Die "Königsklasse" im Visier: Schalke um Joel Matip (r.) kämpft gegen den VfB Stuttgart um Platz 4
Die "Königsklasse" im Visier: Schalke um Joel Matip (r.) kämpft gegen den VfB Stuttgart um Platz 4

Kein Sightseeing auf Schalke - Freiburg in Fürth

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München - Zwei Fragen stehen im Saisonendspurt der Bundesliga noch im Raum: Wer steigt ab und wer spielt international? Während in den Abstiegskampf vier Mannschaften involviert sind (zur Vorschau), beteiligen sich am Kampf um Europa gar sechs Mannschaften.

Schalke will im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart Champions-League-Qualifikationsplatz 4 zementieren. Freiburg kämpft in Fürth um Punkte für die Europa League. Auch Borussia Mönchengladbach (in Mainz) und Hannover 96 (in Leverkusen) haben noch theoretische Chancen auf das internationale Geschäft. In Wolfsburg, wo der heimische VfL auf den entthronten Meister Borussia Dortmund trifft, geht es in erster Linie um Prestige (alle Spiele ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Sollte der FC Schalke 04 sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart erfolgreich bestreiten und Eintracht Frankfurt gleichzeitig bei Werder Bremen nicht gewinnen, ist den "Königsblauen" der 4. Platz nicht mehr zu nehmen. "Stuttgart kommt nicht zum Sightseeing ins Ruhrgebiet", warnte Verteidiger Joel Matip. "Unser Gegner wird nicht nach Gelsenkirchen reisen, um mit dem Bus durch die Stadt zu fahren. Sie wollen Fußball spielen."

Um den Qualifikationsplatz für die "Königsklasse" zu festigen, wollen die Schalker den Stuttgartern von Beginn an ihr eigenes Spiel aufzwingen. "Wir werden auf jeden Fall voll draufgehen", kündigte Klaas-Jan Huntelaar an. Youngster Julian Draxler, der seinen Vertrag am Freitag bis 2018 verlängert hat, fehlt wegen einer Gelbsperre. Dafür rechnet sich Jefferson Farfan Chancen für eine Rückkehr nach seinem Muskelfaserriss aus und Atsuto Uchida ist wohl trotz seiner Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen Mönchengladbach einsetzbar.

Die Vorzeichen für die Schwaben, die auf Antonio Rüdiger (Rotsperre), Gotoku Sakai (fünfte Gelbe Karte) und Felipe (Muskelfaserriss) verzichten müssen, sind anders als in den beiden vergangenen Partien. Startete der VfB gegen Augsburg und Fürth jeweils als Favorit ins Spiel, so sind die Kicker mit dem roten Brustring nun klarer Außenseiter. Christian Gentner spricht deshalb auch davon, den Gegner "ärgern" zu wollen. Im Hinspiel hat das zumindest gut geklappt. Vedad Ibisevic führte den VfB mit einem "Dreierpack" zu einem 3:1-Efolg.




Schiedsrichteransetzungen

16 Anläufe hatte die SpVgg Greuther Fürth, 16 Mal hat es nicht geklappt. Die "Kleeblätter" durften in dieser Saison keinen einzigen Heimsieg bejubeln, ein Novum in 50 Jahren Bundesliga. Nun folgt gegen den SC Freiburg der 17. und letzte Anlauf. "Wir wollen die Liga erhobenen Hauptes verlassen. Da gehört ein Heimsieg einfach dazu", sagt Mittelfeldspieler Stephan Fürstner.

Ein versöhnlicher Abschied soll also her, wie auch Edgar Prib meint: "Der Derbysieg war dazu der erste Schritt, ein Heimsieg bedeutet uns aber genauso viel." Beim Unternehmen "erster Heimsieg" können Sercan Sararer (Muskelfaserriss), Heinrich Schmidtgal, Milorad Pekovic (beide muskuläre Probleme), Joszef Varga (Fußprellung), Djiby Fall, Robert Zillner (beide im Aufbautraining) sowie Sebastian Tyrala (Kreuzbandriss) nicht mithelfen.

Der Gast aus dem Breisgau kann mit einem Sieg den Einzug in die Europa League perfekt machen. Freiburg hat zwar nur drei Punkte Vorsprung auf den Verfolger Hamburg, doch die Tordifferenz spricht deutlich für den Sport-Club. Erstmal muss der SC aber seine Hausaufgaben beim Tabellenschlusslicht machen.

"Wir wissen genau, was auf uns zukommt. Es wird definitiv nicht passieren, dass wir Fürth unterschätzen", verspricht Trainer Christian Streich, der Freitag seinen Vertrag verlängerte. "Da müssten wir ein bisschen dumm sein. Wer diese Mannschaft unterschätzt und meint, die können nichts, dem ist nicht mehr zu helfen." Streich muss in Fürth auf Marco Terrazzino (Patellasehnenprobleme) und Pavel Krmas (muskuläre Probleme) verzichten.




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Auf die Zuschauer in der Mainzer Coface Arena könnte ein Geduldsspiel zukommen. "Das ist ein komplizierter Gegner, der sehr diszipliniert verteidigen kann und sehr gut kontert", analysierte Trainer Thomas Tuchel den Tabellenachten Borussia Mönchengladbach. Der Coach der 05er findet es "nicht angebracht, das Spiel zu überhöhen", nur weil es das letzte Saison-Heimspiel ist. "Unser Wille ist ganz klar, unsere Bilanz aus Siegen, Unentschieden und Niederlagen ins Positive zu drehen. Das geht nur mit zwei Siegen", sagte der 39-Jährige.

Wie so oft in der Rückrunde muss Tuchel mit personellen Einschränkungen leben. Niki Zimling (fünfte Gelbe Karte), Jan Kirchhoff (Muskelfaserriss), Eric Maxim Choupo-Moting (Meniskus), Nikita Rukavytsya (Schädelprellung), Chinedu Ede (Blinddarm-Operation) und Adam Szalai (Lendenwirbelfraktur) fallen aus.

In Mönchengladbach hält Keeper Marc-Andre ter Stegen das Fünkchen Hoffnung am Leben. "Wir glauben noch daran, dass wir es packen können", sagte der 21-Jährige mit Blick auf die ersehnte zweite Europa-League-Teilnahme in Serie. Die "Fohlen" haben vier Zähler Rückstand auf den Tabellensechsten Freiburg. Nur ein Sieg kann Filip Daems und Co. die Chance auf das internationale Geschäft erhalten. Trainer Lucien Favre kann in Rheinhessen auf seinen gesamten Kader zurückgreifen.



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Der große Druck ist raus, nachdem die "Werkself" am vergangenen Spieltag die Saison mit der Qualifikation für die Champions League vergoldete. Sami Hyypiä war die Freude über das Erreichte deutlich anzumerken. "Wir haben mit Platz 3 ein sehr gutes Ergebnis erzielt, über das ich sehr froh bin. Jetzt möchten wir gegen Hannover einen guten Abschluss auf eigenem Platz schaffen, um danach mit unseren Fans zu feiern", sagte der Teamchef, der Mittelfeldspieler Gonzalo Castro (Hüftprobleme) ersetzen muss.

"Ich hoffe natürlich, dass wir in Leverkusen eine richtig gute Partie machen und ähnlich wie im Hinspiel (3:2) etwas mitnehmen können", machte 96-Trainer Mirko Slomka deutlich. Zwar ist das Erreichen eines internationalen Startplatzes sehr unwahrscheinlich, trotzdem können die "Roten" mit guten Leistungen zum Saisonabschluss noch den ein oder anderen Platz nach oben klettern. "Wenn man die Saison mit einem guten Ergebnis abschließt, geht man natürlich auch mit einem viel besseren Gefühl und viel Selbstvertrauen in die Vorbereitung auf die neue Saison und die ersten Pflichtspiele im Pokal und der Liga.", blickt Slomka voraus.

Der 45-Jährige muss seine Mannschaft einmal mehr auf einigen Positionen neu besetzen. Christian Schulz (Gelb-Roten-Karte), Mo Abdellaoue, Johan Djourou (beide Muskelfaserriss), Lars Stindl (muskuläre Probleme) und Didier Ya Konan (Rückenbeschwerden) werden fehlen. Innenverteidiger Felipe hat seinen Muskelfaserriss dagegen auskuriert und wird in die Startformation zurückkehren. Für Leon Andreasen kommt ein Einsatz noch zu früh.



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Mit Borussia Dortmund kommt, so "Wölfe"-Trainer Dieter Hecking, eine "der besten Mannschaften Europas" in die Volkswagen Arena. "Es ist eine große Herausforderung, sich gegen dieses Team zu behaupten. Wir freuen uns auf die Partie." Sowohl gegen den BVB als auch eine Woche später im Saisonfinale bei Eintracht Frankfurt wird der 48-Jährige keine Experimente auf dem Spielfeld machen: "Wir wollen beide Spiele gewinnen und ich werde die in meinen Augen beste Elf spielen lassen." Bis auf Patrick Helmes (Wadenverletzung), Vaclav Pilar (Kreuzbandriss) und Sotirios Kyrgiakos sind alle Spieler einsatzfähig.

Ein Wiedersehen gibt es für Hecking mit Ilkay Gündogan, den er beim 1. FC Nürnberg zu einem gestandenen Bundesligaspieler formte und ihm schließlich zu einem Wechsel nach Dortmund riet. "Es war damals genau der richtige Schritt für ihn. Ich war zu einhundert Prozent sicher, dass er Nationalspieler wird. Es freut mich für ihn, dass er diese Entwicklung genommen hat."

Borussia Dortmund nutzt die verbleibenden zwei Saisonpartien, um für das Champions-League-Endspiel am 25. Mai im Rhythmus zu bleiben. "In normalen Wochen haben wir uns ja nie um die Schonung gekümmert. Es geht ausschließlich darum, Fußball zu spielen und ein gutes Gefühl zu holen", erklärte Trainer Jürgen Klopp. Deshalb wird "Kloppo" auch mehr oder weniger die Stammelf ins Rennen schicken. "Wir werden nicht großartig nachdenken, wer mal draußenbleiben sollte", kündigte der 45-Jährige an. Draußen bleiben werden definitiv Mario Götze und Patrick Owomoyela, die beide an einem Muskelfaserriss laborieren.




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