Szabolcs Huszti (l.) trifft für Hannover 96 in der Nachspielzeit uns entscheidet so das Spiel
Szabolcs Huszti (l.) trifft für Hannover 96 in der Nachspielzeit uns entscheidet so das Spiel

Huszti und Co. begeistern Schmadtke: "Das kann was werden"

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Hannover - In den Katakomben der AWD Arena ließ Jörg Schmadtke das Nord-Derby noch einmal in Gedanken Revue passieren. Der Halbtags-Sportdirektor schien bei seinem ersten Bundesliga-Auftritt nach elfwöchiger Pause schwer beeindruckt von der Leistung seiner Mannschaft.

"Ein weiterer Schritt nach vorn"

In der 93. Minute hatte Heimkehrer Szabolcs Huszti mit seinem zweiten Treffer zum für Hannover 96 den Sieg über Werder Bremen sichergestellt - in einem "Klasse-Spiel" (Werder-Trainer Thomas Schaaf), das wohl jeder im ausverkauften Stadion schon gedanklich mit einem Remis abgeschlossen hatte.

"Das kann was werden", murmelte Schmadtke vor sich hin. Für den bei Prognosen sonst so zurückhaltenden Ex-Keeper nach nur drei Spielen ein Gedankengang, den er überraschend nicht für sich behalten konnte.



Und einer, mit dem er nicht allein stand. "Im Vorjahr hätten wir so ein Spiel remis gespielt", beschreibt Jan Schlaudraff den Unterschied der aktuellen Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison.

"Wir haben einen weiteren Schritt nach vorn gemacht", sagt der Angreifer und verrät auch Gründe für die erneute Steigerung des Beinahe-Absteigers von 2010, der zuletzt zwei Mal in Folge als bestes Team Norddeutschlands in die Europa League einzog. "Wir haben Qualität auf der Bank, und diese Qualität haben wir nach dem Elfmeter zum 1:2 gezeigt", denn bis zum 1:2-Anschlusstreffer durch Aaron Hunt "haben wir alles im Griff gehabt. Danach hat man gesehen, dass hier zwei Mannschaften auf dem Platz standen, die was wollen", lobt der 29-Jährige die Gäste aus der Hansestadt und gibt zu: "Zum Schluss haben wir auch Glück gehabt."

Nicht nur für Jan Schlaudraff war der Sieg zwei Wochen nach dem klaren 4:0 beim Nachbarn VfL Wolfsburg ein weiterer großer Schritt Richtung erstem Saisonziel - der inoffiziellen Norddeutschen Meisterschaft.

Hannover im Norden vorn



Zwei Mal in Folge waren die "Roten" zuletzt vor der Konkurrenz aus Hamburg, Bremen und Wolfsburg ins Ziel gekommen. "Das wollen wir wieder", stellt Schlaudraff klar - und "da haben wir die Argumente auf unserer Seite."

Sieben Punkte aus drei Spielen, erneut Kurs Europa, alles klar in der niedersächsischen Landeshauptstadt könnte man meinen. Aber weit gefehlt. Auch auf der Welle des Erfolgs gibt es bei den nach nun 20 Spielen im eigenen Stadion ohne Niederlage vor Selbstbewusstsein strotzenden Hannoveranern immer noch etwas zu verbessern.

Glücklicher Sieg



"Das Fußball spielen unter Druck, daran müssen wir arbeiten", analysiert Steven Cherundolo nach der Aufholjagd der Bremer, die nach dem frühen 0:2-Rückstand nach bereits zehn Minuten nach 73 Minuten zum Ausgleich trafen und denen zwei weitere Treffer gelangen,denen Schiedsrichter Deniz Aytekin die Anerkennung verweigerte. "So eine Führung dürfen wir einfach nicht mehr aus der Hand geben", stellt der 33-Jährige klar.

Dabei geht der Kapitän mit seinem Trainer konform. "Da dürfen wir nicht mehr in Gefahr kommen", betont Mirko Slomka und kritisiert: "Die Pässe nach Ballgewinn waren heute nicht unser Prunkstück. Wir waren ein glücklicher Sieger."

Ohne Huszti nach Hoffenheim



Ein glücklicher Sieger dank des späten Huszti-Treffers, der für seinen Jubel von Aytekin gleich mit zwei Gelben Karten bedacht wurde und den Hannoveranern am kommenden Sonntag in Hoffenheim fehlen wird.

"Das ist bitter", weiß Slomka, will aber noch nicht so weit denken. "Jetzt freuen wir uns erst einmal auf das Europa-League-Spiel in Enschede." Mit Huszti, der "an den letzten sieben Treffern beteiligt, er ist sehr schnellkräftig und einer unserer besten Kreativspieler."

Sollte der Ungar diese Serie beim Auswärtsspiel am Dienstag fortsetzen, wird Schmadtke wohl auch auf europäischer Bühne davon überzeugt sein: "Das kann was werden."

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs

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