Mark van Bommel (r., gegen Kevin Kuranyi) kam im Sommer 2006 vom FC Barcelona zum deutschen Rekordmeister
Mark van Bommel (r., gegen Kevin Kuranyi) kam im Sommer 2006 vom FC Barcelona zum deutschen Rekordmeister

"Jeder hat Angst vor uns"

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Auch wenn es derzeit nicht leicht fällt: Mark van Bommel geht voran. Der Kapitän des FC Bayern war nach dem 1:1 gegen Schalke 04 einer der wenigen Münchener Spieler, die sich den Fragen der Journalisten stellten.

Im Gespräch mit bundesliga.de analysiert der Niederländer die Partie gegen die "Königsblauen" und spricht über die Rolle von Franck Ribery und Arjen Robben im Spiel des Rekordmeisters.

Außerdem verrät er, was zum typisch bayrischen "Mia san Mia" gegen Schalke gefehlt hat und warum er trotzdem optimistisch ist, das nächste Spiel nach der Länderspielpause gegen Tabellenführer Leverkusen zu gewinnen.

bundesliga.de: Herr van Bommel, Sie sagten im Vorfeld der Partie gegen Schalke, der FC Bayern müsse mal wieder einen "dreckigen Sieg" einfahren. Warum hat das gegen Schalke nicht geklappt?

Mark van Bommel: Weil wir in einem unglücklichen Moment ein Gegentor bekommen haben. Ich denke, wir haben insgesamt gut verteidigt. Aber letztendlich müssen wir in der zweiten Halbzeit vorne ein Tor schießen. Das war in der Offensive nicht so überragend, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben einige Chancen kreiert. Nur war der letzte Pass nicht so, wie er sein muss, egal, ob das nun am Passgeber liegt oder an den Leuten, die sich vor dem Tor bewegen. Das müssen wir analysieren. Aber wir haben nach der Pause alles versucht, zugegebenermaßen ohne super zu spielen.

bundesliga.de: Zur zweiten Halbzeit wurde Arjen Robben eingewechselt, erst mit ihm kam Zug ins Spiel. Ein FC Bayern darf doch eigentlich nicht so sehr abhängig sein von Leuten wie Franck Ribery oder von Robben - auch wenn das Weltklassespieler sind, oder?

Van Bommel: Nein, das dürfen wir nicht, da haben sie Recht. Wir haben auch schon in der ersten Halbzeit nur wenig zugelassen, aber natürlich kreieren wir in der Offensive zu wenige Chancen. Wir müssen unser Positionsspiel verbessern. Wenn Ribery oder Robben dabei sind, die ein, zwei Gegenspieler ausspielen können, dann sind auf den anderen Positionen andere Mitspieler frei. Wenn sie fehlen, gelingt uns das seltener.

bundesliga.de: Hat Schalke Sie mit der defensiven Aufstellung überrascht?

Van Bommel: Nein. Wenn Sie sich unsere bisherigen zwölf Saisonspiele anschauen, dann passt fast jeder Gegner sich unserem Spiel an, egal ob auswärts oder zuhause. Das ist auch wiederum das Schöne an Bayern München: Jeder hat Angst vor uns, obwohl wir uns in der momentanen Situation befinden.

bundesliga.de: Sie sprechen es an: Der FC Bayern liegt derzeit nur auf Platz 8 der Tabelle...

Van Bommel: Ja, aber der Abstand ist noch nicht allzu groß. Leverkusen liegt sechs Punkte vorne, und unser nächstes Spiel ist zuhause gegen Leverkusen.

bundesliga.de: Was macht Sie denn so optimistisch, dass Sie gegen Leverkusen gewinnen können?

Van Bommel: Gegenfrage: Warum sollte ich befürchten, dass wir das Spiel verlieren, wenn wir keine Chancen zulassen?

bundesliga.de: Naja, Sie haben die drei letzten Pflichtspiele gegen Stuttgart, Bordeaux und nun Schalke nicht gewinnen können...

Van Bommel: Das stimmt, aber in allen drei Spielen haben wir nur durch eigene Fehler nicht gewonnen.

bundesliga.de: Vor dem Schalke-Spiel haben Sie betont, der FC Bayern sei bekannt dafür, dass er enge Duelle für sich entscheide. Gegen S04 gab es ein Remis. Daher noch mal die Frage: Woher nehmen Sie den Glauben, dass Sie gegen Leverkusen gewinnen?

Van Bommel: Das ist auch immer eine Momentaufnahme. Nehmen Sie das Frankfurt-Spiel: Das haben wir kurz vor Schluss 2:1 gewonnen. Also kann man sagen: Das war der FC Bayern München. Natürlich muss man auch immer ein bisschen Glück haben. Aber als FC Bayern stehen wir eben immer unter Druck und müssen eigentlich alle Spiele gewinnen. Wir hatten gegen Schalke drei, vier gute Möglichkeiten - wenn wir die reinmachen, sagt jeder wieder: Mia san mia.

Das Gespräch in der Allianz Arena führte Denis Huber