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Mohamed Amsif hielt gegen den VfL Wolfsburg seinen Kasten sauber. Auch in der Vorsaison kassierte der Deutsch-Marokkaner gegen die "Wölfe" keinen Treffer
Mohamed Amsif hielt gegen den VfL Wolfsburg seinen Kasten sauber. Auch in der Vorsaison kassierte der Deutsch-Marokkaner gegen die "Wölfe" keinen Treffer

Letzte Instanz wieder erstklassig

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Augsburg - Nach dem Abpfiff mutierten die Profis des FC Augsburg zu Sängerknaben: Lobeshymnen wurden intoniert. Von einer "Superleistung" sprach beispielsweise Paul Verhaegh. Damit meinte der Kapitän nicht die Vorstellung seiner Mannschaft, sondern die der letzten Instanz: Keeper Mohamed Amsif war der Mann, dessen Taten im Anschluss an das besonders gewürdigt wurden.

Amsif überzeugt Skeptiker

Unter anderm auch von Sebastian Langkamp. "Mo hat seine Sache sehr gut gemacht", zog der Innenverteidiger vor seinem Teamkollegen mit der Nummer 30 auf dem Trikotrücken verbal den Hut. Und Trainer Markus Weinzierl schlug in dieselbe Kerbe. Amsif habe "sehr, sehr solide gehalten", kommentierte der Chefcoach den ersten Einsatz des Deutsch-Marokkaners in dieser Saison und fügte an: "Er hat zu Null gespielt. Doch das erwartet man schließlich von einem Torhüter."

In der vergangenen Spielzeit war die Sachlage noch etwas anders gewesen. Nachdem sich Simon Jentzsch, unumstritten die erste Wahl auf dem Posten zwischen den Pfosten, beim 1:0-Sieg beim 1. FSV Mainz 05 den rechten Ringfinger gebrochen hatte, gab es nicht wenige im Umfeld des seinerzeitigen Bundesliga-Neulings, die schwarz sahen: Amsif würde den mit allen Wassern gewaschenen Routinier nicht gleichwertig ersetzen können.



Ein Vorurteil, wie sich herausstellen sollte: Seine sechs Bewährungsproben als Jentzsch-Vertreter bestand der Ex-Schalker allesamt mit Bravour, ließ in den Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) und Wolfsburg (2:0) keinen Treffer zu. Die Krönung allerdings erfolgte im hohen Norden zum Abschluss seines Intermezzos im FCA-Kasten: Beim 1:1 beim Hamburger SV hielt er mit einer Serie von Glanzparaden den einen Punkt fest.

Trotz der Gala in der letzten Vorrundenpartie musste Amsif danach wieder zurück auf die Bank. Dass er nun schon zum zweiten Mal vom schlimmen Finger seines Freundes und Rivalen profitiert, ist ihm an die Nieren gegangen. Es wäre eine Lüge, "wenn ich behaupten würde, dass mich das nicht irgendwo mitnimmt", gewährte der 23-Jährige Einblick in seine Gefühlswelt. Doch das hat er ganz offensichtlich gut weggesteckt - was Hoffnung für die Zukunft gibt. Insgesamt vier Wochen wird er den erneut an seinem Problemfinger operierten Jentzsch vertreten müssen.

"Denken nur von Spiel zu Spiel"



Oder ist gar mit einer Wachablösung zu rechnen? Weinzierl, im Vorfeld der Wolfsburg-Partie darauf angesprochen, wich geschickt aus. "Wir Trainer denken nur von Spiel zu Spiel", sagte er, ließ aber gleichzeitig keinen Zweifel daran, dass Amsif sein hundertprozentiges Vertrauen genießt. Nicht zuletzt, weil der Schlussmann bei seinen olympischen Einsätzen für das marokkanische Nationalteam hatte überzeugen können. "Da hat Mo drei Spiele auf hohem Niveau gemacht." Sowohl gegen Honduras (2:2), als auch gegen Japan (0:1) und Spanien (0:0) war er ein starker Rückhalt für seine Mannschaft.

Von dem Vertrauen, das ihm entgegen gebracht worden sei, "habe ich heute etwas zurückgegeben", sagte der hochgelobte Keeper nach dem Spiel. Und lag mit dieser Auffassung richtig: Bei den wenigen VfL-Chancen stellte er seine uneingeschränkte Bundesliga-Tauglichkeit ein ums andere Mal unter Beweis. Eine Großtat vollbrachte er, als er Thomas Kahlenbergs Kopfball aus Nahdistanz mit tollem Reflex abwehrte (72.). Deshalb durfte er sich zu Recht auf die eigene Schulter klopfen. "Ich", konstatierte Amsif selbstbewusst, "kann mit meiner Leistung zufrieden sein."


Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse