Zwei Minuten vor Schluss gelingt Stefan Bell (l.) der glückliche Ausgleich für Mainz gegen Freiburg. Shinji Okazaki ist der erste Gratulant
Zwei Minuten vor Schluss gelingt Stefan Bell (l.) der glückliche Ausgleich für Mainz gegen Freiburg. Shinji Okazaki ist der erste Gratulant

Hjulmand ist enttäuscht und glücklich zugleich

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Mainz - Manchmal lassen unerfüllte Erwartungshaltungen und überraschende Spielverläufe Trainer in zwiespältigen Gefühlslagen zurück. Am Samstag war das bei Kasper Hjulmand nach dem 2:2 (1:1) seines 1. FSV Mainz 05 gegen den Sport-Club Freiburg der Fall.

Am Ende half nur die alte Brechstange

Der Däne war enttäuscht - und doch, nach eigener Aussage, auch zufrieden. Hjulmand wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Der Däne hatte unter der Woche beim Blick auf die Tabelle erkannt, dass seine Mannschaft sich mit einem Sieg beste Perspektiven nach oben verschaffen könnte. Nach dem Abpfiff musste er aber froh sein, nicht verloren zu haben. Erst drei Minuten vor dem Ende drückte Stefan Bell den Ball nach einer Flanke von Shinji Okazaki noch zum Ausgleich über die Linie. 

Und so war Hjulmand einerseits froh, mit nun 16 Punkten den Abstand zu Freiburg (zwölf Zähler) zumindest bewahrt zu haben. Mit einem Sieg wären die Mainzer aber bis auf zwei Punkte an die Champions-League-Plätze herangerückt. Dieser Nachmittag war also auch eine verpasste Chance für Mainz 05, und es stellt sich die Frage: Wie gut ist diese Mannschaft wirklich?

Immer wenn gerade der Eindruck entsteht, die Mannschaft könne den Sprung nach oben schaffen, kommt ein Rückschlag. Das war beim jüngst verlorenen Heimspiel gegen SV Werder Bremen so, und das war auch gegen Freiburg so. Andererseits ist eine positive Entwicklung zu beobachten, nachdem der Start mit neuem Trainer mit Aus in Europa-League und DFB-Pokal krachend misslang. Die Mannschaft ist mittlerweile in der Lage, verschiedene taktische Formationen zu spielen, am Samstag half am Ende sogar die alte Brechstangen-Methode, die Hjulmand mit der Einwechslung des großgewachsenen Innenverteidigers Nikolce Noveski als Mittelstürmer ausgerufen hatte. Es ging ja sonst auch nichts mehr.

Gut für die Moral sei der späte Punktgewinn, die Mannschaft stecke noch in einem Prozess, analysierte der Trainer. Manche Spieler wie Torwart Loris Karius, Mittelfeldspieler Johannes Geis oder Innenverteidiger Stefan Bell werden unter Anleitung Hjulmands zudem immer besser. Andere aber können ihre Grenzen (noch) nicht nach oben schieben. Gegen die klug und aggressiv verteidigenden Freiburger litt das Spiel des dominanten FSV an der fehlenden Durchschlagskraft der kreativen Kräfte.

Ja-Cheol Koo und Yunus Malli entwickelten keine Torgefahr und setzten ihre Mitspieler nur ganz selten aussichtsreich in Szene. Das zu schaffen, sei der nächste Schritt, besonders für Malli, fordert Hjulmand.

Bengtsson kommt im Januar

In der Winterpause könnte Hjulmand den Kader nach seinen Wünschen verfeinern. Der Wechsel des schwedischen Nationalspielers und Linksverteidigers Pierre Bengtsson vom FC Kopenhagen zum ersten Januar ist seit Sonntag perfekt, er unterschrieb einen Vertrag bis Ende Juni 2018. Hjulmand kennt den 26-Jährigen aus gemeinsamen Zeiten beim FC Nordsjaelland.

Verstärkungen können die Mainzer zum Rückrundenstart auch gebrauchen. Wegen der Teilnahme an der Asien-Meisterschaft (9. bis 31. Januar in Australien) fehlen die Südkoreaner Koo und Park sowie der Japaner Okazaki die gesamte Winter-Vorbereitung und womöglich auch in den ersten Spielen im neuen Jahr. Bis zur Winterpause will der FSV aber noch beweisen, dass sie besser nach vorne spielen können, auch wenn in Jonas Hofmann ein ganz wichtiger Offensivspieler verletzt fehlt. Der ehemalige spanische U 21-Nationalspieler Jairo konnte den aktuellen deutschen U 21-Internationalen gegen Freiburg noch nicht adäquat ersetzen.

Tobias Schächter