Grund zur Unzufriedenheit hatte Heiko Westermann gegen den BVB nur bis zur 17. Minute, als der HSV noch 0:1 zurücklag
Grund zur Unzufriedenheit hatte Heiko Westermann gegen den BVB nur bis zur 17. Minute, als der HSV noch 0:1 zurücklag

"Immer so wie gegen Dortmund auftreten!"

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Dortmund - Allzu lang aufhalten mit den Lobeshymnen nach dem bei Borussia Dortmund wollte sich Heiko Westermann nicht. Der Kapitän richtete den Blick im Gespräch mit bundesliga.de bereits auf das nächste Spiel gegen Borussia Mönchengladbach und mahnte mehr Konstanz bei den Hanseaten an.

Eher sachlich und nüchtern als überschwänglich und euphorisch analysierte der 29-Jährige im Interview den Überraschungserfolg beim Deutschen Meister - der HSV-Verteidiger über Einstellung und Willen, Offensivpower und Stabilität, Favoritenrollen und die Europa League.

bundesliga.de:Heiko Westermann, der HSV hat mit dem 4:1-Sieg beim BVB in dieser Saison insgesamt sieben Tore geschossen gegen den Deutschen Meister - das kann sich sehen lassen.

Heiko Westermann: Ja, das klingt ganz gut. Aber das sollten wir jetzt auch mal bestätigen in den nächsten Wochen. So wie zuletzt in Dortmund muss der HSV auftreten! Aber schon das nächste Spiel gegen Gladbach wird ein ganz schweres Stück Arbeit. Gladbach ist sehr diszipliniert und arbeitet gut gegen den Ball. Aber wir gehen als Favorit in die Partie und mit dieser Rolle müssen wir jetzt auch mal zurechtkommen.

bundesliga.de: Kann das Spiel in Dortmund ein Maßstab sein für die künftigen Leistungen?

Westermann: Eines ist klar: Wir werden nicht jedem Gegner vier Tore einschenken können. Aber wenn jeder den Ball haben will und wir alle Fußball spielen wollen, so wie wir es gegen den BVB getan haben, dann werden wir immer ein ordentliches Spiel an den Tag legen. Ob wir dann auch gewinnen oder nicht, das bleibt abzuwarten. Aber auf jeden Fall werden wir dann immer einen guten Auftritt hinlegen.

bundesliga.de: Also hängt viel von der Einstellung ab?

Westermann: Wir wollten in Dortmund alle beweisen, dass wir es besser können als zuletzt. Wir wollten eine ganz andere Einstellung an den Tag legen als bei der Heimniederlage gegen Frankfurt. Das ist uns gelungen. Wir waren griffig und waren von Beginn an im Spiel. Wir haben über 90 Minuten sehr gut gegen den Ball gearbeitet und haben hoch gestanden. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Bei uns kann jeder Fußball spielen, aber das müssen wir auch jede Woche zeigen.

bundesliga.de: Beim BVB hat der Hamburger SV mit einer sehr offensiven und mutigen Ausrichtung überzeugt. Ist dies auch das Rezept für die nächsten Spiele?

Westermann: Die offensive Spielweise entspricht eigentlich auch unserem Stil. Wir haben nicht viele Defensivspieler auf dem Platz, deswegen müssen wir den Weg nach vorne suchen. Das haben wir zuletzt gegen Dortmund sehr gut gemacht. Auch das Gegentor hat uns nicht aus der Bahn geworfen und hat uns eigentlich nichts ausgemacht. Es war eher ein zusätzlicher Hallo-Wach-Effekt. Sonst haben wir den Gegner gut von unserem Tor ferngehalten, weil wir hinten auch schnelle Leute haben. So funktioniert es!

bundesliga.de: Nach dem Sieg in Dortmund ist ein Europapokalplatz wieder in Reichweite. Müssen Sie jetzt den einen oder anderen auch wieder etwas in seiner Euphorie bremsen?

Westermann: Es ist ja alles schön und gut, dass wir jetzt wieder auf Tuchfühlung sind zum 5. und 6. Platz. Aber solange wir das nicht stabil hinbekommen, brauchen wir nicht von der Europa League zu sprechen. Wir müssen diesen Weg jetzt im nächsten Spiel gegen Gladbach bestätigen und dann können wir weiterschauen. Wir stehen jetzt auch unter Zugzwang, zuhause einen Sieg zu holen. Wir müssen erstmal stabil werden, bevor wir über Europa reden.

bundesliga.de: Kann das jeder beim HSV so nüchtern einordnen wie Sie?

Westermann: Mittlerweile glaube ich das schon. Wir haben noch eine Woche vor dem Sieg in Dortmund zuhause gegen Frankfurt richtig auf die Fresse bekommen. Daher sollte wirklich jedem bewusst sein, dass wir jetzt vor allem Konstanz brauchen.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte