Michael Wiesinger zeigte sich nach seinem Bundesliga-Debüt auf der Bank des 1. FC Nürnberg mit dem Remis gegen den Hamburger SV durchaus zufrieden
Michael Wiesinger zeigte sich nach seinem Bundesliga-Debüt auf der Bank des 1. FC Nürnberg mit dem Remis gegen den Hamburger SV durchaus zufrieden

"Können mit dem Punkt besser leben als der HSV"

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Nürnberg - Michael Wiesinger wirkte entspannt, als er das Podium der Pressekonferenz betrat. Dass der Rückstand seines 1. FC Nürnberg beim nach dem siebten Saisontor von Artjoms Rudnevs (70.) nur fünf Minuten Bestand hatte, sorgte beim neuen Trainer für gute Laune: "Ich bin der ersten Halbzeit sehr zufrieden. Wir wollten aggressiv sein, früh in die Spitze spielen." Dieses Vorhaben habe man zeitweilig auch gut umgesetzt."

Wiesinger greift durch

Bis zur 37. Minute mussten die bibbernden 42.600 Zuschauer allerdings warten, ehe Hanno Balitsch die erste Chance des Spiels hatte. Doch der Kopfball des "Club"-Mittelfeldspielers strich übers Tor. Die größte Chance des ersten Durchgangs hatte Robert Mak, der nach schönem Pass von Balitsch frei vor HSV-Keeper Rene Adler auftauchte, aber knapp verzog (43.).



"Diesen Ball kann er vielleicht reinmachen", ärgerte sich Wiesinger in seiner ersten Pressekonferenz als Bundesliga-Trainer. "Trotzdem war ich mit dem ersten Durchgang zufrieden. Im Endeffekt war das aber sicher ein glücklicher Punkt für uns." In der Tat waren die Hanseaten im zweiten Durchgang klar feldüberlegen. Doch FCN-Keeper Raphael Schäfer, der sich bei seinem Team die Bestnote verdiente, hielt, was zu halten war und ordnete das Remis nach dem Spiel richtig ein: "Mit dem Punkt können wir besser leben als der HSV."

Wiesinger hatte im ersten (Pflicht-)Spiel nach dem Weggang von Trainer Dieter Hecking bei der Aufstellung neue Akzente gesetzt. Alexander Esswein und Robert Mak, die zuletzt einen schweren Stand hatten, fanden sich in der Startformation wieder, Hiroshi Kiyotake und Markus Feulner blieben dafür auf der Bank. Letzterer, weil er an den Folgen einer Verletzung laboriert, der Japaner jedoch, weil Wiesinger mit dessen Arbeitseifer unter der Woche unzufrieden war: "Von ihm kam mir im Training zu wenig. Das hat mir nicht gefallen."

"Wichtiger Punkt" für den "Club"



Nicht nur Balitsch, der im defensiven Mittelfeld eine ansprechende Partie bot, begrüßte ausdrücklich, dass der neue Coach auch unpopouläre Maßnahmen trifft. "Auf Einzelschicksale kann man keine Rücksicht nehmen, es wird auch künftig mal Härtefälle geben." Eine weitere Umstellung, die allerdings eher aus der Not geboren war, fand in seinem eigenen Wirkungskreis statt. Für den verletzten Per Nilsson rückte Timmy Simons auf die Innenverteidigerposition, Almog Cohen übernahm von ihm die Sechser-Position neben dem 32-Jährigen.

Mann des Matches war jedoch Tomas Pekhart, der in der 75. Minute den 1:1-Ausgleich erzielte und nach dem Spiel auf englisch von einem "wichtigen Punkt" sprach, den man sich redlich verdient habe: "Wir haben unter der Woche und im Trainingslager sehr hart gearbeitet."

Keine Angst vor dem Meister



Dass es am kommenden Freitag ausgerechnet zu Borussia Dortmund geht - bekanntlich legte der Meister mit dem 5:0 bei Werder Bremen einen Traumstart in die Rückrunde hin - ficht Pekhart nicht weiter an: "Wir haben ja nichts zu verlieren. Schon beim Hinspiel haben wir gut ausgesehen; ich könnte jedenfalls auch beim Auswärtsspiel mit einem 1:1-Unentschieden gut leben."

Es wäre dann das zweite innerhalb von sechs Tagen, das bei den Franken eher für gute als für schlechte Laune sorgen würde. Zumindest, wenn man das umsetzt, was Mittelfeldmann Timo Gebhart für vordringlich hält: "Das war kein schlechtes Spiel von uns. Aber spielerisch müssen wir einfach besser werden."

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf