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Fabian Johnson (v.) trifft in der Gruppenphase auf sein Geburtsland Deutschland ... (© Imago)
Fabian Johnson (v.) trifft in der Gruppenphase auf sein Geburtsland Deutschland ... (© Imago)

Johnsons spezielles Spiel: "Wird komisch"

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Sinsheim - Na klar, dieses Spiel wolle er dann auch gewinnen, sagt Fabian Johnson lapidar. Eine besondere Motivation brauche er dafür nicht, betont er, auch wenn es in diesem letzten Gruppenspiel für beide Teams um Alles gehen sollte. Am 24. Juni treffen die USA in Recife auf Deutschland, es ist das abschließende Spiel der Gruppe G, in der außerdem noch Portugal und Ghana um das Erreichen des Achtelfinales bei der Weltmeisterschaft in Brasilien streiten.

Klinsmanns Lockruf erlegen

Johnson, geboren in München-Giesing und mit Deutschlands U 21 2009 Europameister in Schweden, hat mit der US-Auswahl, für die er seit 2011 20 Länderspiele bestritten hat, nur ein Ziel in Brasilien, er sagt: "Wir fahren da hin, um eine Runde weiterzukommen." Johnson weiß, dass das nicht einfach wird, das US-Team ist nur Außenseiter. Aber der Bundesligaprofi, der nach dem Weltturnier von 1899 Hoffenheim zu Borussia Mönchengladbach wechselt, strahlt Selbstbewusstsein und Zuversicht aus.

Dies zieht der im Gespräch mit Journalisten eher zurückhaltende und einsilbige Fußballer vor allem aus seinen Leistungen in der Bundesliga. In Hoffenheim trauern sie dem schnellen und zielstrebigen Außenbahnspieler, der auf beiden Seiten sowohl vorne wie hinten mit seiner Dynamik auffällt, schon nach. Zuletzt gehörte der 26-Jährige bei der TSG zu den Besten und auch die deutsche Nationalmannschaft könnte auf der hinteren Außenbahn links wie rechts einen flexiblen Spieler wie Johnson gebrauchen.

Als der deutsche US-Trainer Jürgen Klinsmann Johnson fragte, ob er sich vorstellen könne für die Landesauswahl seines Vaters zu spielen, erlag der Profi dieser Verlockung. Auch der Vater seiner deutschen Mutter ist US-Amerikaner. "Ich habe es ja von zwei Seiten", scherzt Johnson. Und 2011 war noch nicht abzusehen, dass dieses Talent eine so überragende Entwicklung nehmen würde wie zuletzt in Hoffenheim unter Trainer Markus Gisdol.

In der Gruppenphase gegen die "alte" U21

Wie es sich für einen gebürtigen Giesinger gehört, wurde Johnson in der Jugend des TSV 1860 München ausgebildet, in zwei Jahren beim VfL Wolfsburg konnte er sich noch nicht nachhaltig in der Bundesliga durchsetzen. Das gelang erst in Hoffenheim, genau so wie bei Vereinskollege Kevin Volland, der ja ebenfalls bei 1860 ausgebildet wurde und der ebenso wie Johnson vom damaligen Hoffenheimer Manager Ernst Tanner nach Baden gelotst wurde - auch der einst bei 1860.

Nun spielt Johnson eine WM und das wahrscheinlich als Stammspieler gegen Deutschland und viele Kollegen, mit denen er 2009 unter Trainer Horst Hrubesch in Schweden U 21-Europameister geworden ist: Mesut Özil und Sami Khedira etwa oder Manuel Neuer und Jerome Boateng. Wie er sich vor dem Spiel gegen Deutschland fühle, könne er sich jetzt noch nicht vorstellen, sagt Johnson. "Ein bisschen komisch vielleicht", sagt er schließlich.

Mit Jones, Chandler, Brooks und Green

Johnson bestreitet Berichte US-amerikanischer Medien, nach denen es in der Mannschaft Fraktionen gebe - auf der einen Seite die in den Staaten geborenen Spieler, und auf der anderen Seite die in Europa aufgewachsenen Profis, wie er selbst und der ehemalige Schalker Jermaine Jones, der mittlerweile für Besiktas Istanbul kickt. Johnson beteuert: "Wir haben einen super Teamspirit." Dafür sorge Klinsmann, den er als "sehr ehrgeizig" und als "großen Motivator" beschreibt.

Außerdem, so ist sich Johnson sicher, werde das US-Team athletisch topfit sein nach der Vorbereitung mit Fitnesstrainer Mark Versteegen, mit dem Klinsmann schon bei der Deutschen Nationalmannschaft zusammengearbeitet hat. Berti Vogts, der das US-Team während der WM beraten wird lerne er erst während der Vorbereitung kennen, erzählt Johnson. Und mit Julian Green vom FC Bayern München, Timothy Chandler vom 1. FC Nürnberg und John Anthony Brooks von Hertha BSC stehen drei weitere Spieler aus der Bundesliga im endgültigen WM-Aufgebot. Wohl keine Mannschaft kennt die deutsche Auswahl von Joachim Löw besser als die US-Boys von Löws ehemaligem Vorgesetzten. Ob das am 24. Juni in Recife den entscheidenden Vorteil bringt?

Tobias Schächter