Gibril Sankohs Geste steht sinnbildlich für die Stimmung in Augsburg nach der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf
Gibril Sankohs Geste steht sinnbildlich für die Stimmung in Augsburg nach der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf

Katzenjammer, weil der Tiger im Tank blieb

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Augsburg - Eigentlich wollte man den Tiger aus dem Tank holen, mit einem Dreier zu Beginn der neuen Saison dort anknüpfen, wo man in der vergangenen aufgehört hatte: Der starke - und zum Klassenerhalt führende - Schlussspurt war seinerzeit mit einem 1:0-Heimsieg in der finalen Partie 2011/12 gegen den Hamburger SV gekrönt worden.

Abstimmung fehlt noch

Doch jetzt herrscht Katzenjammer in Augsburg. Mit seinen am Samstagnachmittag hat Düsseldorfs Joker Dani Schahin einen Stimmungsumschwung beim FCA und in dessen Umfeld bewirkt: Euphorie war gestern, die Aktualität ist von Ernüchterung geprägt.



Drei Neuzugänge standen in der Startelf: Andreas Ottl, Knowledge Musona und Aristide Bance - Namen mit Klang, allesamt Spieler, für die die Eliteklasse kein Neuland ist. Doch nur in der jeweiligen Anfangsphase beider Durchgänge war eine Steigerung des Niveaus zu erkennen. Da kombinierte die Mannschaft ansehnlich, ging hohes Tempo, ließ dem Gegner kaum Luft zum Atmen.

Markus Weinzierl trauerte der beim Stand von 0:0 vergebenen Großchance nach. "Wenn wir den machen, gewinnen wir das Spiel", sagte der neue Chefcoach des FCA. Gemeint war die Szene in der 58. Minute, als Linksverteidiger Matthias Ostrzolek mustergültig nach innen flankte. Im Zentrum befanden sich, mutterseelenallein, der zur Pause für den enttäuschenden Jan Moravek eingewechselte Giovanni Sio und Musona. Beide setzten simultan zum Hechtsprung an, und es war Künstlerpech, dass Sion vor seinem Teamkollegen die Kugel mit der Stirn erwischte. Musona, die Leihgabe aus Hoffenheim, wäre besser postiert gewesen als die Leihgabe aus Wolfsburg. Doch wie auch immer: Der Kopfball landete neben dem Kasten.

Wenig Torgefahr



Zu denken gibt, dass die Gastgeber außer dieser nur zwei weitere vielversprechende Möglichkeiten kreierten. Die Kopfbälle von Sebastian Langkamp nach Musona-Freistoß (4., drüber) und von Bance, der eine Sion-Flanke in die fangbereiten Hände des Keepers Fabian Giefer beförderte (72.), waren die einzigen Situationen neben der bereits erwähnten, in denen es nach Tor roch.

Da sich der FCA in den nächsten Wochen mit anderen Kalibern auseinanderzusetzen hat als mit Fortuna Düsseldorf, zuerst auf Schalke auf dem Prüfstand steht und anschließend den VfL Wolfsburg erwartet, machte bereits das Wort vom Fehlstart die Runde. Was tun, um den zu vermeiden?

Motto: "Ruhe bewahren"



Ganz offensichtlich ist Ruhe die erste Fußballer-Pflicht in Augsburg. "Wir dürfen nach einer Niederlage nicht in Panik geraten", sagte Kapitän Paul Verheagh. Fast identische Formulierungen wählten Mittelfeldmann Ottl ("Wir lassen und nicht aus der Ruhe bringen") und Trainer Weinzierl ("Wir dürfen jetzt nicht unruhig werden"), während Simon Jentzsch glaubt, dass der Blick zurück den Weg in eine bessere Zukunft aufzeigt. "Wir müssen die Stärken, die uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet haben, aus der Schublade holen", riet der erfahrene Schlussmann.

Zur Erinnerung: Ein hohes Maß an Galligkeit und Kompaktheit sowie das ausgeprägte Wir-Gefühl waren die Pfunde, mit der FC Augsburg 2011/12 gewuchert hatte. Und nicht zu vergessen die Lernfähigkeit, denn: Auch die wäre hilfreich. Fehler, aus denen es die Lehren zu ziehen gilt, gab es gegen Düsseldorf zur Genüge.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse