Kevin Trapp absolvierte neben Christian Tiffert als einziger FCK-Spieler alle 22 Bundesliga-Spiele dieser Saison
Kevin Trapp absolvierte neben Christian Tiffert als einziger FCK-Spieler alle 22 Bundesliga-Spiele dieser Saison

"Lassen uns nicht verrückt machen"

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Kaiserslautern - Seit zwölf Bundesliga-Spielen wartet der 1. FC Kaiserslautern auf einen Erfolg in der Bundesliga. Am Samstag gastieren die Pfälzer zum Derby beim 1. FSV Mainz 05.

bundesliga.de unterhielt sich vor dem brisanten Duell mit FCK-Torhüter Kevin Trapp.

bundesliga.de: Herr Trapp, am Wochenende gastiert der FCK zum Derby in Mainz. Wie ist wenige Tage vor dem Spiel die Stimmung in der Mannschaft nach zwölf Spielen ohne Sieg?

Kevin Trapp: Wir haben in den letzten Tagen sehr intensive und sehr gute Trainingseinheiten absolviert. Wir bereiten uns hochkonzentriert auf das Derby in Mainz vor. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die Vorfreude groß. Wir wissen, dass wir in dem Spiel wieder einiges gut machen und die Fans versöhnen können. Und im Hinspiel haben wir gegen Mainz unseren ersten Saisonsieg geschafft.

bundesliga.de: Wie belastend ist die gegenwärtige Situation?

Trapp: Wir schauen nicht auf die Tabelle und lassen uns nicht verrückt machen. Wir konzentrieren uns auf unsere schwere Aufgabe und wenn wir unsere Leistung abrufen, ist es auch schwer uns zu schlagen.

bundesliga.de: Es scheint so, als habe sich die Mannschaft nach den vielen Unentschieden in Folge von der Niederlage gegen Köln am 20. Spieltag nicht so richtig erholt. War dieses Spiel der Knackpunkt?

Trapp: Nein. Gegen Köln haben wir zwar eine Chance verpasst. Das stimmt. Mit einem Sieg hätten wir den FC mit in den Abstiegskampf ziehen können. Aber das Spiel war dennoch kein Knackpunkt. Wir hatten auch im letzten Jahr eine Phase, in der wir über einen längeren Zeitraum nicht gewonnen haben. Das gehört dazu. Wir wussten schon vor der Saison, dass es ein schweres Jahr werden würde. In München haben uns zuletzt etwas der Mut und die Aggressivität gefehlt. Das war gegen Mönchengladbach schon viel besser.

bundesliga.de: Wissen Sie eigentlich, auf welchem Platz der FCK bei der Anzahl der Gegentore steht?

Trapp: Nein, ich weiß nur, dass wir bisher 28 Tore kassiert haben.

bundesliga.de: Stimmt. Der FCK hat die sechstbeste Defensive der Bundesliga. Die Abwehr wäre Europa-League-reif. Das Problem ist die Offensive. Fehlt es da auch ganz einfach an Qualität?

Trapp: Man sollte nicht zu sehr auf die einzelnen Mannschaftsteile gucken, sondern auf das gesamte Team. Die gesamte Mannschaft ist für Defensive und Offensive zuständig. Wir haben relativ wenig Gegentore bekommen, und sicher zu wenig Treffer erzielt. Wir haben aber in vielen Spielen reichlich Torchancen kreiert, nur nicht genügend Tore erzielt. Das war auch im letzten Spiel gegen Gladbach der Fall.

bundesliga.de: Die vergangene Saison schloss der FCK auf Platz 7 ab. Jetzt steht die Mannschaft unten drin. Wie kam es zu diesem Absturz?

Trapp: Man darf nicht vergessen, dass wir auch in der vergangenen Saison nach dem 25. Spieltag auf einem Abstiegsplatz gestanden haben. Im letzten Jahr haben viele etablierte Mannschaften auf einmal geschwächelt und im Abstiegskampf gesteckt. Wir haben von deren Schwäche profitiert und dann sieben der letzten neun Spiele gewonnen. Das war ein Riesenerfolg.

bundesliga.de: Sie haben neben Kapitän Christian Tiffert als einziger Spieler alle Partien absolviert. Fühlen Sie sich bereits als ein Führungsspieler beim FCK?

Trapp: Nicht unbedingt. Aber ich versuche als Torwart schon ein bisschen, eine Führungsrolle zu übernehmen. Meine Aufgabe ist es, positiv voranzugehen und den Spielern zu helfen. Das verlange ich selbst von mir, das ist mein Anspruch.

bundesliga.de: Sie gehören zur Generation der jungen Torhüter, sind Bundesliga-Stammtorwart und U21-Spieler. Rechnen Sie sich auch Chancen aus, einmal in der Nationalmannschaft zu spielen?

Trapp: Im Moment gibt es in der Bundesliga unheimlich viele gute, junge Torhüter, die regelmäßig gute Leistungen abliefern. Die Bandbreite ist ja schon fast unnormal groß. Ich konzentriere mich auf meine schwere Aufgabe beim FCK. Sicher ist auch die Nationalmannschaft irgendwann einmal ein Ziel von mir. Dafür muss ich aber über einen langen Zeitraum konstant gute Leistungen im Verein abliefern, und darauf konzentriere ich mich.

bundesliga.de: Wie nehmen Sie in diesen Tagen die Stimmung in Kaiserslautern wahr?

Trapp: Unsere Situation ist ja nicht zufriedenstellend. Da ist es klar, dass es von außen Kritik gibt. Aber wir wissen die Lage richtig einzuschätzen und können mit der Kritik umgehen.

bundesliga.de: Kommen wir abschließend noch einmal auf das Derby in Mainz zurück. Wie richtungsweisend ist dieses Spiel?

Trapp: Jeder von uns weiß, worum es geht. Die ganze Region freut sich auf das Spiel, das Stadion ist schon lange ausverkauft. Wir können in dem Spiel mit einem Sieg vieles wieder gut machen und die Mainzer mit in den Abstiegskampf ziehen.

bundesliga.de: Worauf wird es vor allem ankommen? Wie gefährlich ist der Mainzer Torjäger Mohamed Zidan?

Trapp: Man sollte die Mainzer Stärken nicht an einem Spieler festmachen. Die Mannschaft macht einen intakten Eindruck. Aber wir haben auch schon gezeigt, dass wir gegen große Mannschaften mithalten und punkten können. Wir dürfen uns nicht verstecken und müssen mutig auftreten. Wenn wir so spielen wie gegen Gladbach, ist für uns einiges drin.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski