Bei "Oranje" steht Klaas-Jan Huntelaar (l.) derweil nach seinem Nasenbeinbruch vor dem Comeback. Der Torjäger von Schalke 04 wird wohl mit einer Spezialmaske auflaufen
Bei "Oranje" steht Klaas-Jan Huntelaar (l.) derweil nach seinem Nasenbeinbruch vor dem Comeback. Der Torjäger von Schalke 04 wird wohl mit einer Spezialmaske auflaufen

Klose beginnt als einzige Spitze

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München - Joachim Löw setzt im Prestigeduell mit den Niederlanden (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker), anders als im Vorfeld erwartet, nur auf eine Sturmspitze: Miroslav Klose soll es richten, Mario Gomez sitzt auf der Bank.

So setzt der 51-Jährige, pünktlich zu seinem persönlichen Jubiläum mit dem 75. Spiel in der Verantwortung für das DFB-Team, auf das gewohnte 4-2-3-1-System gegen den Vize-Weltmeister.

Es war erwartet worden, dass Löw sein System in ein 4-4-2 ändert und erstmals seit über zwei Jahren seine Top-Torjäger Mario Gomez und Miroslav Klose gemeinsam stürmen lässt.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff erwartet ein "athletisches, schnelles und attraktives" Spiel: "Die Niederländer sind ein Prestigegegner und die Nummer 2 der Welt. Das wird sicher eine interessante Begegnung", so der 43-Jährige. Man darf auf alle Fälle gespannt sein - die Faktenvorschau von bundesliga.de bietet vorab die wichtigsten Informationen zum Klassiker.


Ausgangslage:

Die EM-Qualifikation war sowohl für Deutschland (zehn Spiele, zehn Siege) als auch für die Niederlande (neun Siege, eine Niederlage) ein Durchmarsch. Schon deshalb gehören beide Teams im kommenden Sommer bei den Titelkämpfen in Polen und der Ukraine zu den großen Topfavoriten.

Nun wird getestet und geprobt, wobei aber noch längst nicht alles rund läuft: Während sich das DFB-Team vor vier Tagen in der Ukraine an einer neuen Taktik mit Dreier- statt Viererkette versuchte und sich beim 3:3 eine blutige Nase holte, biss sich der sonst so angriffslustige Vize-Weltmeister an der Schweiz (0:0) die Zähne aus. Es geht daher auch um Wiedergutmachung - da kommt das Duell mit dem Erzrivalen wie gerufen.


Statistik:

37 Mal standen sich Deutschland und die Niederlande seit 1910 schon gegenüber - nur mit der Schweiz gab es mehr Vergleiche. Bei der Bilanz gegen "Oranje" hat das DFB-Team die Nase vorn, 13 Siegen stehen zehn Niederlagen und 14 Remis gegenüber (72:63 Tore). Darunter waren große Schlachten wie das WM-Finale 1974 (2:1) und das EM-Halbfinale 1988 (1:2). Bei der letzten Begegnung am 17. August 2005 in Rotterdam trennte man sich nach einem "Doppelpack" von Arjen Robben sowie Treffern von Michael Ballack und Gerald Asamoah mit 2:2.

Joachim Löw steht außerdem vor seinem Dienstjubiläum und wird in Hamburg zum 75. Mal als Bundestrainer auf der Bank sitzen. Seit dem Amtsantritt des 51-Jährigen im August 2006 gab es 51 Siege, 13 Unentschieden und zehn Niederlagen - umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel entspricht das dem besten Schnitt aller bisherigen DFB-Chefcoaches.


Personal:

Weil Kapitän Philipp Lahm geschont wird und Marcel Schmelzer nach seiner Wadenzerrung schon abgereist ist, hat Dennis Aogo seinen Startplatz als Linksverteidiger sicher. Der 24-Jährige vom Hamburger SV bekommt damit sein "Heimspiel". Ansonsten wird in der Abwehrzentrale statt Mats Hummels Per Mertesacker neben Holger Badstuber spielen.

Im Sturm wird wie erwähnt Klose in der Startelf stehen. Nach einer Knieverletzung ist der 33-Jährige seit Wochenbeginn zurück im Training. Eine Alternative in der Offensive fehlt allerdings seit Dienstagmittag. Denn Andre Schürrle hat sich mit einem grippalen Infekt abgemeldet. "Ich werde mich jetzt schonen und hoffe, bis Freitag wieder fit zu sein", sagte der Bayer-Stürmer im Hinblick auf die Partie in Kaiserslautern.

Bei "Oranje" sind die Personalsorgen schon weitaus größer: So fällt neben Robben auch Ex-HSV-Star Rafael van der Vaart (Oberschenkelverletzung) für das Spiel an seiner alten Wirkungsstätte aus. Gleiches gilt für Robin van Persie: Der Top-Torschütze der englischen Premier League wird in Absprache mit seinem Verein FC Arsenal nicht eingesetzt.

Darüber hinaus hat der angeschlagene Wesley Sneijder am Montagabend das Training abbrechen müssen, den Mittelfeldregisseur plagen Wadenprobleme. Klaas-Jan Huntelaar vom FC Schalke 04 könnte dagegen zwei Wochen nach seinem Nasenbeinbruch mit einer Spezialmaske zum Einsatz kommen.


Stimmen:

Joachim Löw (Bundestrainer): Wir haben keine Angst und wollen das Prestigeduell gegen die Niederlande zum Jahresabschluss unbedingt gewinnen. Es ist eine große Herausforderung, gegen die Nummer 2 der Welt zu spielen. Ich erwarte eine offensive und interessante Partie.

Manuel Neuer (DFB-Keeper): Ich finde, dass jedes Spiel bei der Nationalmannschaft wichtig ist. Ob Testspiel oder nicht spielt für mich keine Rolle. Ich will immer gewinnen.

Bert van Marwijk (Bondscoach): Unsere Landsleute wollen immer, dass wir schön spielen und 5:0 gewinnen. Wir müssen uns aber ab und zu Deutschland als Vorbild nehmen: Die können auch mal schlecht spielen und gewinnen.

Mark van Bommel (Kapitän Niederlande): Freundschaftsspiele gibt es nicht mehr, vor allem nicht gegen Deutschland. Das ist ein sehr spezielles Duell mit vielen Emotionen. Ich freue mich unglaublich darauf.


Voraussichtliche Aufstellungen:

Deutschland: Neuer - Boateng, Mertesacker, Badstuber, Aogo - Kroos, Khedira - Müller, Özil, Podolski - Klose

Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, Braafheid - van Bommel, Strootman - Kuijt, Sneijder (L. de Jong), Babel - Huntelaar

Schiedsrichter: Cakir (Türkei)