Julian Draxler und Co. hatten gegen Hoffenheim die passende Antwort auf die Niederlagen gegen Real und Bayern (© Imago)
Julian Draxler und Co. hatten gegen Hoffenheim die passende Antwort auf die Niederlagen gegen Real und Bayern (© Imago)

Draxler: "Champions League fest im Visier"

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Gelsenkirchen - Beim FC Schalke 04 sind die Köpfe wieder oben und der Blick geht optimistisch in die Zukunft. Mit dem 4:0-Sieg über Hoffenheim sind die beiden heftigen Niederlagen der letzten Wochen zwar nicht vergessen, aber abgehakt, meint auch Julian Draxler.

Der Nationalspieler steuerte zwei Vorlagen zum Kantersieg bei und sprach nach der Partie über Wut und Willen, seine eigene Formkurve, die Perspektiven der Schalker für die Champions League und die nächste Aufgabe beim FC Augsburg.

Frage: Julian Draxler, der 4:0-Sieg war die passende Antwort auf die letzten beiden Niederlagen. Drückt sich darin auch der große Wunsch der Mannschaft nach Wiedergutmachung aus?

Julian Draxler: Wer nach zwei solchen Klatschen gegen Madrid und Bayern nicht mit sich selbst hadert oder auch wütend ist, der ist in der Bundesliga und in diesem Job falsch. Es war in dem Spiel gegen Hoffenheim mit Sicherheit auch eine große Portion Wut dabei und natürlich der unbedingte Wille, wieder etwas gutzumachen.

Frage: Was hat die Mannschaft verändert, um in die Erfolgsspur zurückzukehren?

Draxler: Bei allem Respekt vor Hoffenheim - aber dass Bayern München und Real Madrid zwei der besten Mannschaften der Welt sind, das haben sie uns gnadenlos aufgezeigt. Gegen Hoffenheim sind wir so in die Partie gegangen, dass wir das Spiel bestimmen wollten. In der ersten Halbzeit war der Gegner noch ganz gut dabei und gleichwertig, aber im Laufe des Spiels haben wir uns die vier Tore und den 4:0-Sieg dann auch verdient.

Frage: Sie selbst konnten nicht nur aufgrund ihrer zwei Torvorlagen überzeugen - erstmals nach ihrer Verletzungspause.

Draxler: Es war auf jeden Fall besser als in den letzten Spielen. Auch wenn ich mich immer noch nicht so fühle, wie es sein sollte. Da fehlt immer noch etwas. Für mich war es natürlich auch nicht leicht, direkt meine ersten Spiele gegen Mannschaften wie Real und Bayern zu bestreiten. Aber ich will da auch keine Ausreden suchen. Ich bin in diesen beiden Partien genauso untergegangen wie der Rest der Mannschaft auch. Ich hoffe, ich kann mich in den nächsten Wochen weiter steigern und dann auch wieder zu meiner Bestform finden.

Frage: Sie haben gegen Hoffenheim im Zentrum gespielt. Hatte Ihre offensichtliche Spiellaune und Leistungssteigerung auch etwas damit zu tun, dass Sie sich dort wohler fühlen als auf dem Flügel?

Draxler: Ich will und muss einfach generell weiter an meiner Fitness arbeiten und im Training Vollgas geben, wie ich es auch in den letzten Einheiten gemacht habe. Wo ich dann vom Trainer aufgestellt werde, darauf habe ich ohnehin keinen Einfluss. An dieser Diskussion will ich mich auch gar nicht mehr beteiligen.

Frage: Ein Wort zum dreifachen Torschüzen Klaas-Jan Huntelaar: Was haben Sie bei seinem vergebenen Elfmeter gedacht?

Draxler: Da ging es mir wohl wie allen im Stadion. 'Hau das Ding doch rein’, habe ich gedacht. Aber wenn er einen Elfmeter verschießt und trotzdem drei Tore macht, dann können wir ihm das alle verzeihen. Es stecke ja auch eine Idee dahinter; er wollte den Torwart verladen. Vielleicht schießt er beim nächsten Mal einfach mal wieder fester, das kann er ja ganz gut (zum Huntelaar-Interview).

Frage: Hat die Mannschaft mit dem Kantersieg über Hoffenheim die Pleiten gegen Bayern und Madrid jetzt komplett verdaut?

Draxler: Das waren wirklich zwei ganz herbe Klatschen. Da kann man jetzt auch nicht nach einem Sieg schon wieder sagen, dass direkt wieder alles gut ist. Aber ich denke trotzdem, dass wir diese Spiele im Kopf abgehakt haben. Wir müssen in der Bundesliga einfach unsere Punkte sammeln, schließlich wollen wir im nächsten Jahr wieder in der Champions League spielen. Das Highlight Madrid nehmen wir im Rückspiel natürlich noch mit, auch wenn da für uns in dieser Saison nichts mehr zu holen ist.

Frage: Auf dem Weg zurück in die Champions League sieht es nicht schlecht aus für Schalke. Die Konkurrenz hat wieder ordentlich Punkte liegen lassen an diesem Spieltag.

Draxler: Das nehmen wir natürlich gerne so mit, auch wenn es noch ein bisschen früh ist, auf die anderen Mannschaften zu schauen. Wir müssen erst einmal selbst unsere Punkte einfahren. Aber wir werden uns natürlich nicht beklagen, wenn die anderen Mannschaften da oben ihre Spiele nicht gewinnen.

Frage: Lässt man die Pleite bei Bayern außen vor, läuft die Rückrunde für Schalke fast optimal..

Draxler: Das stimmt, abgesehen von dem Spiel bei den Bayern sind wir in der Bundesliga sehr gut gestartet in dieses Jahr und in die Rückrunde. Deswegen sind wir im Kampf um die Champions League auch gut dabei. Diese Plätze sind ganz klar unser Ziel, und das haben wir nach wie vor fest im Visier.

Frage: Mit dem FC Augsburg wartet am nächsten Wochenende allerdings direkt ein Gegner, den man besser nicht unterschätzen sollte. Was denken Sie?

Draxler: Die Augsburger mischen die Bundesliga im Moment ein bisschen auf und zeigen Woche für Woche sehr gute Leistungen. Sie haben viele gute Spieler in ihren Reihen. Deswegen wird das eine komplizierte Aufgabe und ein schwieriges Spiel für uns.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte