leverkusen gemütlich gemacht. Die Rheinländer haben den Startrekord ihrer Bundesliga-Geschichte weiter ausgebaut und nunmehr 18 von 21 möglichen Punkten geholt. Bayer punktet unglaublich konstant im Schatten der großen Zwei und hat sich aussichtsreich in Lauerstellung gebracht. Gegen Hannover glänzte vor allem die Defensive mit einer konzentrierten Leistung über 90 Minuten.



96, immerhin als Vierter angereist, konnte sich letztlich keine einzige nennenswerte Torchance gegen das Bayer-Bollwerk herausspielen. Statt des sonst üblichen Offensivfeuerwerks ließ Bayers Angriffsreihe nur gelegentlich ihr großes Können aufblitzen und begnügte sich mit einem lockeren 2:0-Erfolg.

Während Stefan Kießling diesmal eher blass blieb, avancierte Sidney Sam wieder einmal zum Matchwinner. Das erste Tor legte der 25-Jährige auf, das zweite erzielte er mit einem sehenswerten Außenristschuss selbst. Mit fünf Toren und vier Assists gehört er zu den herausragenden Spielern der noch jungen Saison.

"Ich bin erfahrener geworden. Mittlerweile fühle ich mich richtig wohl in Leverkusen", sagte Sam nach dem Spiel. "Es war ein Big Point gegen Hannover. Wir wollten den Abstand vergrößern. Das ist uns gelungen. Wir sind glücklich darüber und können uns nun auf die nächste Aufgabe konzentrieren."

Zwei Highlights stehen auf dem Programm



Mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 4 können die Rheinländer entspannt und selbstbewusst in die kommende Woche gehen, in der zwei absolute Highlight-Spiele auf dem Programm stehen. In der Champions League ist die Elf von Sami Hyypiä nach der Auftaktniederlage in Manchester schon etwas unter Erfolgsdruck.

Die Werkskicker spielen am Mittwoch gegen San Sebastian, eine Mannschaft, die nach einer großartigen letzten Saison in dieser Spielzeit noch überhaupt nicht in Tritt gekommen ist und nur eine von sieben Partien in der spanischen Liga gewonnen hat und auch in der Königsklasse im Auftaktheimspiel gegen Donetsk ohne Punkt blieb.

Unterschätzt werden sollten die Spanier dennoch nicht. "Es ist eine Mannschaft, die schon ab und zu mal ein Feuerwerk abbrennen kann. Sie haben in der letzten Saison 3:4 gegen Real Madrid verloren, in Valencia 5:2 gewonnen. Sie haben gegen gute Mannschaften auswärts sehr gute Spiele bestritten und viele Tore geschossen. Wir sollten auf der Hut sein", warnt Leverkusen Mittelfeldabräumer Stefan Reinartz, der sich offensichtlich über den Gegner bestens informiert hat.

Rolfes: "Die Mannschaft ist reifer geworden"



Die Spanier müssen geschlagen werden, will Leverkusen seine Chance auf die K.-o.-Runde wahren. So viel scheint klar zu sein. Die Klasse dazu hat sie allemal. Bayer-Kapitän Simon Rolfes ist überzeugt davon, dass "die Mannschaft reifer geworden ist. Wir haben nicht nur junge Spieler verpflichtet, sondern auch den einen oder anderen erfahrenen. Ein Roberto Hilbert oder ein Emir Spahic sind gestandene Spieler. Das merkt man der Mannschaft dann an".

Der Kader ist nicht nur größer geworden, er hat auch an Qualität dazu gewonnen. Dadurch eröffnen sich dem Trainer neue Optionen, er kann häufiger rotieren lassen, ohne dass es einen größeren Qualitätsverlust gibt. Und er macht bereits reichlich Gebrauch davon, ließ in den letzten Wochen auch gestandene Spieler wie Rolfes, Kießling, Lars Bender und andere draußen. In der Champions League wird es sicher nicht anders sein. Zumal nur drei Tage später der Bundesliga-Kracher gegen Triple-Gewinner FC Bayern ins Haus steht.

"Das Spiel kommt zu einem sehr guten Zeitpunkt", freut sich Reinartz. "Am nächsten Samstag wissen wir, ob wir tendenziell nach hinten gucken müssen oder ob wir vorne das Dreierduell noch offen halten können." Die Bayern sind seit 32 Bundesliga-Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage setzte es am 28. Oktober 2013. Der Bayern-Bezwinger damals hieß: Bayer Leverkusen.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski