Lars Bender (l., hier gegen Raffael) und Bayer Leverkusen festigen mit dem Sieg in Gladbach den 2. Tabellenplatz
Lars Bender (l., hier gegen Raffael) und Bayer Leverkusen festigen mit dem Sieg in Gladbach den 2. Tabellenplatz

Lars Bender: "Defensive war der Schlüssel zum Erfolg"

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Mönchengladbach - Bayer Leverkusen hat das Spitzenspiel des 20. Spieltags dank eines Traumtores von Heung-Min Son mit 1:0 bei Borussia Mönchengladbach gewonnen. Damit konnte die Werkself den rheinischen Rivalen bei nunmehr zehn Punkten Vorsprung erst einmal abschütteln. Nach dem Spiel sprach Lars Bender mit bundesliga.de über die Bedeutung des Sieges und ein großes Ziel von Bayer 04.

bundesliga.de: Herr Bender, Glückwunsch zum 1:0-Sieg! Stimmen Sie mir zu, wenn ich behaupte, dass für den Erfolg vor allem die starke Defensivleistung der Werkself spielentscheidend war?

Lars Bender: Ja. Das war auch unser Konzept. Wir hatten uns vorgenommen, eng und kompakt zu stehen und die Zweikämpfe anzunehmen. Das ist uns gut gelungen. Wir haben der Borussia nicht die Räume gegeben. Dann ist sie gefährlich. Das weiß man. Und es ist gerade in Mönchengladbach schwer, gegen die Borussia zu bestehen. Das haben schon viele Mannschaften zu spüren bekommen. Dementsprechend waren wir gewarnt und wussten, worauf es ankommt. Wir haben es ganz gut umgesetzt.

bundesliga.de: Bayer 04 hat seit 25 Jahren nicht mehr in Mönchengladbach verloren.

Bender: Ja, das sind aber nur Statistiken. Wie der Trainer es vorher schon gesagt hat: Jedes Spiel beginnt wieder bei 0:0. Da bringt uns die Statistik reichlich wenig.

bundesliga.de: Hat Leverkusen in dieser Saison schon besser gespielt und nicht gewonnen? Lag die Spielausrichtung in Mönchengladbach zu sehr auf der Defensive?

Bender: Nein. In der ersten Halbzeit war es wichtig, dass wir die Räume eng gemacht haben. Das Spiel nach vorne war eher Magerkost. Es sah etwas zäh aus, was wir vor der Pause nach vorne gespielt haben. Aber wir konnten zu Beginn der zweiten Halbzeit die Schlagzahl etwas erhöhen. Das war wichtig, auch um Gladbach zu zeigen, dass wir noch zulegen können, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Und dann hatten wir den einen goldenen Schuss, der für die drei Punkte gereicht hat.

bundesliga.de: Was ist Ihnen in der 5. Minute passiert?

Bender: Da bin ich auf den Kopf gefallen. Es hat ein bisschen weh getan, ging dann aber weiter.

bundesliga.de: Wie gut tut es Bayer 04, nun zehn Punkte Vorsprung auf Mönchengladbach zu haben?

Bender: Das ist eine schöne Randnotiz, dass wir den Vorsprung ausbauen konnten. Das war sehr wichtig, wenn man diese enge Gruppe an der Spitze sieht. Jeder kann da jeden schlagen. Deswegen war es gut, wenn man einen direkten Konkurrenten schlägt.

bundesliga.de: In der Hinrunde nannte Dortmunds Coach Jürgen Klopp Leverkusen eine "Ergebnismaschine". Die kam dann vorübergehend ins Stocken. Ist die Mannschaft nun wieder bereit für die absoluten Topspiele?

Bender: Ja. Wenn man die Spiele sieht, die wir verloren haben, waren unsere Leistungen teilweise gar nicht so schlecht. Wir hatten viel Ballbesitz und auch die eine oder andere Möglichkeit, wenn ich nur an die Partie in Freiburg denke (die 2:3 verloren wurde, Anm. d. Red.). Die mussten wir nicht verlieren. Es waren knappe Spiele. Wir konnten in dieser Saison schon viele Spiele für uns entscheiden. Leider hatten wir ein, zwei Spiele, die an den Gegner gingen. Das passiert. Natürlich hätten wir uns gewünscht, gegen die Truppen, die unten stehen, die Spiele positiv zu bestreiten. Aber man kann es nicht mehr ungeschehen machen. Es ist halt so. Aber gerade nach dieser Auftaktniederlage zum Rückrundenstart haben wir uns vorgenommen, wieder in die Spur zu finden. Das haben wir gut gemacht.

bundesliga.de: Hat Bayer mit dem Sieg in Gladbach seine Ansprüche auf Platz 2 untermauert?

Bender: Wir haben zumindest für das Wochenende vorgelegt. Wir können uns zurücklehnen und den anderen ein bisschen zuschauen.

bundesliga.de: Gegen die Topgegner der Bundesliga hat Bayer 04 fast eine makellose Bilanz. Geht die Mannschaft diese Spiele noch etwas konzentrierter an?

Bender: Nein. Es sind andere Spiele. Die Gegner machen es eng. Dann muss man die wenigen Chancen, die man bekommt, nutzen. Das haben wir nicht gemacht, auch wenn wir in Freiburg zwei Tore machen und die Chancen aufs dritte und vierte Tor haben. Dann braucht man sich nicht beschweren, wenn man so naiv ist und in der letzten Minute das 2:3 kriegt.

bundesliga.de: Jetzt kommen die englischen Wochen für die Werkself. Wie bereiten Sie sich auf die kommenden Aufgaben gegen Kaiserslautern, Schalke und Paris vor?

Bender: Das kennen wir ja schon aus der Hinrunde, als die Schlagzahl über mehrere Wochen und Monate ähnlich hoch war. Wir müssen versuchen, bestmöglich durch diese Spiele durchzukommen. Der Start war gut. Jetzt können wir im Pokal nachlegen.

bundesliga.de: Für den Pokalwettbewerb hat der Verein ein klares Ziel ausgegeben. Das Finale soll erreicht werden. Am Mittwoch kommt der 1. FC Kaiserslautern in die BayArena.

Bender: Wir haben ja bereits zur Genüge kund getan, was in dem Wettbewerb unser Ziel ist. Wir wollen ins Finale. Vorher müssen wir uns aber erst für die nächste Runde, also das Halbfinale, qualifizieren. Wir sind jetzt endlich wieder einmal in der Situation, dass wir im Pokal weit kommen können. Das haben wir in den letzten Jahren nicht geschafft. Jetzt haben wir die Riesenmöglichkeit, mit einem Sieg ins Halbfinale einzuziehen. Wir haben ein Heimspiel, was wir schon lange nicht mehr hatten. Daher freuen wir uns auf das Spiel und wollen unbedingt weiterkommen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski