Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek (l.) kann seiner Mannschaft "keinen Vorwurf machen", bemängelt aber die fehlende Effizienz gegen Bremen (© Imago)
Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek (l.) kann seiner Mannschaft "keinen Vorwurf machen", bemängelt aber die fehlende Effizienz gegen Bremen (© Imago)

Keine Vorwürfe von Verbeek - Bangen um Schäfer

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Nürnberg - Sie waren ohne fünf Stammspieler aufgelaufen, sie mussten ab der Halbzeitpause ohne ihren Kapitän und Stammkeeper auskommen - und dennoch attestierten alle Beobachter dem 1. FC Nürnberg, dass er bei der unglücklichen 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen einen Punkt verdient gehabt hätte. Mindestens. Doch es kam anders, weil eine clevere und gut organisierte Werder-Mannschaft genau im richtigen Moment die beiden Treffer erzielte, und weil man dem "Club" einen Vorwurf dann doch nicht ersparen konnte: Den, dass er mit seinen Chancen arg fahrlässig umging.

Eine Lanze für Campana

Das fand dann auch "Club"-Coach Gertjan Verbeek: "Wenn man so gut kombiniert und kämpft wie wir heute, muss man einen Treffer erzielen. Ansonsten kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Ich war mir noch in der Halbzeit ganz sicher, dass wir den 0:1-Rückstand aufholen."

So ganz unschuldig am Zustandekommen der beiden Gegentreffer waren die Nürnberger allerdings nicht. Das wusste auch Publikumsliebling Javier Pinola: "Wir hatten gute Möglichkeiten, hatten aber vor beiden Toren zu einfache Ballverluste. Das war der Unterschied zwischen den Bremern und uns." Beim ersten Werder-Treffer hatte Nürnbergs Winter-Neuzugang Jose Campana den Ball noch im Zweikampf verloren, beim zweiten leistete er sich allerdings einen schlimmen Fehlpass. Das trübte den positiven Gesamteindruck vom Startelfdebüt des Spaniers ein wenig.

Doch im Nürnberger Lager fand sich niemand, der nicht eine Lanze für den technisch versierten Mittelfeldmann gebrochen hätte. "Da soll er sich mal keine Gedanken machen. Wir haben als Mannschaft verloren, nicht er alleine", fand beispielsweise Kollege Pinola. "Jose war unheimlich viel am Ball, er hat gezeigt, was für ein guter Fußballspieler er ist."

Ähnlich sah es FCN-Coach Verbeek: "Er ist ein Spieler mit viel kreativem Potenzial. Ich wusste, dass er unser Offensivspiel beleben würde, aber auch, dass er die Defensive nicht stärken würde." Kreative Spieler suchten nun einmal nach originellen Lösungen, um eine Situation aufzulösen. Und das berge Chancen und Risiken. "Wir dürfen auch nicht vergessen, dass er wie viele in dieser jungen Mannschaft erst 20 Jahre alt ist."

Personaldecke wird immer dünner

Weit größere Sorgen als der erneut ansprechende Auftritt seiner Mannschaft dürfte Verbeek die Personalsituation beim "Club" machen. Neben Markus Feulner (Gelbsperre) fehlten Per Nilsson, Timo Gebhart, Timothy Chandler, Daniel Ginczek und Makoto Hasebe gegen Bremen. Zu allem Unglück könnte nun auch noch Raphael Schäfer ausfallen. "Mein Ziel ist es, spätestens am Freitag wieder ins Training einzusteigen", sagte der Kapitän am Sonntag.

Die muskulären Probleme am Hüftbeuger hatten ihn schon am Samstag dazu gezwungen, zur Pause in der Kabine zu bleiben. Für ihn kam Patrick Rakovsky zu seinem siebten Bundesliga-Einsatz. Der 20-Jährige gilt als großes Talent und darf das aller Voraussicht nach auch am kommenden Samstag beim Spiel in Hamburg unter Beweis stellen.

Mike Frantz ist dennoch nicht bange: "Wir haben auch heute ohne viele unserer besten Spieler gespielt und haben dabei eine sehr gute Partie gezeigt. Da ist mir vor den kommenden Partien ganz sicher nicht bange."

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf