Julain Draxler feierte gegen Mainz sein Comeback in der Rückrunde (© imago)
Julain Draxler feierte gegen Mainz sein Comeback in der Rückrunde (© imago)

Draxler: "Wir müssen zeigen, wie sehr wir brennen"

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Gelsenkirchen - Zwei Monate musste Julian Draxler verletzt pausieren. Beim 0:0 gegen Mainz feierte der Schalker sein Comeback auf dem Rasen - gerade rechtzeitig vor dem großen Spiel gegen Real Madrid, dem jetzt auch der Nationalspieler entgegenfiebert.

Im Interview spricht Julian Draxler über den Reiz des Champions-League-Krachers und die Schalker Chancen gegen Real Madrid. Seine eigene Form stuft er dabei nach der langen Pause wegen eines Sehnenabrisses im linken Oberschenkel als ausbaufähig ein und bekennt offen: "Ich brauche noch Zeit!"

Frage: Julian Draxler, mit Ihrer Einwechslung gegen Mainz ging eine lange Verletzungspause zu Ende. Wie haben Sie sich gefühlt?

Julian Draxler: Ich war vor allem glücklich, wieder dabei zu sein und die ganze Atmosphäre wieder aufsaugen zu können. Und ich bin froh, wieder schmerzfrei spielen zu können. Nach der langen Leidenszeit war dieser Einsatz sehr wichtig für mich. Man hat aber auch gesehen, dass ich sicher noch einige Zeit brauche, um wieder richtig in die Spur zurück zu finden. Es war die erste größere Verletzung in meiner Karriere. Da wird es sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ich wieder da bin, wo ich hin will.

Frage: Wäre ein Einsatz von Beginn an gegen Mainz schon realistisch gewesen?

Draxler: Ich habe mich relativ früh mit dem Trainer darüber unterhalten und ausgetauscht. Es war klar, dass ein Platz in der Startformation für mich noch keinen Sinn gemacht hätte. Ich habe vorher erst eine Woche mit der Mannschaft zusammen trainiert. Und ich bin noch nicht so erfahren wie beispielsweise der Hunter, der nach einer langen Pause sofort in seinem ersten Spiel wieder eingeschlagen hat. Ich werde sicher noch meine Zeit brauchen.

Frage: Woran fehlt es Ihnen noch?

Draxler: Es fehlt noch an allem! Wenn man so lange raus war und nicht richtig trainieren konnte, dann fehlt es an Spritzigkeit, Gedankenschnelligkeit und auch Spielrhythmus. Gerade wenn man so jung ist wie ich und so eine lange Verletzungspause zuvor noch nie durchgemacht hat, dann braucht man einfach seine Zeit.

Frage: Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund Ihre Perspektive für das große Spiel in der Champions League gegen Real Madrid am Mittwoch?

Draxler: Für mich gilt vor allem wieder hartes Training in jeder Einheit, um mich meiner Form wieder zu nähern. Dann wird man sehen, wie weit ich am Dienstag im Abschlusstraining bin und wie ich mich fühle. Dann wird der Trainer entscheiden, wie lange er mich aufstellen möchte.

Frage: Wie ärgerlich wäre es für Sie, das Spiel gegen Real zu verpassen?

Draxler: Real Madrid ist ein Highlight für jeden Fußballer. Natürlich möchte auch ich da so lange wie möglich auf dem Platz stehen. Für mich ist es ist ein Kindheitstraum, gegen Real zu spielen. Aber man muss auch in einem solchen Fall immer die Vernunft walten lassen. Wenn es nicht sein soll, dann ist es eben noch nicht so weit. Aber wenn ich mich jetzt in den nächsten Tagen sehr gut fühle und auch der Trainer von mir überzeugt ist, dann freue ich mich natürlich auch, wenn ich von Beginn an spiele.

Frage: Wie groß ist die Vorfreude auf Real? Und wie groß ist das Lampenfieber?

Draxler: Der ganze Verein freut sich auf dieses Spiel - Spieler, Trainer, Verantwortliche, Fans. Das wird ein Highlight, bei dem wir nichts zu verlieren haben. Mit Real Madrid kommt eine absolute Weltklassemannschaft nach Gelsenkirchen, gegen die wir natürlich der Underdog sind. Da müssen wir zeigen, wie sehr wir dafür brennen, in der Champions League zu spielen. Gegen solche großen Gegner wollten wir alle spielen, dafür haben wir die ganze letzte Saison für die Qualifikation zur Champions League gekämpft. Jetzt ist es soweit!

Frage: Auf was wird es für Schalke vor allem ankommen?

Draxler: Auf alles! Wir müssen einen perfekten Tag erwischen, um gegen Real mitzuhalten. Von der kämpferischen Einstellung bis hin zum Glück und bis zur spielerischen Qualität. Da muss alles zusammen passen! Es wird ganz schwer, weil Real wirklich eine absolute Weltklassemannschaft ist. Aber da kann ich zeigen und da kann die ganze Mannschaft zeigen, dass wir zu Recht im Konzert der Großen mit dabei sind.

Frage: War die deutliche Niederlage von Leverkusen in der Champions League gegen Paris Saint-Germain auch für den FC Schalke 04 ein kleiner Warnschuss?

Draxler: In der Champions League kann es ganz schnell gehen, das hat diese Partie auch gezeigt. Wenn man gegen solche Mannschaften auf diesem Niveau spielt und unaufmerksam ist, dann hat man ruck zuck ein, zwei Tore drin. Und dann wird es ganz schwer, das noch einmal zu drehen. Ich denke aber, dass Schalke und Leverkusen zwei unterschiedliche Mannschaften sind. Es macht uns daher für unsere Aufgabe nicht mehr oder weniger Angst, wie es für Leverkusen gelaufen ist. Es war schade für den deutschen Fußball, dass Bayer so klar verloren hat, aber das ist jetzt nicht unser Thema. Wir wollen im Hinspiel gegen Real ein gutes Ergebnis erzielen, so dass wir nicht chancenlos nach Madrid fahren.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte

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