Match-Attax-Meister: Produktionsleiter Stefano Ferrari prüft akribisch.
Match-Attax-Meister: Produktionsleiter Stefano Ferrari prüft akribisch.

Hinter den Kulissen von Match Attax

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Köln - Mit Transsilvanien verbindet man für gewöhnlich eher die Legende um den Grafen Dracula als Spieler wie Mario Götze oder Mats Hummels. Doch in einer großen Halle im Nordwesten Rumäniens laufen die Stars der Bundesliga gleich hundertfach über das Fließband.

Reus ist der Beste

Zehn massive Maschinen sorgen hier dafür, dass die "Match-Attax"-Sammelkarten der Bundesliga geschnitten- und ordentlich durchgemischt werden. Ein hoch komplexer Vorgang, der mit einem Softwareprogramm gesteuert wird. "Es darf nicht passieren, dass zwei identische Karten in einem Päckchen zu finden sind", sagt Stefano Ferrari, der als Produktionsleiter der Firma Topps für die europäischen "Match Attax"-Kollektionen verantwortlich ist.

Topps, ursprünglich ein Süßwarenhersteller, hat seinen Firmensitz in New York und begann einst ein lukratives Geschäft mit Basketball- und Football-Sammelkarten der US-Profiligen. Seit 2008 setzt die Tochterfirma in Europa das Prinzip auch mit der Bundesliga um. Die Karten sind nicht nur begehrte Sammlerstücke, sondern gleichzeitig auch ein Trading-Card-Game, das jedoch wesentlich facettenreicher ist als ein handelsübliches Quartettspiel.

So wird aus statistischen Daten wie Zweikampfquote, Laufdistanz oder Torschüssen für jeden Spieler ein Angriffs- und Abwehrwert errechnet. In der aktuellen Kollektion erreicht Marco Reus den Höchstwert 101. Insgesamt erreichen überhaupt nur fünf Profis einen Wert von 100. Karten wie die von Reus sind entsprechend begehrt und kommen deshalb in auffälligem Glitzer-Style auf den Markt.

Streng vertrauliche Informationen

In der Saison 2015/16 sind derzeit 458 Karten im Umlauf. 22 Spieler pro Bundesliga-Mannschaft, dazu kommen diverse Sonderkarten wie die Club-Logos, Taktik-Karten, Viererketten-Karten oder Offensiv-Trio-Karten.

Topps beginnt mit der Planung bereits Monate vor dem ersten Druck, denn es gibt viele Details zu beachten: Wie soll das neue Design aussehen? Wie planen die Clubs ihre Kader? Besonders wichtig ist eine enge Zusammenarbeit mit der DFL und den Vereinen. So gab es im Sommer 2014 beispielsweise eine leichte Modifizierung des Logos der TSG 1899 Hoffenheim. Topps bekam den neuen Entwurf schon vor der offiziellen Vorstellung zur Verfügung gestellt – streng vertraulich, versteht sich.

Wo bleiben Coman und Pizarro?

Die Spielerfotos entstehen anschließend bei den sogenannten Media Days der Vereine zu Beginn der Saison. Gedruckt werden die Karten dann im italienischen Modena. Von dort werden die Schnittbögen schließlich über 1000 Kilometer nach Rumänien transportiert. Ein Aufwand der sich lohnt: "Dort stehen die besten Maschinen", sagt Ferrari. Mehr als eine Million Karten können in Transsilvanien täglich für den Verkauf am Ladentisch geschnitten, gemischt und verpackt werden.

Die erste große Druckphase war im September und ist nun abgeschlossen, aber schon Anfang nächsten Jahres laufen die Maschinen in Rumänien wieder heiß, denn dann erscheint die "Match Attax Extra"-Kollektion, bei der neben den Winterneuzugängen auch die Last-Minute-Transfers im Sommer berücksichtigt werden.

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