Nach seinem Tritt gegen Marco Reus (r.) im Pokalspiel wurde Jermaine Jones per TV-Beweis gesperrt
Nach seinem Tritt gegen Marco Reus (r.) im Pokalspiel wurde Jermaine Jones per TV-Beweis gesperrt

Kein Spiel wie jedes andere

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München - Noch marschieren sie im Gleichschritt, doch am Samstag könnte das erste Mitglied der "fantastischen Vier" ins Stolpern geraten: Wenn Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 im Gipfeltreffen (ab 18 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) die Klingen kreuzen, werden die Weichen für den weiteren Saisonverlauf in der Bundesliga gestellt und Erinnerungen an das Pokalspiel Ende Dezember geweckt.

Nach dem Gladbacher Sieg (3:1) wurde Jermaine Jones für einen Tritt gegen Marco Reus per TV-Beweis gesperrt. "Das wird ein sehr wichtiges Spiel", sagt nicht nur Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar vor dem brisanten Verfolgerduell.

"Wochen der Wahrheit"

Sieben von neun Punkten lassen die Fans beider Teams im neuen Jahr von der Champions League und sogar dem Titel träumen. Eine Niederlage gegen den direkten Konkurrenten wäre da ein erster, aber eben auch kräftiger Dämpfer. "Nach dem Spiel in Mönchengladbach wissen wir, wohin die Reise geht", sagt Schalkes Joel Matip. Von den "Wochen der Wahrheit" ist in Gelsenkirchen bereits die Rede, da die "Knappen" ihr nächstes Auswärtsspiel zu Rekordmeister Bayern München führt.

Huntelaar, mit 16 Treffern Schalkes Torgarantie, fordert für den Gipfel in Gladbach dann auch "volle Konzentration" von seinen Kollegen. Das gilt freilich auch für den Niederländer selbst. Im Pokal-Achtelfinale war es sein Platzverweis, der die Niederlage einleitete. "Diesmal sollten wir mit elf Mann zu Ende spielen", sagt Huntelaar, der anders als Jones in der Startformation stehen wird. Der Amerikaner muss nach seinem Aussetzer gegen Reus noch bis Anfang März von der Tribüne aus zuschauen.

120 Minuten in den Knochen

Einen Vorteil hat die Pokalpleite vom Dezember dann aber doch für Schalke: Während die Mannschaft von Trainer Huub Stevens unter der Woche Pause hatte, war Gladbach in Berlin volle 120 Minuten im Einsatz. Die dritte Auswärtsreise in zehn Tagen hat Spuren hinterlassen beim Überraschungsteam der Liga: Nationalspieler Reus klagte am Freitag über Schmerzen im Adduktorenbereich, seinem Einsatz steht aber nichts im Wege.

Von einem Vorteil will Stevens allerdings nichts wissen. "Wenn am Ende der Erfolg steht, kann man das einfach wegstecken. Da ist es kein Problem, drei Spiele in einer Woche zu absolvieren", erklärte der Schalker Trainer. Und auch sein Gegenüber Lucien Favre versprach, seine Mannschaft werde das Pokalspiel schnell abhaken - wobei der Schweizer wohl neben dem Spiel auch gerne den Wirbel um Stürmer Igor de Camargo vergessen würde, der mit seinem umstrittenen Umfaller in Berlin die Schlagzeilen bestimmt hatte.

Neustädter gegen sein neues Team

De Camargo wird am Samstag zunächst auf der Bank Platz nehmen, im Blickpunkt stehen daher zwei andere Borussen: Zunächst ist da Mike Hanke, der einst aus der Schalker Jugend den Sprung zum Profi schaffte und nun gegen seinen Ex-Verein die Topform der vergangenen Wochen unter Beweis stellen will. Und dann ist da Roman Neustädter, der in der kommenden Saison das Trikot von Schalke tragen wird. "Ich bin nicht nervös. Warum auch?", sagte der 23-Jährige und stellte gleich noch klar: "Ich spiele bis Saisonende für Borussia. Der Rest zählt für mich noch nicht."

Bis 2014 wird ein anderer Leistungsträger in Gladbach bleiben. Juan Arango verlängerte am Freitag seinen Vertrag vorzeitig. Der "Ausverkauf", der nach den Abgängen von Reus und Neustädter der aufstrebenden Borussia prophezeit worden war, scheint damit gestoppt. Es war ein wichtiges Zeichen, dass der fünfmalige Meister an alle Zweifler sendete. Das nächste soll schon am Samstag folgen.