Der Hamburger SV um Marcell Jansen wollte sich gegen den SC Freiburg für das 2:9-Debakel beim FC Bayern München rehabilitieren - aber es kam alles anders
Der Hamburger SV um Marcell Jansen wollte sich gegen den SC Freiburg für das 2:9-Debakel beim FC Bayern München rehabilitieren - aber es kam alles anders

HSV leckt die Wunden

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Hamburg - Die Reaktionen der Fans nach dem Schlusspfiff am Samstagabend in der Imtech Arena waren eindeutig: Mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten sie die Spieler ihres geliebten Hamburger SV in die Kabine. Selbst die Treuesten der Treuen konnten sich kaum noch eine Geste der Zuneigung für ihre Idole abringen.

Viel Aufwand, keine Punkte

Nach dem Debakel beim FC Bayern München in der Vorwoche war das einfach zu viel des Guten. Es war eine deutliche Reaktion auf das 2:9 erwartet worden. Aber diese Reaktion kam nur bedingt.

"Die meisten unserer Fans sind gute Fans. Aber wenn es bei uns so läuft wie in den vergangenen Wochen, darf man nun wirklich nicht erwarten, dass alle jubeln. Die Ansprüche in Hamburg sind nun einmal hoch", erklärte Trainer Thorsten Fink auf der Pressekonferenz nach der Partie.



Dabei war die Niederlage gegen das Überraschungs-Team aus dem Breisgau vermeidbar. Die Zahlen sprechen für sich: 15:8 Torschüsse, 6:1 Ecken und 55 Prozent Ballbesitz - der HSV hatte mehr vom Spiel.

"Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt, auch wenn die letzte Selbstsicherheit verständlicherweise gefehlt hat. Und ich habe Siegeswillen gesehen. In diesem Punkt kann man ihr diesmal wirklich nichts vorwerfen. Aber wir hatten einfach zu wenig Durchschlagskraft", analysierte Fink die 90 Minuten.

"Ohne Zweifel ein Rückschlag"



Vorstandboss Carl-Edgar Jarchow fand deutlichere Worte. "Die Leistung war trotzdem enttäuschend. Es war ohne Zweifel ein Rückschlag. Ich hatte schon erwartet, dass wir gegen Freiburg die Wende schaffen", meinte er.

Doch noch ist für die Norddeutschen im Kampf um einen Platz im Europapokal nichts verloren. Nur vier Zähler beträgt der Rückstand auf Platz 6, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt.

Fokus auf den FSV



Davon wollen die Spieler und Verantwortlichen aber nichts wissen. "Mein Fokus ist im Moment wirklich nicht Europa. Ich ärgere mich sehr, dass wir es nicht geschafft haben, da dran zu bleiben. Denn die Chance war groß wie lange nicht mehr", sagte Jarchow.

Am kommenden Spieltag geht es erneut gegen einen direkten Konkurrenten um das europäische Geschäft. Eine Pleite beim 1. FSV Mainz 05 und der Zug zu den Fleischtöpfen Europas fährt wohl endgültig ohne den HSV ab.

"Können den Spielbetrieb nicht einstellen"



Dennis Aogo weiß, was nun von Nöten ist. "Wir können den Spielbetrieb jetzt nicht einstellen. Wir müssen in den nächsten Spielen irgendwie wieder in die Spur kommen. Das wird nur über die Grundtugenden gehen", forderte der Linksfuß.

Sein Coach drückte die Ziele für das Spiel am Samstag etwas genauer aus: "Wir wollen am nächsten Wochenende in Mainz unbedingt punkten."

Aus Hamburg berichtet Michael Reis