Der 17-jährige Julian Brandt (l.) löste Heiko Herrlich als jüngsten Torschützen in der Bundesliga-Historie von Bayer 04 Leverkusen ab
Der 17-jährige Julian Brandt (l.) löste Heiko Herrlich als jüngsten Torschützen in der Bundesliga-Historie von Bayer 04 Leverkusen ab

Brandt: "Hätte lieber auf das Tor verzichtet"

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Hamburg - Julian Brandt hätte in Hamburg der gefeierte Held bei Bayer Leverkusen werden können. In seinem ersten Bundesliga-Spiel von Beginn an egalisierte der 17 Jahre alte Offensivspieler die Führung der Hausherren und brachte die Werkself wieder in Fahrt. Am Ende setzte es für Bayer dennoch eine 1:2-Pleite, die die Entlassung von Trainer Sami Hyypiä zur Folge hatte.

"Die Situation ist nicht so toll. Wir haben viele Niederlagen kassiert und wenn wir punkten, dann meist nur durch Unentschieden. Aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Am 34. Spieltag können wir Bilanz ziehen", sagte Brandt nach dem Schlusspfiff in der Imtech Arena.

Er sprach auch über sein erstes Bundesliga-Tor, seinen neuen Vereinsrekord und den Druck vor dem nächsten Heimspiel gegen Hertha BSC.

Frage: Sie haben in Hamburg Ihr erstes Bundesliga-Tor erzielt. Für einen Sieg hat es aber nicht gereicht. Können Sie sich trotzdem freuen?

JulianBrandt: Das ist sehr bitter. Ich hätte lieber auf das Tor verzichtet, wenn wir dafür gewonnen hätten. Aber so sind wir natürlich alle sehr enttäuscht. Dennoch war es ein gutes Gefühl, das erste Bundesliga-Tor erzielt zu haben.

Frage: Sie lösen damit Heiko Herrlich als jüngsten Bayer-Spieler der Vereinsgeschichte ab, der in einem Bundesliga-Spiel getroffen hat. Ehrt Sie das?

Brandt: Das ehrt mich zwar, aber letztlich ist es nur eine Statistik. Die hilft uns in unserer jetzigen Situation leider auch nicht weiter.

Frage: Nach zuvor sechs Einwechslungen haben Sie beim HSV Ihr Startelf-Debüt in der Bundesliga gefeiert. Waren Sie nervös?

Brandt: Nein, nervös war ich nicht wirklich. Ich freue mich aber über diesen Einsatz. Und ich spiele sicherlich auch lieber über die vollen 90 Minuten. Aber ich nehme alles mit, denn ich bin ja noch jung und kann viel lernen.

Frage: Wie ist die Stimmung in der Kabine? Haben Sie Angst, die Teilnahme an der Champions League noch zu verspielen?

Brandt: Die Situation ist nicht so toll. Wir haben viele Niederlagen kassiert und wenn wir punkten, dann meist nur durch Unentschieden. Aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Am 34. Spieltag können wir Bilanz ziehen.

Frage: Sie wirken im Gegensatz zu vielen Mitspielern trotz der sportlichen Talfahrt recht entspannt. Und das mit Ihren jungen Jahren. Wie kommt das?

Brandt: Es bringt ja nichts, sich damit fortwährend zu belasten und angespannt durch die Gegend zu laufen. Wir müssen alle weiter hart an uns arbeiten und den Glauben ans Siegen zurückgewinnen. Nur so kann es klappen.

Frage: Gegen Hertha BSC muss dringend ein Sieg her. Spüren Sie den zunehmenden Druck?

Brandt: Der Druck ist natürlich da. Das ist ja normal. Wir müssen aber dran bleiben und gegen Berlin das Glück vielleicht auch ein bisschen erzwingen.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis