Mario Basler (l.) wurde 1997 und 1999 Deutscher Meister mit dem FC Bayern München
Mario Basler (l.) wurde 1997 und 1999 Deutscher Meister mit dem FC Bayern München

"Jetzt sind die Bayern auf dem Vormarsch"

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Auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn gehört Mario Basler noch immer zu den schillernden Figuren im deutschen Fußball. Als er selbst noch die Fußballschuhe schnürte, fiel er durch Ballgefühl, Kaltschnäuzigkeit und deutliche Worte auf.

Seine erfolgreichsten Zeiten erlebte der ehemalige Nationalspieler beim 1. FC Kaiserslautern, dem FC Bayern München und bei Werder Bremen. 36 Tore erzielte der 39-Jährige für Bremen, ehe er Mitte der Neunziger an die Isar wechselte.

Vor dem großen Bundesliga-Knaller zwischen dem amtierenden Meister und seinem großen Rivalen von der Weser spricht bundesliga.de mit Basler über die Bedeutung des Duells, die Chancen der Aufsteiger, den himmlischen Saisonstart der "Roten Teufel" und seinen neuen Trainerposten in Trier.

bundesliga.de: Herr Basler, was ist das Besondere am Duell FC Bayern gegen Werder Bremen?

Mario Basler: Jedes Aufeinandertreffen zwischen den Bayern und Bremen ist ein mit großer Spannung erwartetes Duell. Werder Bremen ist in den vergangenen Jahren der größte Konkurrent der Bayern im Kampf um die Deutsche Meisterschaft gewesen. Die vergangenen beiden Jahre spielten die beiden Kontrahenten jeweils Unentschieden in München. Ich bin sehr gespannt, ob es dieses Mal einen Sieger geben wird.

bundesliga.de: Sie haben für beide Vereine gespielt. Haben Sie ganz persönliche Erinnerungen an diese Duelle?

Basler: Jedes dieser Spiele war etwas Besonderes. Man hat sich immer auf diese Partien gefreut. Vor allem die Spiele mit Bremen zuhause gegen die Bayern sind mir in Erinnerung geblieben.

bundesliga.de: Sie sind einer von vielen Spielern, die von der Weser an die Isar gewechselt sind: Miroslav Klose, Claudio Pizarro oder aktuell Tim Borowski sind weitere Beispiele. Was macht die Spieler von Werder so interessant für den FC Bayern?

Basler: Mir fällt dazu spontan auch noch Andreas Herzog ein. Auch er ist von Bremen nach München gegangen. Warum das so ist? Die Bayern sind immer auf der Suche nach den besten Spielern. Und Werder Bremen bringt regelmäßig sehr gute Spieler hervor, die dann natürlich auch für die Bayern interessant werden und an dem großen Angebot bedient sich eine Klasse-Mannschaft wie der FC Bayern halt auch.

bundesliga.de: Was sagen Sie zum Saisonstart beider Teams?

Basler: Werder Bremen ist sicherlich nicht besonders gut in die Saison gestartet. Auch die Bayern hatten zum Auftakt einige Probleme. Aber jetzt haben sich die Bayern gefunden und sind auf dem Vormarsch. Ich hoffe nicht, dass sie die Saison für die Fans zu einseitig gestalten.

bundesliga.de: Einseitig ist die Bundesliga gerade absolut nicht. Bestes Beispiel dafür ist sicherlich der Tabellenführer Hamburger SV. Was trauen Sie den Hanseaten in dieser Saison zu?

Basler: Mit den Hamburgern muss man dieser Saison auf jeden Fall rechnen. Der HSV hat eine erstklassige Mannschaft und hat sich enorm verstärkt. Das Geld, welches der Club für Rafael van der Vaart und Vincent Kompany erhalten hat, wurde sofort re-investiert in vier neue Spieler. Der HSV geht den richtigen Weg und wird in dieser Saison ein gewichtiges Wort um die Meisterschaft mitreden können.

bundesliga.de: Vergangene Saison noch in Koblenz angestellt, haben Sie mit der TuS jeweils zwei Mal gegen die drei aktuellen Aufsteiger gespielt. Wie schätzen Sie Hoffenheim, Mönchengladbach und Köln ein?

Basler: Gladbach wird nach dem Start und dem 1:5 zuletzt in Hannover große Probleme bekommen. Hoffenheim hat da ganz andere Möglichkeiten. Ich bin mir sicher, dass sich der Verein in der Bundesliga etablieren wird. Hoffenheim wird nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Köln ist für mich ein Verein, der einfach in die Bundesliga gehört. Es wird sicher ein schweres Jahr für die Kölner. Aber ich denke, dass sie sich retten und nicht absteigen werden.

bundesliga.de: Kann Hoffenheim an diesem Wochenende Dortmund schlagen?

Basler: Die Hoffenheimer sind eine gute Mannschaft. Das Team ist beinahe dasselbe, das vergangene Saison noch in der 2. Bundesliga gespielt hat. Es ist ein eingespieltes Team. Jeder kennt die Laufwege des anderen, was ein Vorteil sein kann. Hoffenheim ist immer für eine Überraschung gut.

bundesliga.de: Schauen wir noch kurz eine Liga tiefer. Als langjähriger FCK-Profi, was sagen Sie zum Aufschwung in der Pfalz?

Basler: Für uns Pfälzer ist es toll, diese Entwicklung mit anzusehen. Ich hoffe, dass dieser Aufschwung noch lange anhält. Da ist wieder eine gewisse Euphorie ausgebrochen und es macht Spaß, den FCK Fußball spielen zu sehen. Nach den vergangenen zwei Jahren, in denen es immer eine Zitterpartie für die Fans war, hoffen natürlich alle, dass es diese Saison besser läuft.

bundesliga.de: Sie sind aktuell frisch gebackener Trainer von Eintracht Trier. Was hat Sie dazu bewogen, in Trier anzunehmen?

Basler: Der Verein ist vor rund 14 Tagen auf mich zugekommen. Wir haben uns dann recht schnell zusammengesetzt und sie haben mir ein wirklich gutes Konzept vorgestellt. Von daher gab es keinen Grund lange zu überlegen, ob ich die Stelle annehmen sollte oder nicht.

bundesliga.de: Trier spielt in der Regionalliga West, also in der vierten Liga. Mario Basler ist ein Mann der klaren Worte und Ziele. Wo soll es mit der Eintracht unter Ihrer Führung hingehen?

Basler: In dieser Saison geht es für uns darum, uns in der Liga zu etablieren. Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ab dem nächsten Jahr wollen wir uns natürlich punktuell verstärken. In den kommenden Jahren möchte ich schon im Profibereich arbeiten, dass heißt in der 3. Liga, der 2. Bundesliga oder gar der Bundesliga. Das ist mein Ziel und am liebsten mit der Eintracht.

Das Gespräch führte Sebastian Stolz