Granit Xhaka bereitet sich mit den Gladbacher Kollegen in Dubai auf die Rückrunde vor (Bild: Borussia Mönchengladbach)
Granit Xhaka bereitet sich mit den Gladbacher Kollegen in Dubai auf die Rückrunde vor (Bild: Borussia Mönchengladbach)

"Ich habe Fehler gemacht"

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Dubai - Die Gladbacher haben ihr Winterquartier in Dubai aufgeschlagen und bereiten sich dort auf die Rückrunde der Bundesliga vor. Nach 17 Begegnungen stehen die "Fohlen" auf Rang 8 und überwinterten zusätzlich in der Europa League. Doch nicht alle Spieler sind zufrieden. Für Granit Xhaka ist der Dubai-Aufenthalt eine neue Chance, sich für die Stammelf zu empfehlen.

Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler kam im Sommer 2012 mit vielen Vorschusslorbeeren vom FC Basel an den Niederrhein, verlor aber während der Hinrunde seinen Stammplatz unter Coach Lucien Favre.

Frage: Herr Xhaka, was haben Sie sich für die zweite Saisonhälfte vorgenommen?

Granit Xhaka: Mein Ziel ist, mir einen Stammplatz zurückzuerobern. Die Karten werden in der Vorbereitung neu gemischt. Jeder von uns hat jetzt die Möglichkeit, sich hier im Trainingslager zu zeigen und jeder von uns will von Anfang spielen, das ist vollkommen normal. Schlussendlich entscheidet aber der Trainer, wer in der ersten Elf steht und wer nicht.

Frage: Wenn Sie das erste halbe Jahr bei Borussia Revue passieren lassen, wie fällt Ihr Fazit aus?

Xhaka: Die Erwartungen an mich waren sehr hoch. Vielleicht habe ich mir deshalb zu Beginn selbst etwas zu viel Druck gemacht. Ich wollte allen beweisen, dass ich kein Fehleinkauf bin. Aber wenn man zu viel will, gelingt einem meist nicht viel. Ich habe die ersten acht Bundesligaspiele von Beginn an bestritten, dann war ich erst einmal draußen. Danach hat sich die Mannschaft stabilisiert und gut gespielt. Und ganz ehrlich, wenn ich Trainer gewesen wäre, hätte ich auch nicht gewechselt. Das habe ich akzeptiert, aber jetzt werden - wie schon gesagt - die Karten neu gemischt. Und natürlich hoffe ich, dass es mir in der Rückrunde besser gelingt, den Trainer von meinen Stärken zu überzeugen.

Frage: Wie war es für Sie, erstmals in Ihrer Karriere nicht mehr erste Wahl zu sein?

Xhaka: In Basel schien für mich zwei Jahre lang nur die Sonne. Ich hatte dort sehr viel Erfolg, wir haben das Double geholt und sind in der Champions League ins Achtelfinale eingezogen. Vielleicht denkt man dann unterbewusst, dass alles von alleine so weitergeht. Doch nach acht Spielen saß ich plötzlich draußen. Ich dachte, es sei nur für zwei oder drei Partien, doch dann wurden es immer mehr. Jeder Spieler ist enttäuscht, wenn er nicht spielt.

Frage: Macht einen jungen Spieler so eine Phase stärker?

Xhaka: Mich persönlich schon. Wenn man so etwas erlebt, muss man wieder aufstehen und bei Null anfangen. Ich sehe das alles als wichtigen Lernprozess und deshalb auch nicht negativ. Ich versuche jetzt einfach, noch mehr Gas zu geben und will dem Coach in jedem Training beweisen, dass ich bereit bin und er auf mich zählen kann. Dieses Trainingslager ist eine Herausforderung für jeden Spieler. Ich werde mich diese acht Tage hier voll reinhängen und wenn ich dann die Chance bekomme zu spielen, möchte ich sie gerne nutzen.

Frage: Was haben Sie in Ihrem ersten halben Jahr in Deutschland gelernt?

Xhaka: Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe und Sachen manchmal zu offen oder zu direkt angesprochen habe. Das war nicht gut, aber ich habe daraus gelernt. Allerdings möchte ich noch einmal betonen, dass ich nie etwas Schlechtes über Borussia oder meine Mannschaftskollegen gesagt habe. Ich respektiere jeden Mitspieler und habe auch schon vor der gesamten Mannschaft erklärt, dass ich bestimmte Aussagen nicht so gemeint habe wie es teilweise in den Zeitungen dargestellt wurde. Und die Jungs haben mir auch geglaubt, weil sie wissen, dass ich ein ehrlicher Typ bin. Aber das ist alles Vergangenheit und geklärt. Deshalb möchte ich auch nicht mehr zu viel aufs vergangene Jahr zurückblicken. Jetzt ist 2013 und das ist für mich so etwas wie ein Neustart.

Frage: Haben Sie sich auch abseits des Platzes etwas für das neue Jahr vorgenommen?

Xhaka: Ich bin ein humorvoller Typ, mache gerne Spaß und bin immer für einen lockeren Spruch zu haben. So bin ich eben - und ich kann mich auch nicht von heute auf morgen verändern. Trotzdem weiß ich jetzt genau, was ich machen darf und was nicht. Ich habe mir vorgenommen, anders mit den Journalisten zu reden. Ich werde auch jetzt immer ehrlich sein, werde aber bestimmte Dinge anders formulieren als ich es vorher gemacht habe.


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