Die letzten fünf Kölner Tore gingen auf das Konto von Lukas Podolski (r., 3) und Mato Jajalo (2)
Die letzten fünf Kölner Tore gingen auf das Konto von Lukas Podolski (r., 3) und Mato Jajalo (2)

Köln mit Rückenwind in die Hauptstadt

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Berlin/Köln - Als wäre es nicht schon genug, dass Hertha BSC der Lieblingsgegner von Lukas Podolski ist und der überragende "Prinz" den 1. FC Köln zuletzt zu den Siegen in Leverkusen und gegen Hoffenheim führte. Nein, Markus Babbel schickte vor dem Duell am Samstag (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) noch einmal explizit ein dickes Lob an den Kölner Angreifer. Er sei "vom Prinzen zum König gereift". "Es ist schwierig, gegen solche Stürmer zu spielen", sagte der Berliner Trainer: "Man kann ihn nicht völlig aus dem Spiel nehmen."

Sollte seine Mannschaft aber, denn "Poldi" schoss bereits sechs Tore gegen den Hauptstadtclub, vier davon im Olympiastadion. Zudem gewann der FC zwei der letzten drei Partien bei der Hertha und drei der letzten vier Saisonspiele - die Gäste vom Rhein haben also Oberwasser.

Anders die Gastgeber: Die Berliner holten insgesamt nur einen Zähler aus den letzten beiden Partien, obwohl sie dabei jeweils in Führung lagen. Sie feierten erst einen Heimsieg (1:0 gegen Stuttgart am 26. August) und blieben nur einmal ohne Gegentor.

"Den Kölnern auf den Keks gehen"

Auch wenn Babbel im Vorfeld öffentlich vielleicht mehr über den Gegner, dem er eine "unglaubliche Kompaktheit und ein sehr schnelles und gutes Umschaltspiel" bescheinigt, gesprochen hat, wird er seine Spieler ordentlich motivieren und peilt den "Dreier" an: "Wir wollen den Kölnern auf den Keks gehen, ihnen auf den Füßen stehen und das Spiel gewinnen!"

Bis auf Ronny, der sich immer noch mit dem schmerzenden Knöchel herumplagt, fehlen noch die Gelb-Rot gesperrten Adrian Ramos und Christian Lell. Pierre-Michel Lasogga steht für Ramos bereit und Christoph Janker hat wohl die besten Chancen auf die Position des Rechtsverteidigers. Dort bekommt er es dann mit Podolski zu tun.

Auch Änis Ben Hatira kann auf seinen ersten Einsatz von Beginn an hoffen. "Er hat das in Bremen sehr gut gemacht. Es tut mir leid, dass er dem taktischen Wechsel zum Opfer gefallen ist", sagte Babbel, der den Neu-Herthaner nach nur 20 Minuten wieder auswechseln musste, nachdem Ramos vom Platz musste.

"Spieler verstehen ihre Rolle besser"

"Wenn wir das Spiel mit Selbstvertrauen und Respekt vor dem Gegner angehen, haben wir eine gute Chance. Wichtig ist, dass wir sowohl in der Defensive als auch in der Offensive kontrolliert spielen", ist Stale Solbakken optimistisch. Der Köln-Coach bescheinigt seiner Mannschaft in den letzten Wochen eine positive Entwicklung und sieht die gewachsene Stabilität als Grund dafür: "Es ist eine Entwicklung, die sich Schritt für Schritt vollzieht. Wir haben ein Konzept, in dem jedem Spieler eine Rolle zukommt. Die Spieler verstehen ihre Rolle immer besser und können sich auch besser auf ihre Mitspieler verlassen, wenn jeder weiß, was der andere zu tun hat."

In der Videoanalyse hat der Norweger eine große Stärke der Berliner bei Standardsituationen ausgemacht hat: "Sie sind sehr kopfballstark. Ein Schlüssel zum Erfolg wird sein, dass wir beim Standards richtig stehen und konzentriert verteidigen."

Personalprobleme in der Abwehr

Ammar Jemal ist noch nicht wieder einsatzfähig. Da auch Tomoaki Makino krankheitsbedingt ausfällt und Kevin Pezzoni nach seiner Viruserkrankung am Wochenende bei der U21 des FC Spielpraxis sammelt, stehen Solbakken in Berlin lediglich vier Verteidiger zur Verfügung. Im Abschlusstraining am Freitagnachmittag testet Solbakken daher Martin Lanig im Abwehrzentrum, der aufgrund seiner Kopfballstärke ein Kandidat für die Startformation ist.

Babbels Lobhudelei ordnet Solbakken wie folgt ein: "Babbel war sehr lange in England, er kennt die 'mind games', die die großen Trainer vor Spielen immer wieder austauschen. Es ist auch für Hertha ein sehr wichtiges Spiel. Ich denke, sie werden vor allem in den ersten Minuten viel Druck machen."