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Drei Mal getroffen: Heung Min Son (l.) erledigte seinen Ex-Club HSV beinahe im Alleingang
Drei Mal getroffen: Heung Min Son (l.) erledigte seinen Ex-Club HSV beinahe im Alleingang

"Ich hatte eine Gänsehaut"

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Leverkusen - Zehn Spiele hatte Heung-Min Son nicht mehr getroffen. Doch ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein platzte der Knoten - und wie! Beim gelangen dem Koreaner die ersten drei Treffer der "Werkself". Nach dem Spiel wurde er von den Fans frenetisch gefeiert. Überglücklich stellte er sich danach zum Interview.

Frage: Herr Son, Bayer 04 hat 5:3 gegen den HSV gewonnen. Sie haben drei Tore geschossen. War das für Sie der perfekte Tag?

Son: Ja, das kann man schon sagen. So viele Tore in einem Spiel sind mir noch nie vorher gelungen. Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Ärgerlich war allerdings mein Fehler vor dem dritten Gegentor. Darüber war ich sehr traurig. Aber zum Glück haben wir dann bei einem Konter noch das entscheidende Tor zum 5:3 gemacht.

Frage: In den letzten Spielen ist es für Sie nicht ganz so rund gelaufen. Freuen Sie sich dann über die drei Tore noch etwas mehr?

Son: Das auch. Aber es tut mir auch ein bisschen leid und weh, weil der HSV mein Ex-Club ist. Und ausgerechnet in dem Spiel mache ich meinen ersten Bundesliga-Hattrick. Aber ich kann es trotzdem ein bisschen genießen.

Frage: Glauben Sie, dass der Knoten jetzt bei Ihnen nach zuvor zehn Spielen ohne Tor geplatzt ist?

Son: Das kann man noch nicht sagen. Ich will versuchen, in jedem Spiel zu zeigen, was ich kann. Ich will einfach Spaß beim Fußball haben. Das hat heute sehr gut funktioniert.

Frage: Vor dem Spiel haben Sie selbst gesagt, dass Sie sich etwas zu viel Druck gemacht haben. Davon hat man gegen den HSV nichts gemerkt.

Son: Ich wollte lockerer an die Partie herangehen. Spaß gehört auch zum Fußball. Ich muss mich beim Trainerteam und den Teamkollegen bedanken, die mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben haben. Der Trainer hat mir gesagt, dass ich mir nicht zu viel Druck machen soll, weil ich erst in meinem ersten Jahr in Leverkusen bin. Heute hat es gut geklappt.

Frage: Wie schafft man es, wieder locker zu werden?

Son: Man muss mehr Lachen, mit den Mannschaftskollegen mehr reden und Spaß haben. Ich war vor dem Spiel sehr locker.

Frage: Haben es Ihnen Ihre ehemaligen Mannschaftskameraden vom HSV leicht gemacht? War Ihnen klar, dass Heiko Westermann Ihnen nicht folgen kann?

Son: Nein. Heiko war auch ein paarmal aggressiv an mir dran. Das hat manchmal weh getan. Deswegen wollte ich ihn ärgern. Ich hatte auch ein bisschen Glück. Heiko konnte bei den Toren nichts machen.

Frage: Die Fans haben Sie mit Sprechchören gefeiert. Wie waren da Ihre Gefühle?

Son: Ich habe natürlich eine Gänsehaut bekommen, weil die Fans meinen Namen gerufen haben. Darüber bin ich gerade richtig happy, weil ich das noch nie erlebt habe.

Frage: Wie schwer sind Ihnen die ersten Wochen in Leverkusen gefallen? Sie haben lange nicht getroffen, saßen ein paar Mal auf der Bank. War das jetzt auch Ihr persönlicher Befreiungsschlag?

Son: Nein, das nicht. Ich kann auch mal auf der Bank sitzen. Wir haben in der Bundesliga, Champions League und im Pokal noch so viele Spiele, dass ich nicht alle Spiele machen kann. Das ist klar. Wir haben einen guten Kader, da passiert es halt manchmal, dass man auf der Bank sitzt. Ich versuche in jedem Training Gas zu geben, um dann auch zu spielen. Aber wie gesagt, ich hatte mir in den letzten Wochen selbst zu viel Druck gemacht. Jetzt ist der Druck wieder weg, und ich kann Spaß am Fußball haben.

Frage: Ihr Ex-Verein hat derzeit einige Probleme und steht in der Tabelle nicht so gut da. Haben Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?

Son: Nein. Auch wenn ich weggegangen bin, ist der HSV immer noch in meinem Herzen. Ich drücke ihm natürlich die Daumen. Sie hatten ja auch in den letzten Spielen viele Punkte geholt und gute Spiele gemacht. Die schaffen das schon.

Frage: Wie wichtig war dieser Sieg für die Tabellenkonstellation nach der Niederlage in Braunschweig in der letzten Woche?

Son: Nach unseren beiden Spielen ohne eigenen Treffer (in Braunschweig und in der Champions League in Donetsk, die Red.) wurde viel geschrieben. Deshalb ist der Sieg sehr wichtig, auch weil Dortmund verloren hat. Jetzt müssen wir wieder angreifen.

Frage: Jetzt steht Ihnen eine längere Länderspielreise bevor. Wo geht es hin?

Son: Ich fliege am Sonntag nach Korea, dann nach fünf Tagen nach Dubai weiter und danach wieder zurück nach Deutschland. Ich bin viel unterwegs und weiß gar nicht genau, wann ich wiederkomme. Das wird anstrengend.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski