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Lukas Podolski (l.) und seine Kölner kassierten gegen den BVB bereits die siebte Niederlage in der Rückrunde
Lukas Podolski (l.) und seine Kölner kassierten gegen den BVB bereits die siebte Niederlage in der Rückrunde

In einer anderen Welt

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Köln - Tristesse in der Domstadt. Nach dem gegen Borussia Dortmund geht beim 1. FC Köln und seinen zahlreichen Fans die Angst um. Das einstmals komfortable Punktepolster auf die Abstiegsränge ist bis auf einen Zähler zusammengeschmolzen. Verlieren die "Geißböcke" am kommenden Samstag in Augsburg und punkten zudem die Konkurrenten aus Hamburg und Berlin, dann findet sich der FC auf einem direkten Abstiegsplatz wieder.

"Abstiegsendspiele" alle auswärts

Es ist eine Bilanz des Schreckens. In der Rückrunde läuft beim dreimaligen Deutschen Meister nicht mehr viel zusammen. In der Summe weist der 1. FC Köln inzwischen mit 15 die meisten Saisonniederlagen aller 18 Bundesligisten auf, mit 56 die meisten Gegentore und mit minus 22 die schlechteste Tordifferenz. Der FC hat bereits neun Mal mit mindestens drei Toren Unterschied verloren.



Die Kölner haben zudem ein brutal schweres Restprogramm und müssen noch gegen vier der aktuellen Top-7 (Bremen, Stuttgart, Bayern, Mönchengladbach) antreten und alle drei Duelle mit den direkten Konkurrenten (Augsburg, Mainz und Freiburg) auswärts bestreiten. Spätestens jetzt müsste jedem in Köln klar sein, dass es nur noch ums nackte sportliche Überleben geht.

Ob seine Spieler das inzwischen kapiert hätten, wurde FC-Trainer Stale Solbakken auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gefragt. "Nein", antwortete der Norweger unverblümt. Während beim Coach die Alarmglocken schon länger schrillen, scheinen viele seiner Spieler den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen zu haben. Willenlos ließen sie sich nach dem Dortmunder 1:3 abschlachten.

"Da waren die Spieler in einer anderen Welt", staunte Solbakken. "Nach dem 1:4 hätten wir in den letzten 20 Minuten wissen müssen, dass die Tordifferenz im Abstiegskampf am Ende den Unterschied machen kann. Es ist nicht das erste Mal in der Saison, dass wir nach der Führung des Gegners den Kopf verloren haben. Nach solchen 20 Minuten bist Du als Mensch komplett tot. Ich hoffe, die Spieler empfinden das auch so."

Riether: "Sind immer wieder zurückgekommen"



Die erwecken jedoch eher den Eindruck, als würden sie auf das Prinzip Hoffnung setzen. "Solche Spiele kommen leider immer wieder einmal vor", spielte Vizekapitän Sascha Riether die höchste Heimniederlage der Kölner Bundesliga-Geschichte herunter.

"Wir hatten auch schon in der Vorrunde solche Spiele und sind dann wieder zurückgekommen. Immer wenn uns das Wasser bis zum Hals stand, waren wir wieder da. Und ich hoffe, dass das am Samstag in Augsburg wieder der Fall sein wird. Wir müssen dieses Spiel aus den Köpfen kriegen. Dann werden wir die richtige Antwort finden", glaubt Riether.

Unrecht hat er mit dieser Aussage nicht. Selbst in der verkorksten Rückserie konnten die Kölner die beiden Sechs-Punkte-Spiele in Kaiserslautern und gegen die Hertha jeweils mit 1:0 gewinnen. Doch diese Gegner steckten zum Zeitpunkt der Duelle selbst in tiefen Krisen.

Podolski baut auf den Teamgeist



Der nächste Kontrahent Augsburg jedoch ist seit fünf Spielen unbesiegt und die einzige Mannschaft, die Tabellenführer Dortmund in der Rückrunde ein Remis abtrotzen konnte. Ähnlich verhält es sich mit den weiteren "Abstiegsendspielgegnern" Mainz und Freiburg. Diese Teams haben den Kampf gegen den Abstieg längst angenommen und fleißig gepunktet.

"Wir sind nun in einer sehr schwierigen Situation", weiß Solbakken. "Nach dem 1:1 in Hoffenheim und dem 1:0 gegen Hertha waren wir auf dem richtigen Weg. Auch gegen Hannover waren wir in der Offensive sehr gut. Das Spiel gegen den BVB war ein Rückschritt."

Nur noch Endspiele



Der Coach muss nun beweisen, dass er den Traditionsverein wieder zurück in die Spur bringen kann. Rückendeckung erhält er von seinem wichtigsten Spieler. "Es bringt nichts, immer nur die Leute auszuwechseln. Wir müssen auf dem Platz die Antwort geben", sagt Torjäger Lukas Podolski.

"Wir haben jetzt in jedem Spiel ein Endspiel. Das wird bis zum Saisonende so bleiben. Wir haben in den letzten Jahren gegen den Abstieg gespielt und tun das dieses Jahr auch. Wir dürfen uns jetzt nicht gegenseitig fertig machen, sondern müssen die Konzentration auf Augsburg richten." Vor zwei Jahren flog "Poldi" dort bei einem Pokalspiel vom Platz. Der FC schied mit 0:2 aus. Wiederholt sich die Geschichte, wird es verdammt eng.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski