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Ob Borussia Mönchengladbach, 1899 Hoffenheim oder Borussia Dortmund: Acht Mannschaften kämpfen noch um einen internationalen Startplatz
Ob Borussia Mönchengladbach, 1899 Hoffenheim oder Borussia Dortmund: Acht Mannschaften kämpfen noch um einen internationalen Startplatz

Kampf um Europa: Die Kandidaten im Check

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Köln - Langsam aber sicher biegt die Bundesliga auf die Zielgerade ein. Acht Spieltage vor Saisonende ist der Kampf um die internationalen Startplätze in vollem Gange. Insgesamt acht Mannschaften dürfen sich noch Hoffnungen machen. bundesliga.de nimmt die Kandidaten unter die Lupe und sagt, was die Mannschaften besonders gut machen.

Borussia Mönchengladbach

Platz 3 - 47 Punkte 

Nicht erst seit dem fetten Ausrufezeichen am vergangenen Spieltag gegen den FC Bayern ist klar, die Elf von Lucien Favre ist auf dem besten Weg nach Europa. Kaum ein Team in der Liga spielt einen derart disziplinierten Fußball wie die Borussia. Nur zwei Gegentore nach eigenen Fehlern sind ein Top-Wert. Einzig der FC Bayern steht in dieser Kategorie noch besser da. Über Jahre hinweg wurde das 4-2-2-2-System perfektioniert.  Aus einer gut organisierten Abwehr (nur 20 Gegentore) geht es über die schnellen Flügelspieler wie Patrick Herrmann oder Andre Hahn blitzschnell und vor allem variabel nach vorne. Was dabei auffällt, die Borussia ist unfassbar ballsicher und bringt satte 82 Prozent aller Pässe zum Mitspieler. Diese Zahlen sind besonders beeindruckend, wenn man sich vor Augen hält, dass Favre keinen großen Wert auf Ballbesitz (52 Prozent) legt. 

Bayer 04 Leverkusen

Platz 4 - 45 Punkte

Seit dem Amtsantritt von Roger Schmidt beherrscht ein Wort das Taktik-Vokabular der Rheinländer: Pressing. Bereits im ersten Spiel der Saison erdrückte die Werkself Borussia Dortmund. Karim Bellarabis Treffer nach knapp neun Sekunden ging in die Bundesliga-Geschichtsbücher ein. Mit einer extrem hohen Intensität geht man besonders die ersten 30 Minuten an, attackiert den Gegner früh und scheut keinen Zweikampf. Insgesamt 7.018 Duelle suchten die Bayer-Spieler in den ersten 26 Spielen – mit Abstand Liga-Bestwert. Nach vorne überzeugt das Umschaltspiel, bereits achtmal klingelte es nach Kontern. Wie gierig die Schmidt-Elf auf Tore ist, beweisen 416 Torschüsse. Auch in der Breite überzeugt der Kader mit sechs erzielten Jokertoren (Bestwert).

FC Schalke 04 

Platz 5 - 39 Punkte

Roberto Di Matteo hat es geschafft, den FC Schalke zu stabilisieren. Der Coach änderte das Spielsystem vom 4-2-3-1 in ein 3-5-2, legte den Fokus auf die Defensive und hatte prompt Erfolg. Mit den vorgezogenen Außenverteidigern entlasten die Knappen das Zentrum und schaffen so Räume für die Angreifer, die diese effektiv nutzen. Starke 28 Scorerpunkte sammelten die königsblauen Stürmer in dieser Saison bereits. Vor allem in der Luft strahlt man Torgefahr aus (elf Kopfballtreffer). Trotz der Verletzungen zahlreicher Stammspieler sowie der Formkrise von Führungsspieler Kevin-Prince Boateng setzt die Mannschaft die Vorgaben ihres Trainers also perfekt um.

FC Augsburg

Platz 6 - 38 Punkte

Die Fuggerstädter sind das Überraschungsteam der laufenden Saison und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf eine Europacup-Teilnahme machen. In einem variablen 4-1-4-1-System besticht der FCA vor allem durch Flexibilität. Ob schnelles Umschaltspiel oder Ballbesitzfußball à la Pep Guardiola, die Elf von Markus Weinzierl beherrscht das komplette Taktikpaket und stellt sich auf Situation und Gegner schnell ein. Schon 14 unterschiedliche Spieler konnten sich in die Torjägerliste eintragen – gemeinsam mit dem FC Bayern ist das ligaweit Bestwert. Vor allem die Abwehr strahlt mit acht erzielten Toren Gefahr aus, ohne dabei jedoch die Anforderungen des eigenen Jobprofils zu vernachlässigen. 54 Prozent aller Defensiv-Zweikämpfe entscheidet der FCA für sich.

1899 Hoffenheim

Platz 7 - 37 Punkte

Auf eine Sache war in der vergangenen Saison immer Verlass: Wenn die Kraichgauer auf dem Platz standen, war Spektakel angesagt. Ein Torverhältnis von 72:70 stand am Ende zu Buche. Markus Gisdol ist es aber gelungen seiner Mannschaft ein Defensivkonzept an die Hand zu geben, dass es erlaubt, dennoch attraktiven und modernen Offensivfußball zu bieten. Das Prunkstück der Offensive ist das Mittelfeld, dass sich bereits für 26 der 40 Tore verantwortlich zeigt. Mit Roberto Firmino als Strippenzieher in der Zentrale und Kevin Volland als Dampfmacher auf Außen stehen zudem zwei der talentiertesten und begehrtesten Fußballer der Bundesliga im Kader der TSG.

Eintracht Frankfurt

Platz 8 - 34 Punkte

Mit einer klassischen Werder-Raute im 4-1-2-1-2-System hat Werder-Legende Thomas Schaaf Eintracht Frankfurt zu einer wahren Tormaschine gemacht. Allerdings gilt für die Hessen eben das, was für Hoffenheim in der letzten Saison galt: Vorne hui, hinten pfui. 49 Tore sind top, 52 Gegentore jedoch auch. Verlassen kann sich Schaaf aber auf Alexander Meier, der mit satten 19 Buden die Torjägerliste anführt. Die Eintracht mag es den Ball zu haben. Über die Schaltzentrale Makoto Hasebe und Marc Stendera geht es mit Vorliebe raus auf die Außen und dann hoch in die Mitte. Ganze 287 Flanken segelten in die gegnerischen Sechzehner, elf davon führten zu Treffern (Bestwert).

Werder Bremen

Platz 9 - 34 Punkte

Viktor Skripnik machte nie einen Hehl daraus, welchen Einfluss sein ehemaliger Trainer Thomas Schaaf auf ihn hat. “Ich bin fasziniert davon, was wir früher geleistet haben und wie wir gespielt haben“, sagt der Ukrainer angesprochen auf die Meister-Mannschaft aus dem Jahr 2004. Attraktiver, selbstbewusster Offensivfußball, ehrliches Spiel nach vorne und Leidenschaft. All diese Eigenschaften verbindet die heutige Elf mit der von damals. Seit der Rückkehr zur Raute läuft es wieder rund. Spieler wie Zlatko Junuzovic und Fin Bartels blühen auf, Torjäger Franco Di Santo knipst nach Belieben (zwölf Treffer). Ein weiterer Trumpf im Kampf um Europa ist die hohe Qualität der Standard-Situationen. 18 Tore nach ruhenden Bällen sind beeindruckend.

Borussia Dortmund

Platz 10 - 33 Punkte

Dass der BVB acht Runden vor Tore-Schluss doch noch von Europa träumen darf, ist vor allem der individuellen Klasse im Kader zu verdanken. Der attraktive und vor allem effektive Vollgas-Fußball der vergangenen Jahre ist passé. Getragen von den beiden Ausnahme-Könnern Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang, hat in Dortmund der Arbeiter-Fußball Einzug gehalten. Einstellung, Willen und Laufbereitschaft sind die großen Trümpfe der Mannschaft von Jürgen Klopp. 119 gelaufene Kilometer pro Spiel sind ein starkes Indiz dafür, dass schwarzgelb auch in der nächsten Saison unbedingt europäisch dabei sein möchte. 

Thomas Ziemann