Jerome Boateng kündigte an, den Hamburger SV am Saisonende zu verlassen
Jerome Boateng kündigte an, den Hamburger SV am Saisonende zu verlassen

"Ich werde bis zum letzten Tag alles geben"

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Mit der Niederlage gegen den 1. FSV Mainz musste der Hamburger SV im Kampf um ein Europa-League-Ticket einen herben Rückschlag hinnehmen. Beim 0:1 fanden die "Rothosen" einfach kein Mittel gegen die kompakt verteidigenden Rheinhessen.

Der Siegtreffer der Gäste war sicherlich vermeidbar. Das findet auch Jerome Boateng. "Wir bekommen dieses blöde Gegentor, wo die Abstimmung in der Abwehr nicht passt. Und dann wird es natürlich ganz schwer", erklärte der Nationalspieler im bundesliga.de-Interview.

Boateng thematisiert auch die Heimschwäche des HSV, die hohe Belastung nach 51 Pflichtspielen in dieser Saison und seinen Abgang aus Hamburg.

bundesliga.de: Herr Boateng, wie ist die Stimmung beim HSV nach der Pleite gegen Mainz?

Jerome Boateng: Wir sind sehr enttäuscht, dieses für uns wichtige Spiel nicht gewonnen zu haben. In Bochum haben wir am letzten Spieltag drei Punkte geholt und waren froh. Gegen Mainz haben wir diesen Dreier einfach wieder hergegeben.

bundesliga.de: Warum hat es vor heimischem Publikum wieder einmal nicht mit einem "Dreier" geklappt?

Boateng: Wir haben gegen Mainz in der ersten Halbzeit eigentlich ein gutes Spiel gezeigt. Aber dann bekommen wir dieses blöde Gegentor, wo die Abstimmung in der Abwehr nicht passt. Und dann wird es natürlich ganz schwer.

bundesliga.de: Der HSV hat zuhause gegen den FC Bayern und Werder Bremen gewonnen, gegen die vermeintlichen Außenseiter Gladbach, Bochum und jetzt Mainz aber verloren. Ist das ein Problem der Einstellung?

Boateng: Nein, wir unterschätzen keinen Gegner. Wir tun uns aber schwer, wenn wir gegen eine Mannschaft spielen, die nur hinten drin steht. Da müssen wir noch mehr über die Außen spielen. Aber das ist uns wieder nicht gelungen. Wir haben uns bemüht, waren aber nicht konsequent genug.

bundesliga.de: Kein anderer Bundesligist hat so viele Pflichtspiele absolviert wie der HSV - 51. Macht sich das zum Ende der Saison bemerkbar?

Boateng: Das darf keine Ausrede sein. Natürlich haben wir mehr Spiele absolviert als unsere Gegner und wir haben auch viele Verletzte. Aber was sollen wir machen? Wir dürfen nicht jammern, sondern wir müssen das Beste daraus machen.

bundesliga.de: In der Bundesliga steht das Team nun aber nur noch auf Platz 7.

Boateng: Ja, und wir müssen verdammt aufpassen, dass wir nicht weitern abrutschen. Wir müssen die nächsten drei Spiele gewinnen.

bundesliga.de: In der vergangenen Woche ist der Europa-League-Pokal in Hamburg angekommen. Hat das nicht einen zusätzlichen Motivationsschub gegeben?

Boateng: Die Europa League ist was ganz anderes. Wir mussten uns auf die Liga konzentrieren und das haben wir nicht geschafft. Jetzt müssen wir am Donnerstag zeigen, dass wir es besser können und den Grundstein für den Finaleinzug in der Europa League legen.

bundesliga.de: Sie haben Ihren Abschied aus Hamburg angekündigt. War das für Sie beim Spiel gegen Mainz ein Problem?

Boateng: Das konnte ich gut beiseite schieben. Ich bin ja auch noch Spieler des HSV und ich will hier noch große Ziele erreichen. Ich werde bis zum letzten Tag alles geben.

Das Gespräch führte Michael Reis