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Die Nummer 14: Izet Hajrovic übernimmt auch die Alte Rückennummer von Aaron Hunt. (© imago)
Die Nummer 14: Izet Hajrovic übernimmt auch die Alte Rückennummer von Aaron Hunt. (© imago)

Wenige Worte und ein schweres Erbe

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Der Jugendtraum

Bremen - Es war eine schwere Aufgabe für Werder Bremens Sportdirektor Thomas Eichin. 13 Jahre lang galt Aaron Hunt als absolute Identifikationsfigur an der Weser. Er war Kapitän, Anführer, Leitwolf der Norddeutschen. Nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg musste Werders sportliche Leitung für adäquaten Ersatz sorgen. Dieser scheint nun gefunden: Mit Izet Hajrovic hat der SV Werder einen jungen, talentierten und flexiblen Mittelfeldspieler verpflichtet – der sogar internationale Erfahrung mitbringt.

Schließlich hat der 22-Jährige bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gespielt, auch wenn er mit der bosnischen Nationalmannschaft schon in der Vorrunde scheiterte. Keine vier Wochen ist es her, da dürfte Hajrovic den bis dato größten Moment seiner Karriere als Profifußballer erlebt haben. Beim WM-Auftaktspiel Bosniens gegen Argentinien, im legendären Maracana-Stadion in Rio de Janeiro.

Es war ein Spiel, von dem jeder kleine Junge träumt - und für Hajrovic ging dieser Traum in Erfüllung. Sieht man die Bilder, in denen er vor dem Spiel die Nationalhymne seines Landes singt, dann sind Anspannung und Stolz in seinem Gesicht zu sehen - und auch während des Spiels gab er alles. Unermüdlich, mit hohem Einsatz beackerte er bis zu seiner Auswechslung die rechte Seite und auch wenn Bosnien am Ende unglücklich mit 1:2 gegen die Südamerikaner verlor, dieses Länderspiel wird wohl für immer in seiner Erinnerung bleiben.

Nun geht Hajrovic den Weg nach Bremen.  Als Nachfolger von Aaron Hunt hat er dort ein schweres Erbe anzutreten. Das volle Vertrauen der sportlichen Führung aber genießt Hajrovic: "Er ist die zusätzliche Option für die Offensive, die wir uns gewünscht haben. Er ist schnell, ballsicher und sehr stark im Dribbling Eins gegen Eins", sagt Trainer Robin Dutt.

Auch der Ex-Bundesliga-Trainer Michael Skibbe, unter dem Hajrovic zu Beginn der vergangenen Saison beim Grashopper Club Zürich spielte,  bescheinigt ihm diese Fähigkeiten: „Er besitzt absolutes Bundesliga-Niveau. Werder darf sich freuen“, erklärte der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt. „Hajrovic ist ein Mann mit großem Offensivpotenzial, dribbelstark, schnell und sowohl in der Vorarbeit als auch im eigenen Abschluss gefährlich.“

Champions-League-Erfahrung

Drei Stationen durchlief der 1,77 Meter große Mittelfeldspieler in seiner Profikarriere bislang, konnte dabei sowohl in Zürich (2013), als auch bei Galatasaray Istanbul (2014) den nationalen Pokal gewinnen. In der ersten Schweizer Liga erzielte er in 91 Spielen 20 Tore, gab 13 Vorlagen. Am Bosporus durfte er in der vergangenen Saison sogar schon Champions-League-Luft schnuppern: In den Achtelfinalspielen gegen Chelsea ließ ihn sein Coach insgesamt 44 Minuten spielen.

Trotz seines noch geringen Alters verfügt Hajrovic also schon über eine gewisse Erfahrung - eine Komponente, die im jungen Bremer Team durchaus wichtig ist. Auch mit  Anpassungsproblemen - zumindest auf sprachlicher Seite - müssen die Bremer Verantwortlichen nicht rechnen.

Wenig Worte zum Einstand

Als gebürtiger Schweizer besitzt Hajrovic nicht nur die Staatsbürgerschaft der Eidgenossen, er spricht auch fließend Deutsch. Auch wenn er bei seiner offiziellen Vorstellung eher wortkarg auf die Frage nach seinen Stärken und Schwächen antwortete ("Wer mehr wissen will, kann auf Youtube meinen Namen eingeben. Dort kann man meine Stärken und meine Schwächen sehen"). Aber für ein besonders großes Mitteilungsbedürfnis sind ja auch die Norddeutschen an sich nicht bekannt. Beste Voraussetzungen also, für eine erfolgreiche Zeit beim SV Werder Bremen.

Dennis-Julian Gottschlich