"Das war ein sehr guter Test für uns", sagt Jens Keller (l., mit Atsuto Uchida) trotz der 1:2-Niederlage in Köln
"Das war ein sehr guter Test für uns", sagt Jens Keller (l., mit Atsuto Uchida) trotz der 1:2-Niederlage in Köln

Keller: "Huntelaar ist eine Option"

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Köln - Der FC Schalke 04 hat die erste Testspielniederlage im neuen Jahr kassiert. Beim 1. FC Köln, dem Tabellenführer der 2. Bundesliga, unterlagen die Knappen vor 19.647 Zuschauern mit 1:2.

Das Schalker Tor erzielte Jefferson Farfan mit einem direkt verwandelten Freistoß kurz vor dem Seitenwechsel. Der Peruaner war es auch, der in der letzten Spielminute einen Elfmeter verschoss und damit die Chance zu einem Remis vergab. Den Schalker Trainer Jens Keller juckte das Ergebnis wenig. Er nutzte die Partie, um einige Spieler auf neuen Positionen zu testen.

Frage: Herr Keller, wie bewerten Sie die 1:2-Testspielniederlage in Köln?

Jens Keller: Das war ein sehr guter Test für uns. Köln hat es uns schwer gemacht, indem es sehr tief gestanden ist. Das wird uns in der Bundesliga sicher auch das eine oder andere Mal passieren. In der Situation müssen wir noch mehr Lösungen finden. Wir haben die eine oder andere gute Möglichkeit herausgespielt. Das Tor haben wir nicht gemacht.

Frage: Wäre Ihnen in einem so schweren Testspiel ein Erfolgserlebnis lieber gewesen?

Keller: Ich möchte als Trainer immer gewinnen. Wir haben einen Elfmeter verschossen und andere Torchancen vergeben. Aber ob wir in den Testspielen gegen Frankfurt oder Getafe gewonnen oder gegen Köln verloren haben, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir die Dinge umsetzen, die wir trainiert haben. Das möchte man bei einem Test sehen.

Frage: Was hat Ihnen gefallen, was weniger?

Keller: Wir haben aus den Chancen, die wir hatten, die Tore nicht gemacht. Und wir haben hinten zu einfache Fehler gemacht. Das gefiel mir weniger. Dafür hatten wir viele Ballgewinne in der Kölner Hälfte, sind den Gegner gut angelaufen. Der FC ist wenig aus seiner Hälfte herausgekommen. Aber die Tore sind zu einfach gefallen. Jetzt haben wir noch eine Woche, um an den Dingen zu arbeiten.

Frage: Auf der Sechs haben sich Max Meyer, Kevin-Prince Boateng und Roman Neustädter variabel abgewechselt. Wie gut funktionierte das Wechselspiel?

Keller: Das war okay. Aber auch da ist noch Luft nach oben.

Frage: Ist Max Meyer derjenige, der diese Rolle in einem Bundesliga-Spiel wie nächste Woche in Hamburg auch spielen kann oder soll? Sie haben ja schön häufiger erwähnt, dass er nicht der defensive Typ ist.

Keller: Ich habe ihn jetzt das zweite Mal auf der Position getestet. Wir hatten auf der Position viele Verletzte, deshalb müssen wir uns Optionen schaffen. Ob er in Hamburg spielen wird, wird man sehen.

Frage: In Köln spielte vor der Pause Boateng den offensiveren Part, nach dem Wechsel Meyer. Was hat Ihnen besser gefallen?

Keller: Max hat seine Stärke im engen Raum vorne. Mit seinen kleinen Drehungen ist er dort wichtig für uns. Kevin hat das Spiel gut mit diagonalen Bällen geöffnet. Das ist auch eine Option. Ich sage ja: Wir müssen testen. Wir haben leider nicht die Riesenauswahl. Deshalb haben wir in der zweiten Halbzeit die Rollen gedreht, um zu sehen, wie es ist.

Frage: Ist Kyriakos Papadopoulos schon fit genug für die Bundesliga. Heute hatte man den Eindruck, dass er noch Rückstand hat.

Keller: Den Eindruck hatte ich heute auch. Er hat seine Sache aber im Testspiel gegen Frankfurt gut gemacht. Diesmal war er nicht so im Spiel. Wenn man ein Jahr verletzt ist, ist es nicht ganz so einfach.

Frage: Von Leon Goretzka war zu hören, dass man sich von ihm einen Schritt nach vorne erhofft. Wie weit ist er schon?

Keller: Er hat die Vorbereitung fast nicht mitgemacht. Das war nicht optimal. Er ist erst wieder zur Mannschaft gestoßen, seit wir aus dem Trainingslager zurück sind. Das ist natürlich bitter. Wir warten ab, wie er sich im letzten Test präsentiert.

Frage: Schalke hatte in der Vorrunde vor allem Defensivprobleme und hat zu viele Gegentore kassiert. In den Testspielen gegen Frankfurt und in in Köln gab es wieder jeweils zwei Gegentreffer. Hat sich in dieser Hinsicht im Vergleich zur Hinrunde schon etwas gebessert?

Keller: Nein, wir haben zu einfache Gegentore bekommen. Viele Chancen haben wir nicht zugelassen. Aber die, die wir zugelassen haben, haben wir selbst eingeleitet. Das waren gravierende Fehler. Es war nicht das Defensivverhalten schlecht oder dass die Mannschaft defensiv schlecht gearbeitet hat. Wir haben individuelle Fehler bei beiden Kölner Toren gemacht.

Frage: Inwieweit rechenen Sie für den Bundesliga-Rückrundenstart mit Klaas-Jan Huntelaar und Benedikt Höwedes?

Keller: Bei "Bene" schauen wir, ob er am Sonntag gegen Oberhausen spielen kann. Er hat im läuferischen Bereich und im Kraftbereich im Trainingslager viel trainiert und jeden Tag zwei Einheiten absolviert. Am Freitag hat er mit der Mannschaft mittrainiert. Er ist nicht so lange ausgefallen wie die anderen Spieler. Er ist schon eine Option. Bei Klaas wird es nach fünf Monaten schwer. Er hat erst eine Woche trainiert. Wir brauchen ihn, er ist ein wichtiger Spieler. Wenn er signalisiert, dass er sich als Joker fit genug fühlt und er die Woche gut durchziehen kann, ist auch er eine Option.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski