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Stop! Krassimir Balakovs neuer Club 1. FC Kaiserslautern ist im freien Fall. Bringt er die Wende?
Stop! Krassimir Balakovs neuer Club 1. FC Kaiserslautern ist im freien Fall. Bringt er die Wende?

Kann Krassimir die "Welt" retten?

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München - Krassimir bedeutet "schöne Welt" auf bulgarisch. Die Welt, in die sich dieser Krassimir gewagt hat, ist allerdings kurz davor, auseinanderzubrechen. Gibt es überhaupt noch einen Funken Hoffnung für Neu-Coach Balakov und den 1. FC Kaiserslautern?

Bestandsaufnahme. Schon die Negativrekorde des Clubs in dieser Saison aufzuzählen, dauert so seine Zeit. Denn so schlimm stand es um Lautern in seiner langen Bundesliga-Geschichte noch nie. 17 Spiele ohne Sieg bedeuten einen neuen negativen Vereinsrekord. 14 Spiele ohne eigenes Tor bedeuten einen neuen negativen Vereinsrekord. Immerhin: 17 Tore nach 27 Spielen sind noch ganze sechs mehr, als Tasmania Berlin 1965/66 geschafft hatte.

Rekorde, Rekorde, Rekorde

Dass die lahmende Offensive das größte Problem der Lauterer darstellt, ist kein Geheimnis. Die wenigsten Tore aller Bundesligisten kommen nicht von ungefähr: Kein Team erspielte sich wenigster Großchancen als die "Roten Teufel" - gerade mal 21. Und fast noch schlimmer: Von den beängstigend wenigen "Hundertprozentigen" nutzte Lautern prozentual auch lediglich 19 Prozent, auch hier ist kein Team schlechter. Keine Sturmreihe traf seltener, keine Sturm-Trefferquote ist schwächer. Sagenhafte 17 Torschüsse braucht der durchschnittliche FCK-Angreifer für einen Treffer.

Die Tore fallen einfach nicht, egal wie man es dreht und wendet. Kein Team traf seltener nach Standards, kein Team hat weniger Jokertore, kein Team erspielt sich weniger Konterchancen. Die Leistungen der anderen Mannschaftsteile reihen sich fast nahtlos an die des Sturms an. Lauterns Mittelfeldspieler sind mit sieben Vorlagen die schwächsten Vorbereiter der Liga. Den Pfälzer Abwehrleuten unterliefen bereits neun schwere Fehler vor Gegentoren - auch das ist unübertroffen.

Wenn man sich diese Statistiken einmal vor Augen führt, erwartet man eigentlich einen dramatischeren Rückstand. "Nur" sieben Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz - und auf den ersten Nicht-Abstiegsrang. Zwar sagt die Statistik, dass im Zeitalter der Drei-Punkte-Regel noch kein Team, das so weit hinten lag, die Klasse hielt. Selbst Gladbach hatte in der Vorsaison drei Punkte mehr auf dem Konto. Aber ein Mal gelang zuvor ein vergleichbares Husarenstück, wie das, das vor Balakov liegt.

Besser als Tasmania - genauso gut wie Saarbrücken?

Saarbrücken, anno 1977. Vor 35 Jahren musste der 1. FC nach 27 Spieltagen noch fünf Punkte gutmachen - also wie heute zwei Siege und ein Remis. Vier Erfolge und zwei Unentschieden später landeten die Saarländer am Ende sogar noch auf Platz 14.

Es wurde also schon einmal vollbracht, das ist Fakt. Dass es für Balakov eine Mammut-Aufgabe wird, aber ebenso. Rechnet man die Punkte der direkten Konkurrenten aus Augsburg und Hamburg bis zum Saisonende hoch, braucht der FCK zum Schluss 34 Punkte - dafür sind mindestens vier Siege notwendig. Also einer mehr, als Lautern in den 27 bisherigen Versuchen geholt hat. Mit schon teuflisch viel Glück könnte es auch mit weniger Punkten klappen, aber seit Einführung der Drei-Punkte-Regel haben weniger als 30 Zähler noch nie für Rang 16 gereicht. Zehn Punkte aus sieben Spielen sind also das absolute Minimum.

"Wir kämpfen bis zum Schluss", sagt Krassimir Balakov. Noch ist nichts verloren, noch kann Krassimir die Welt retten. Die Hoffnung auf eine "schöne Welt" in der Pfalz lebt.

Christoph Gschoßmann